Das gab’s noch nie Lässt „Der Bachelor“ das Finale platzen?

Düsseldorf · Das Halbfinale von „Der Bachelor“ dümpelt seinem Ende entgegen, da kommt der Schocker kurz vor Schluss: Bachelor Niko lässt eine der Favoritinnen auf die letzte Rose leer ausgehen – und bereut seine Entscheidung umgehend.

 Bachelor Niko Griesert verzweifelt in der vorletzten Nacht der Rosen.

Bachelor Niko Griesert verzweifelt in der vorletzten Nacht der Rosen.

Foto: TVNOW

„Ich wollte nie eine Entscheidung bereuen“, sagt Bachelor Niko Griesert in den letzten Minuten des Halbfinales bei RTL am Mittwochabend. Und dann bereut er sie. Was ist passiert?

Sekunden zuvor schickt er eine seiner Favoritinnen seit Folge eins ohne Rose nach Hause: die Kölnerin Michèle. Bei der Verabschiedung haben beide Tränen in den Augen. Die Gefühle, die Niko in den vergangenen Wochen so dringend bei ihr suchte, da sind sie. Unübersehbar. Doch sie reißt sich zusammen, drückt ihn und wünscht ihm ehrlich, dass er die Richtige findet. Damit imponiert sie nicht nur dem Bachelor, sondern auch den Zuschauern. Aus ihren Augen spricht ein gebrochenes Herz, doch ihre Worte zeigen, dass es selbst im Schmerz am rechten Fleck sitzt. Keine Selbstverständlichkeit, wie uns mittlerweile elf Bachelor-Staffeln gelehrt haben.

Niko wirft dieses Erlebnis in der vorletzten Nacht der Rosen völlig aus der Bahn. Er tigert durch den Raum, steigert sich regelrecht darin hinein „wie süß Michèle bitte ist“. Erst jetzt scheint ihm wieder klar zu werden, „was sie für einen tollen Charakter hat, was für Klasse.“ So geht es von Kameraeinstellung zu Kameraeinstellung, bis Niko seine Gedanken zu der Frage ordnet, die nach einem Rauswurf völlig deplatziert wirkt: „Hätte ich sie draußen getroffen, wäre ich dann überhaupt hier?“ Mit tränenerstickter Stimme fügt er an: „Ich vermisse sie jetzt schon.“

Und dann passiert, was es so noch nicht gab bei „Der Bachelor“: Niko greift zum Telefon – und ruft jemanden an. Man hört eine weibliche Stimme: „de Roos“ – Michèles Nachname. Damit endet das Halbfinale. Was für ein Cliffhanger!

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Sortieren wir uns kurz: Was kann das bedeuten?

  • Will sich Niko Michèle gegenüber nur noch einmal erklären? Unwahrscheinlich. Das hat er in der Nacht der Rosen schon getan. Und auf seinen einzigen Kritikpunkt, dass es ihr schwer falle, sich zu öffnen, reagiert Michèle schließlich so offen, dass Niko augenblicklich anfängt, mit seiner Entscheidung zu hadern. Würde es beim Aus bleiben, gäbe es keinen Anlass für ein Gespräch. Dann wäre alles gesagt.
  • Will Niko Michèle zurück in die Show holen? Naheliegend. So hätte er die Chance auf ein weiteres ausgiebiges Date mit ihr, um herauszufinden, ob der beiderseitige Gefühlsausbruch nur ein Aufflackern im Moment der Enttäuschung oder doch die lang erwartete Eruption wahrer Zuneigung war. Nur: Macht Michèle da mit? „Es ist sogar besser, dass ich heute schon gehen muss, damit es nicht noch schmerzhafter wird“, sagt sie traurig nach dem Abschied. Fraglich, ob sie es dem Bachelor verzeihen kann, sie einmal rausgeworfen zu haben – und ob sie das Risiko eingehen will, noch einmal verletzt zu werden.
  • Lässt Niko das Finale platzen und brennt mit Michèle durch? Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Auf der einen Seite: Warum sollte der Bachelor sie zurückholen, wenn er sich bei ihr nicht sicher ist? Es kann nicht in seinem Interesse liegen, ihr ein zweites Mal das Herz zu brechen. Das klingt zunächst schon nach einem Hals-über-Kopf-Abenteuer. Auf der anderen Seite stehen jedoch die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber RTL. Ein Abweichen vom Showkonzept dürfte den Hauptdarsteller teuer zu stehen kommen. Außerdem: „Weil das Ende der diesjährigen Staffel besonders viele spannende Inhalte bietet, wird es ein langes, zweistündiges Finale geben", sagte eine Sprecherin des Senders auf Anfrage der Nachrichtenagentur spot on news. Zwei Stunden sind etwas zu lang für ein spontanes Durchbrennen zu zweit. Es sei denn, dass der in der Vorschau gezeigte Anruf erst nach den Dates mit den anderen Kandidatinnen kommt. Dann hätte RTL genug Sendematerial für zwei Stunden – und Niko könnte dennoch das traditionelle Finale platzen lassen.

Weitere Hinweise, welche der drei Optionen es schließlich wird, sucht man im ansonsten ereignisarmen Halbfinale vergebens. Die Homedates sind sinnlos, weil das wichtigste Element wegen Corona fehlt: das Kennenlernen der Familien. Die Besuche bei Stephi, Mimi und Michéle verlaufen alle gleich: couchen, kuscheln, knutschen. Außerdem gibt’s bei jeder Kandidatin ein aufgezeichnetes Video mit Grüßen von der Familie für die Turteltauben. Ganz Deutschland zoomt sich durch Konferenzen und GoToMeetings, aber beim RTL-Primetime-Format bekommen sie es nicht hin, dass sich Familien und Bachelor bei den Homedates zumindest digital kennenlernen? Armes Neuland.

Falls an dieser Stelle jemand Linda vermisst: Sie durfte sich schon zu Beginn des Halbfinales verabschieden. Da disqualifizierte sie sich beim analogen Treffen mit Nikos Eltern mit diesem fragwürdigen Kompliment für den Sohnemann: „Es sind sehr viele Sachen an ihm, die ich auch in mir sehe – und das schätze ich sehr.“

Was man als Zuschauer durchaus schätzen kann, ist die überraschende Wendung, die die Folge am Mittwochabend letztlich bereit hält. Sie entschädigt für das ansonsten maue Halbfinale. Und selbst der eingefleischte Trash-TV-Fan dürfte sich wahrscheinlich kaum noch daran erinnern, einmal so sehr auf die nächste Folge eines Kuppelformats hingefiebert zu haben. Und wer weiß: Vielleicht gewinnt am Ende ja nicht nur die Spannung, sondern ausnahmsweise tatsächlich auch mal die Liebe.

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