Berlin Die Rückkehr der Privatdetektive

Berlin · "Die Füchsin - Spur auf der Halde" führt in ein Dorf, das dem Tagebau zum Opfer fallen soll.

Eine vermummte Gestalt schleicht durch dunkel daliegende Büroräume und stiehlt einen Umschlag mit dem Titel "Operation Fuchsbau". Sie bleibt nicht unentdeckt und wird von einer jungen Mitarbeiterin beharrlich verfolgt, kann aber in der U-Bahn entkommen. Man ahnt es schon: Bei der Vermummten handelt es sich um "Die Füchsin", und die Szene ist der Anfang der zweiten Folge mit dem Titel "Spur auf der Halde", der heute im Ersten zu sehen ist. Der erste Fall, der im Dezember 2015 lief, wurde soeben wiederholt, was sicherlich dem besseren Verständnis dient.

Kaum übernimmt Youssef El Kilali (Karim Cherif) seinen ersten Fall, findet er seine Klientin tot in einer Blutlache vor - sie wurde erschlagen. Eigentlich hat Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) so gar keine Lust, ihrem Schnüffel-Partner zu helfen- tut es aber doch, und schon stecken sie mitten im Schlamassel. Die Tote war eine erklärte Gegnerin des Braunkohle-Tagebaus, dem schon bald ihr Heimatstädtchen Ekenbach - und damit auch ihr Haus - zum Opfer fallen sollen.

Ausgerechnet die Tochter des Mordopfers, Katja Mehring (Tanja Schleiff), arbeitet für die Westdeutsche Kohle AG, die den Tagebau und damit die Umsiedlung der Stadt betreibt. Auch Bürgermeister Röpers (Dirk Borchardt) zeigt sich angesichts des Todesfalles erschüttert, zumal Katja alsbald auch noch ihren Mann Carsten (Isaac Deutler) tot in einem Wasserloch vorfindet - er hatte die örtliche Kiesgrube betrieben und dort verbotenerweise Giftstoffe verklappt. Letztendlich geht es darum, wer am meisten Kapital aus dem Verkauf der Grundstücke und Häuser schlagen kann.

"Sie vertraut sich ja selbst nicht mehr", sagte Lina Wendel (51) über ihre Rollenfigur. "Sie versucht zwar, zumindest zu sich zu stehen, aber Vertrauen und Freundschaft muss sie erst wieder lernen. Das sollte man ihr auch äußerlich ansehen."

Regisseurin Samira Radsi (48, "Deutschland '83") hat auch schon die erste Folge von "Die Füchsin" inszeniert. Da das Schicksal der Hauptfiguren weitererzählt wird, ist die Pause von über einem Jahr zwischen zwei Folgen für den Zuschauer problematisch. Dennoch bleibt es ein klassischer "Whodunit"-Krimi (Wer war's?), der ein schönes Puzzlespiel bietet, bei dem man den beiden ungewöhnlichen Privatdetektiven zuschauen kann, wie sie mit ebenso ungewöhnlichen Mitteln recherchieren. Die erste Folge vom 17. Dezember 2015 holte den Tagessieg in der Primetime.

Die Machart erinnert hin und wieder an die Kombinationen eines Sherlock Holmes oder das Herumschnüffeln einer Miss Marple, man kann der Handlung sehr gut folgen, und einen leicht trotteligen Kommissar, der immer zu spät kommt, gibt es auch. Zum Schluss wird es teilweise komisch, aber auch ziemlich staubig: Das schräge Duo soll - bei lebendigem Leibe - mit einem Schaufelbagger auf der Halde verscharrt werden. Dazu kommt es natürlich nicht, denn da ist dann der Herr Kommissar plötzlich doch da.

"Die Füchsin - Spur auf der Halde", DasErste, 20.15 Uhr

(dpa)
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