Köln Doku deckt Waffendeals auf

Köln · "ZDFzoom" zeigt einen Beitrag zum Panzergeschäft zwischen Deutschland und Saudi-Arabien.

Es sind Sendungen wie diese, auf die ZDF-Chefredakteur Peter Frey stolz ist, und die, wie er sagt, "zur Modernität des ZDF" beitragen. Innerhalb von 30 Minuten Sendezeit arbeiten Reporter ein komplexes und häufig brisantes Thema auf: die vermeintlichen Absprachen der Mineralölkonzerne, die Steueroasen im Ausland, die Macht der Berufsgenossenschaften. Oftmals recherchieren die TV-Reporter dafür monatelang, manchmal schleusen sie sich verdeckt in ein Unternehmen ein, um die Produktionsbedingungen zu dokumentieren. Der jeweilige Reporter ist in dem Beitrag selbst zu sehen und dient dem Zuschauer so als Identifikationsfigur.

Ein solches Format habe es bis vor zwei Jahren noch nicht im ZDF gegeben, berichtet Frey – von "ZDF.reporter" abgesehen, die 2011 eingestellt wurden. Der These, dass das Interesse an Informationsprogrammen im deutschen Fernsehen sinkt, wie es neue Zahlen der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" belegen, tritt Frey entgegen. Der Studie zufolge beträgt der Anteil der Informationssendungen im ZDF 45 Prozent. Damit liege es zwar noch vor dem Ersten, aber auch 4,5 Prozentpunkte unter dem eigenen Wert aus 2010. Frey erklärt, "ZDFzoom" erreiche gute Quoten und sogar den höchsten Marktanteil bei der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen. "Es zahlt sich also aus, unbequem zu sein", meint der ZDF-Chefredakteur.

Auch der heutige Beitrag dürfte für manchen Politiker und Waffenlobbyisten unbequem werden. Es geht um die möglichen Leopard-II-Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien. Die Autoren haben sich in der Branche auf Spurensuche begeben. Es ist ihnen gelungen, von Verantwortlichen aus der Rüstungsindustrie, Insidern, die an den Geschäften beteiligt sind, und Politikern zu erfahren, wie diese Deals ablaufen.

Der Panzer Leopard II wird von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in München gebaut. Die Waffenschmiede gehört zu den wichtigsten Rüstungskonzernen Deutschlands und stattet unter anderem die Bundeswehr mit Panzern aus. Der Geschäftsführer Frank Haun gibt zum ersten Mal ein Fernsehinterview. Darin nimmt er auch Stellung zu Rüstungsexporten nach Saudi Arabien und zu Fragen der Moral.

"ZDFzoom: Tödliche Deals – deutsche Waffen für die Welt", ZDF, 22.45 Uhr

(RP)
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