Hamburg Die Liebe im Nahost-Konflikt

Hamburg · "Herbe Mischung", eine Komödie über den Konflikt der Kulturen, ist eine Lektion in Sachen Frieden.

Benni Goldfein (Trystan Pütter, "Unsere Mütter, unsere Väter") und Zarah Abdullah (Peri Baumeister, "Ein weites Herz") lieben sich. Sorgenfrei und etwas chaotisch leben der junge israelische Botaniker und die deutsche Teeladen-Betreiberin mit arabischem Vater in München. Die Probleme beginnen, als Benni seine Freundin mit zur Beerdigung seines Großvaters nach Tel Aviv nimmt.

Bereits am Flughafen will man die junge Frau wegen ihres Nachnamens kaum einreisen lassen. Die Lage eskaliert schnell, als die einfühlsame, ihrer Herkunft gegenüber aber - unglaubwürdig - gleichgültige Zarah auf die durch den Holocaust schwer betroffene Familie Goldfein trifft. Vor allem der militante Vater Ephraim (Doval'e Glickman) ist außer sich, weil der Sohn eine Deutsche anschleppt - die sich dann als Halbaraberin entpuppt. Noch heftiger reagiert Tante Edna (Varda Ben Hur), die gegen die "Schickse" intrigiert, nachdem die sich am Grab bekreuzigt hat.

Vorurteile gegenüber Fremden, Rassismus und falsch verstandenen Patriotismus gibt es überall auf der Welt. Im Nahen Osten etwa stehen sich Araber und Israelis meist unversöhnlich einander gegenüber. Der renommierte israelische, in Berlin lebende Regisseur Dror Zahavi macht aus dem getrübten Verhältnis zwischen Deutschen, jüdischen Israelis und Arabern eine familiengerechte, jedoch allzu konstruiert und gut gemeint wirkende Lektion in Friedfertigkeit. Das Drehbuch zu der etwas überspitzen Komödie schrieb Annabel Wahba mit Barry Thompson nach wahren Motiven. Im Film sieht die Welt allerdings erst einmal rosarot aus. Denn die Figuren sind leider eher flach gezeichnet, sprechen gestanzte Dialoge und lassen trotz interessanter, in Israel zum Teil berühmter Darsteller das versöhnliche Ende bald vorausahnen.

Baumeister hat die politischen Spannungen beim Dreh in Israel deutlich gespürt. "Es war natürlich ungewohnt, wie dort mit der Angst gelebt wird", erzählte die 29-jährige Schauspielerin. "Auf einmal stellte ich mir ganz andere Fragen, bekam eine andere Form von Wachheit. Mir wurde bewusst, wie oberflächlich ich mich zu Hause doch mit Politik befasse."

"Herbe Mischung", ARD, 20.15 Uhr

(dpa)
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