Berlin Fischerin angelt sich ihre Jugendliebe

Berlin · Meike Unger greift im ARD-Drama "Die Fischerin" als verschmähte Tochter dem Vater unter die Arme.

Auf den ersten Blick könnte es für Meike Unger (Alwara Höfels) nicht besser laufen: Die alleinerziehende Mutter lebt mit ihrem Sohn Paul in Berlin, soll Geschäftsführerin eines Cafés werden und hat eine gutlaufende Beziehung. Bis eines Tages ein Anruf kommt: Ihr Vater, der Fischer, hatte beim Angeln einen Herzinfarkt. Meike kehrt zurück in ihr Heimatdorf am Bodensee, um sich um ihn zu kümmern. Das bringt ihr Leben ziemlich durcheinander.

Zurück am Bodensee reagiert der Vater Erich (Rüdiger Vogler) unterkühlt auf seine Tochter - der Tod von Meikes Bruder steht zwischen ihnen. Seinen Enkel Paul (Joshio Oenicke) sieht der kauzige alte Fischer zum ersten Mal. Für Meike ist die Begegnung mit ihrer Vergangenheit schwierig. Sie gesteht ihrer Jugendliebe Markus (Golo Euler), dass er Pauls Vater ist. Zwischen ihnen kommen alte Gefühle wieder hoch. Und in dieses Wirrwarr platzt Meikes Freund Sascha (Max von Thun) hinein. Meike muss sich entscheiden - nicht nur zwischen den beiden Männern.

"Die Geschichte erzählt ein Stück echtes Leben", sagte Höfels. Ihre Figur begegne ehrlich und wahrhaftig Widrigkeiten und Anforderungen des Lebens. "Das heißt, in Meikes konkretem Fall, einen nicht verarbeiteten Tod, einen Vater-Tochter-Konflikt und die dazugehörige individuelle Identitätsfindung." Im Film muss Höfels ordentlich anpacken: Meike fährt Boot, fängt Fische und nimmt sie aus. Geekelt habe sie sich nicht, sagte Höfels. "Ich begreife meine Arbeit als ein Handwerk." Sie agiere in einer Bringschuld für die Figur. "Meine private Befindlichkeit ist nicht entscheidend."

Die Geschichte der Fischerin wurde eigentlich schon oft erzählt: Eine (junge) Frau vom Dorf bricht mit ihrer Familie, flieht in die Großstadt und kehrt Jahre später zu ihren Wurzeln zurück - oft ist daran die Jugendliebe nicht ganz unschuldig. Das ist auch in "Die Fischerin" so, trotzdem ist der Film ein bisschen anders. Vielleicht, weil die Selbstfindung der Hauptfigur so eine große Rolle spielt. Oder weil neben der Romanze mit der Jugendliebe auch die Vater-Tochter-Beziehung im Fokus steht. Vielleicht aber auch, weil im Film nicht immer eitel Sonnenschein herrscht.

"Die Fischerin", ARD, 20.15 Uhr

(dpa)
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