Auftritt bei „Maischberger“ Dieter Nuhr ändert seine Meinung zum Ukraine-Krieg

Berlin · Ob er gegen das Gendern wettert, gegen die Grünen oder gegen Waffenlieferungen: Seine Meinung hat Dieter Nuhr zum Programm gemacht. Im Talk bei „Maischberger“ überrascht der Kabarettist mit einer neuen Ansicht.

 Der Kabarettist Dieter Nuhr im Talk mit Sandra Maischberger am 22. März 2023.

Der Kabarettist Dieter Nuhr im Talk mit Sandra Maischberger am 22. März 2023.

Foto: ARD

Der Kabarettist Dieter Nuhr hat seine Meinung zur Politik Deutschlands im Ukraine-Krieg grundlegend geändert: „Heute halte ich die Forderung nach Verhandlungen für völlig irreal, weil mit wem soll man verhandeln?“, sagt Nuhr am Mittwochabend in der Talkshow „Maischberger“. Er vertrete inzwischen auch die Haltung, dass die Ukraine sich nicht ergeben solle – und dazu brauche das Land Waffen. „Ich sehe nicht mehr die Alternative zu dem, was wir gerade tun“, sagt Nuhr. Der Kabarettist gehörte im Mai 2022 zu den Erstunterzeichnern eines Offenen Briefs, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert wurde, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern.

Das aktuelle „Manifest für den Frieden“ hat Nuhr nicht unterzeichnen wollen. „Weil ich die Sache natürlich jetzt nach einem Jahr anders sehe“, erklärte Nuhr. In den Anfangstagen des Angriffs Russland auf die Ukraine „konnte sich ernsthaft noch niemand vorstellen, wie das gehen soll, diese russische Armee zu schlagen“, erklärte der Kabarettist seinen Meinungswandel. Es gebe „ganz, ganz viele Themen, zu denen Menschen ihre Haltung ändern mit der Zeit.“

Ansonsten gibt er seine üblichen Meinungen zum Besten. Gleichzeitig spricht Nuhr sich dagegen aus, Diskussionen über Themen wie den Klimawandel oder die Corona-Pandemie „abzuwürgen“. Er sehe es als Grundlage seines Berufs an, infrage zu stellen, was scheinbar eindeutig sei. Eine eindeutige Stellungnahme scheint auch nicht sein Ding zu sein, als das Gespräch auf Äußerungen in seinen Shows kommt, die Kritik nach sich gezogen haben. „Ich nehme eben nicht die extreme Position ein“, sagt der Kabarettist mit Blick auf Vorwürfe, genau das zu tun.

Klimaberichte stellt Nuhr als wiederkehrende Schreckensszenarien dar, die schließlich zu einem „gegenteiligen Effekt“ führten. „Mein erster Klimaweltuntergang war noch die Eiszeit, die vorhergesagt wurde“, sagt der Entertainer über seine Jugend in den 1970er Jahren. „Damals gab es noch richtige Spießer“, sagt Nuhr in begeistertem Ton. Die Krawatte sei für ihn noch heute ein Symbol für diese Spießer, von denen er sich als Gründungsmitglied der Grünen habe abgrenzen wollen.

Heute grenzt Nuhr sich auch auf der Bühne von den Grünen ab. Als Begründung dafür, warum die Grünen für ihn eine Art „Lebensthema“ geworden seien, gibt Nuhr zu Protokoll: „Das ist mein Milieu, und deswegen geht mich das viel mehr an.“ Ihn störe an den Grünen „diese Verbotskultur, das Patriarchalische“. Das habe etwas von „religiöser Wahrheitssicherheit“, die ihm zuwider sei. Von den religiösen Elemente seiner Jugend hat Nuhr sich augenscheinlich gelöst. „Glauben tut man ja nur, wenn man nichts weiß“, bekundet er.

(peng)
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