Folge 5 von „Die Bachelorette“ Der König der Möwen

Düsseldorf · Am Mittwochabend gibt’s bei „Die Bachelorette“ eine Disney-Sonderausgabe des Kuppel-Fernsehens. So kommt es einem als Zuschauer zumindest vor – bei dem kindischen bis tierischen Verhalten des Protagonisten von Folge fünf.

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Foto: RTL

Was war das für ein Susi-und-Strolch-Moment vor einer Woche in Folge vier von „Die Bachelorette“: der erste Kuss der Staffel. Nur dass Strolch alias Julian ein bisschen zu strolchig unterwegs war und Susi alias „Bachelorette“ Maxime sich dabei so gar nicht wie eine Disney-Prinzessin fühlte. So kommt es, dass Folge fünf am Mittwochabend alles andere als märchenhaft beginnt.

Maxime erscheint überraschend in der Männer-Villa, wo sie sich Julian zum Gespräch schnappt und direkt danach wieder geht. Ohne auch nur mehr als ein „Hallo“ mit den anderen Kandidaten gewechselt zu haben. Im Einspieler sagt sie über ihren vermeintlichen Favoriten: „Ich hab tatsächlich ein bisschen Angst vor Julian, weil ich weiß, dass da Verletzungsgefahr besteht – für mich.“ Maxime will herausfinden, ob er ein falsches Spiel spielt. Ob er der Bösewicht in ihrem Disney-Abenteuer ist.

Also konfrontiert sie ihn: „Du ziehst dich so krass zurück, dass ich eventuell ein bisschen verunsichert bin.“ Statt einer eines Prinzen würdigen Antwort sagt Julian: „Ich hatte schon mehrfach überlegt zu gehen, aber ich bin noch hier und will dich weiter kennenlernen.“ Der Mann weiß wirklich, wie man einer Frau ein gutes Gefühl gibt. Maxime versucht es nochmal, spricht ihn auf sein Verhalten bei der letzten Nacht der Rosen an: „Wenn du mich anguckst, ist es eine Mischung aus angepisst, gelangweilt, bisschen genervt.“ Und wie erklärt Julian sich? Er sei immer sehr konzentriert und höre in seinem Kopf die Melodie des Songs „The Lion Sleeps Tonight“ aus „Der König der Löwen.“ Ahja, sehr hilfreich.

Das Verhalten von Julian ist aber weder in dieser Szene noch im Rest der Folge eines Disney-Löwen würdig. Denn das sind stolze und geradlinige Tiere, zu denen Kinder aufschauen und sie für ihren Mut bewundern. Julian ist kein König der Löwen. Julian ist höchstens der König der Möwen.

Dazu muss man einen weiteren Disney-Film kennen: „Findet Nemo“. In dem Animationsfilm um den verloren gegangenen Clownfisch Nemo werden Möwen als sprachlich minderbegabte Dumpfbacken inmitten einer munter quasselnden Tierwelt dargestellt. „Meins! Meins! Meins!“ lautet dort die einzige Vokabel der Möwensprache – eine Anspielung auf die Gier, mit der Möwen oft um Futter zanken. Die Filmszene, wie sich die Vögel auf die armen Fische stürzen, erinnert auf absurde Weise an das Verhalten der männlichen Kandidaten, sobald „Bachelorette“ Maxime in der Nähe ist. Auch sonst passt die Analogie ganz gut, wenn man sich mal ein paar Charakter-Beschreibungen der Vögel zu Gemüte führt. Also der Vögel am Meer, nicht der in der RTL-Villa.

„Möwen sind ziemlich lautstarke Vögel, was häufig noch durch ihr geselliges Auftreten verstärkt wird“, heißt es etwa bei Wikipedia. Das passt schonmal. Und die Kollegen von Zeit.de schrieben über die Möwe einmal: „Wie der Mensch lacht sie gern von oben herab, sie streitet oft um die besten Plätze in Wassernähe, isst, was so verfügbar ist.“ Stimmt auch – zumindest fast. Denn Julian schmeckt’s nicht. Oder wie er in der Nacht der Rosen sagt: „Die Pizza schmeckt tot, trocken und kalt.“ Ganz und gar nicht majestätisch, wie er meist schlechte Laune verbreitet. Neben dem Essen und der Warterei stört ihn in Folge fünf auch noch, dass er sein Gefieder nicht mal hübsch zurecht machen kann, sondern die ganze Zeit nur in Badehose rumläuft. Tja, so ist das eben, wenn man am Meer lebt.

Am Ende bekommt „King Julien“ natürlich trotzdem, was er will. Man kennt das von seinem Namensvetter, dem verrückten Lemuren-König aus dem Animationsfilm „Madagascar“. Der Streifen ist ausnahmsweise nicht von Disney+, das obligatorische Happy End gibt’s für Julian aber trotzdem: eine Rose von „Bachelorette“ Maxime. Ob es zwischen den beiden aber wirklich nochmal märchenhaft zugehen wird, darf bezweifelt werden – zumindest wenn es nach der Vorschau für die nächste Folge geht.

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Foto: dpa/Benno Kraehahn

Und was ist mit dem Rest des Schwarms? Der verliert in Folge fünf auf jeden Fall den verrücktesten Vogel in seinen Reihen. Kandidat Kevin, der immer irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen langweilig und abgedreht balancierte, muss nach Hause gehen. Auch keine Rose bekommt Marcel, der erst später dazu stieß und wahrscheinlich auch deshalb jetzt früher wieder den Abflug machen muss.

Einen kleinen Märchen-Moment gibt’s dann aber doch noch, nämlich als der zweite Kuss der Staffel fällt. Der geht an Kandidat Dominik, und dieses Mal findet es auch die „Bachelorette“ schön. So wie das ja eigentlich auch sein sollte bei einem Kuss. „Er hat ein bisschen gezittert, aber das war echt süß!“, sagt Maxime und strahlt übers ganze Gesicht. Bahnt sich da vielleicht ein Wechsel auf dem Thron der Möwen an?

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