"The next Uri Geller" Der Uri-Geller-Show geht die Luft aus

Düsseldorf (RPO). Uri Geller lässt sich leicht begeistern. Der Magier war Dienstag wieder einmal schwer beeindruckt, was seine Kandidaten auf der Bühne an vermeintlichen übernatürlichen Fähigkeiten präsentierten. Zehn Menschen hat Geller für die Suche nach einem Nachfolger gesammelt. Schon seltsam, dass deren Fähigkeiten doch sehr in eine Richtung gehen. Als ob im parawissenschaftlichen Kaufhaus gerade Ramschtag war und es Tricks im Doppelpack billiger gab.

Uri Gellers Erben - die zweite Show
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Die Sendung folgte gestern dem Rezept, dass was nicht gut ist, wenigstens durch ständiges Wiederholen besser wird. Die Promis hatten die Phrasendreschmachine angeworfen. "Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat." "Ich bin sehr beeindruckt." Gab es in der ersten Folge noch echte Tränen war bei der zweiten Auflage gespielte Euphorie von Nöten. Offenbar hat Deutschland nicht genügend übersinnliche Magier von Format - und die guten Zauberer tun sich diese Sow nicht an.

So durfte gestern Farid zaubern. Gleich 30 Models musste er auf die Bühne schleppen, damit wenigstens etwas Ausstrahlung da war. Ein billiger Trick: aus 30 Karten eine Bestimmte hervorzaubern. Ohne Modelbegleitung sieht man so etwas auf jedem Jahrmarkt, wenn das Kartenspiel plötzlich voller Asse ist. Was Farid an Sensation draufsetzen wollte, schlug dem Fass den Boden aus. Hatte er doch dem Model in der Umkleide den schwarzen Bikini entwendet. Die Dame trug silber und zeigte sich gern.

Bedauernswerte Zauberer

Der bedauernswerte Zauberer zeigt das Problem dieses Formats. Statt zehn Kandidaten wären sechs wohl besser gewesen, dann wäre ein Rest des Mystischen geblieben. Warum muss Leo Martin den Messertrick des Samurais aus der ersten Sendung in ähnlicher Form wiederholen? Er zwang durch seine Gedanken Christine Neubauer mit der Faust auf einen Becher zu hauen, unter dem sie ein Messer vermuten musste. Kaum zu glauben.

Oder Thorsten Startmann, (ein Magier, dem ein Künstlername gut tun würde, wenn er denn ein Künstler wäre). Er ließ fünf Gegenstände aus dem Publikum holen und wollte sie mittels der Fingerspitzen von Frau Neubauer identifizieren. Die nahm zunächst die falsche Hand, dann konnte sie der Bitte, die Dinge in ihren Fingern zu drehen, nicht folgen. Und schließlich stammelte sich Stratmann durch drei Gegenstände. Souverän war das nicht. Bei "Wetten dass" hätte es keine Gnade gegeben. Uri Geller ist da großzügiger. Etwas ähnliches haben wir in der ersten Sendung besser gesehen, als ein Pärchen recht mühelos Gegenstände identifizierte. Der Unterschied zwischen Profis und Amateuren.

Selbst-Erhängung

Wirklich spektakulär war nur der Beginn der Sendung mit der Seilnummer von Lord Jack Nasher, der die Illusion vemittelte, er würde sich selbst erhängen, falls er einen Fehler macht. Machte er aber nicht - und das Ganze war so ungewöhnlich, dass der Gedanke an Übersinlichkeit wenigstens etwas Nahrung fand. Ansonsten hat Geller seiner Botschaft einen Bärendienst erwiesen. Wer Übersinnlichkeit zeigen möchte, sollte souverän sein und faszinieren. Sonst gehört er in eine Kirmesbude.

Der Chef selbst ließ ein paar Tische wackeln und bewegen, räumte aber gleich ein, dass dieser Trick nicht immer klappt. Ach so.

Was bleibt: Das Übersinnliche wurde nach der ersten Sendung etwas entzaubert. In der Spitze sahen 4,68 Millionen Menschen die Geller-Show. Uri Geller bekam 1600 Mails auf sein persönliches Blackberry (zauberhaft: Woher haben diese Menschen die Nummer). Die hübsch erfundene Bezeichnung "Mentalist" scheint juristisch nicht geschützt zu sein. Und: Acht Folgen warten noch.

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