Monika Piel geht Der WDR hat ab heute keinen Intendanten

Köln · Der WDR hat aktuell keinen Intendanten: Monika Piel hatte am Dienstag offiziell ihren letzten Arbeitstag. Die Nachfolge-Suche geht weiter.

Monika Piel erhält Närrisches Steckenpferd 2010
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Monika Piel erhält Närrisches Steckenpferd 2010

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Seit Wochen schon haben "letzte Male" den Termin-Kalender von Monika Piel geprägt: Letzte Intendanten-Sitzung der ARD, letzte Sitzung des Rundfunkrates, letzter "WDR-Treff" mit 400 geladenen Gästen. Die Abschiedsfete im Kölner LVR-Hochhaus in 100 Metern Höhe mit Blick auf das WDR-Reich, das ab heute bis auf Weiteres keine Chefin mehr hat, sondern von WDR-Justiziarin Eva-Maria Michel kommissarisch verwaltet wird, verlief dem Vernehmen nach nett wie immer — und in einer gewissen Ratlosigkeit.

Denn der Abend wäre natürlich eine gute Gelegenheit gewesen, im Beisein von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in aller Stille durchsickern zu lassen, wer anstelle der 62-jährigen Piel auf den Chefsessel der größten ARD-Anstalt folgt. Das Problem: Es gibt aktuell niemanden, der es durch eines der zahlreichen Kommunikations-Löcher des WDR sickern lassen könnte, weil die Nachfolge immer noch nicht entschieden ist.

Piel, deren Amtszeit erst im vergangenen Jahr bis 2019 verlängert worden war, hatte im Januar überraschend erklärt, aus persönlichen Gründen aus dem Amt scheiden zu wollen. Nähere Angaben zu den Gründen machte sie nicht, gegenüber WDR-Mitarbeitern erklärte sie lediglich, sie befolge einen ärztlichen Rat. Seitdem suchen der Rundfunkrat und eine von ihm eingesetzte Findungskommission nach einem geeigneten Nachfolger.

Die Bewerbungsfrist (9. März) ist längst verstrichen, jüngst forderte die Findungskommission den Rundfunkrat auf, ihr weitere Kandidaten zu benennen. Neben den bereits bekannten Namen aus dem inneren Kreis der ARD-Anstalten sollen nun auch externe Kandidaten ins Auge gefasst werden, die zwar vorzugsweise über TV- und/oder Radio-Erfahrung, aber auch über eine privatwirtschaftliche Berufsbiografie verfügen.

In den Abschiedsreden mag die Bewertung vermieden worden sein, aber der Anspruch an den Nachfolger ist auch ein Urteil über Piels sechs Jahre an der Spitze des Senders, von denen wahrscheinlich der schlecht kommunizierte Krach um den Kultursender WDR 3, die Pleite Thomas Gottschalks im Vorabend-Programm und der ungeklärte Streit um die Tagesschau-App in Erinnerung bleiben werden.

(RP/felt/csi)
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