Tv-Kritik "Der Feind in meinem Leben"

Katarina Witt ist unbestritten eine Große ihres Sports: Zweimal gewann sie Olympia-Gold im Eiskunstlauf, viermal wurde sie Weltmeisterin. Lief sie übers Eis, beurteilten die Wertungsrichter ihren künstlerischen Ausdruck meist höher als ihre Technik. Die B-Note für ihren Auftritt im Film "Der Feind in meinem Leben" bleibt allerdings weit hinter dem zurück, was Katarina Witt aus ihrer sportlichen Karriere gewöhnt war.

In dem Sat.1-Film spielt sie sich selbst: Katarina Witt ist Eiskunstläuferin und lebt in Berlin. Ein Polizist (Matthias Koeberlin) lernt sie zufällig kennen und ist sofort von ihr fasziniert. Er verfällt langsam einem Wahn und wird zum Stalker. Katarina Witt hat (wie auch im richtigen Leben) schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein Mann sie verfolgte und sich in ihr Leben drängte.

"Der Feind in meinem Leben" ist realitätsfern und unlogisch. Nur die Drehbuchschreiber wissen, warum ein Stalking-Opfer so großzügig Einblick in seine Privatsphäre erlaubt wie Witt in diesem Film. Die Eiskunstläuferin lebt in einem einsam gelegenen Haus. Türen stehen ständig offen, riesige Glasflächen erlauben Einblicke – bitte hereinspaziert! Der Polizist ist psychisch am Ende und darf dennoch im Dienst Leute misshandeln und auf den Schießplatz gehen. Und dann gibt es noch eine Hauptdarstellerin, die zeigt, warum Schauspieler ein Ausbildungsberuf ist. Diese Kür ist verpatzt. Martina Stöcker

(RP)
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