Berlin Romeo-Agenten im Geheimdienst

Berlin · Der ZDF-Dreiteiler "Der gleiche Himmel" erzählt fesselnd die Geschichte der Ost-West-Spionage.

Tom Schilling grinst: "Ich könnte jetzt im Prinzip jeden verführen", sagt der 35-jährige Schauspieler. Im ZDF-Dreiteiler "Der gleiche Himmel" hat er als Romeo-Agent der Stasi Lizenz und Auftrag zum Verführen. Angesetzt auf eine Datenanalystin des britischen Geheimdienstes soll der junge Ost-Berliner auf dem Teufelsberg im Westteil der Stadt der Stasi Zugang zu Informationen verschaffen. 1974 - der Himmel ist gleich, Deutschland geteilt. Vor diesem Hintergrund entfaltet die vor wie hinter der Kamera hochkarätig besetzte Produktion das Panorama einer Gesellschaft im Kalten Krieg - und 270 Minuten lang großes Kino im Fernsehen.

Den Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte wirft jemand von außen: die britische Drehbuchautorin Paula Milne. Sie zeigt das Politische im Privaten und erzählt vom Leben der Menschen auf beiden Seiten der Mauer. "Beide Supermächte waren eifrig dabei, ihre Spionageaktivitäten auszuweiten", erklärt Milne im Presseheft. "Berlin war hierfür Dreh- und Angelpunkt, ein Brutkasten der Paranoia und Spionage."

Im Mittelpunkt steht DDR-Romeo-Agent Lars Weber, idealistisch und mit sozialistischem Vorzeige-Lebenslauf. Eigentlich wie sein Vater Gregor (Jörg Schüttauf), bei dem jedoch die Zweifel an den Methoden der Partei und des Staates zunehmen. Skepsis wächst auch bei Gregors Bruder (Godehard Giese), als seine jüngste Tochter als Schwimmerin in die Vorauswahl für Olympia aufgenommen und zum Doping gezwungen wird - nur ihre Mutter (Anja Kling) scheint zu Stasi-Methoden bereit zu sein.

Auf der West-Berliner Seite gibt Ben Becker (52) den skrupellosen Ralf Müller, der in den Dienst der Stasi getreten ist. Unter Müllers Kommando soll der 25-jährige Agent Weber Geheimdienstlerin Lauren Faber (Sofia Helin) verführen.

Sein Anliegen sei gewesen, "weder zu schönen noch schwarz-weiß zu malen", sagt Regisseur Oliver Hirschbiegel, "sondern gleichwertig diese beiden Welten darzustellen und zu erzählen". Sein aufwendig inszeniertes Werk zeigt viele Facetten auf, erzählt von den Konflikten des Einzelnen, von der Zerrissenheit in Familien und der Teilung der Gesellschaft.

(dpa)
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