Der Bachelor 2017 Plantschen wie die Pubertiere

Miami · Ist Sebastian möglicherweise der langweiligste Junggesellen-Darsteller aller Zeiten? Sein aufregendster Moment diese Woche: Er briet Rührei. Darauf bitte zehn Sekt!

Bachelor 2017 - Katamarantour mit Sebastian und den Kandidatinnen
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"Der Bachelor" - Sendung vom 22. Januar 2017

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Foto: RTL

Bei aller Dumpf- und Stumpfheit muss man dem "Bachelor"-Format doch eines lassen: Die Sendung ist von seltener Zeitlosigkeit — durch die in ihr verhandelten, verschnarcht-verkrusteten Werte könnte ein zukünftiger Sumpfkulturforscher auch die neueste Staffel leicht irrtümlicherweise im letzten Jahrhundert verorten.

Am "Bachelor" nämlich perlt jede Form des zeitgenössischen Feminismus ab wie an einer schmierigen, alten Frittierpfanne: Hier knutschen Frauen auf Prinzip natürlich niemals beim ersten Date, weil sie sonst als "leicht zu haben" gelten, und selbstverständlich hatte keine der Kandidatinnen jemals einen One-Night-Stand — und der "Bachelor" selbst natürlich nur unter Einfluss des bösen, vernunftvernebelnden Alkohols. Mutmaßlich, weil ihm jemand heimlich ein Schnäpschen in die Limo gegossen hatte.

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Foto: TVNOW

Auch in der dieswöchigen Folge wird also weiter an der schwerst doppelmoralischen Schmierenerzählung gesponnen, in der zwar nicht bei der ersten Verabredung geküsst wird — in der dieselben zurückhaltenden Mamsellen aber kein Problem haben, ihr ganzes Herz an einen Typen zu verschenken, den sie nur von ein paar oberflächlichen floral-folkloristischen Abenden kennen.

Wie eigentlich immer gibt es eine Massenverabredung auf einem Boot, wie wirklich immer wird gegen Kattia gehetzt, weil die sich weiterhin ohne Rücksicht auf Würdeverluste an den zu bebalzenden Sebastian ranschmeißt. Und nebenbei noch die Konkurrentinnen bei ihm verpetzt, weil die während der drögen Wartezeiten auf neue, schnarchige "Dates" gerne zu sedierenden Sektchen greifen.

Man muss es nämlich leider sagen: Möglicherweise ist Sebastian tatsächlich der langweiligste Bachelor aller Zeiten. Gebetsmühlenhaft wiederholt er seine leeren Texthülsen, schwadroniert mit aufgesetztem Tiefsinn, er habe wieder "ein tolles Gespräch" mit einer seiner Anwärterinnen geführt — egal, ob die Gesprächspartnerin ihm gerade erklärt hatte, sie sei "so ein bisschen gefühlskalt". Wenn er sich mit sechs Frauen hintereinander im Wasser balgt wie verklemmte Pubertiere im Freibad, findet er das "einfach überragend".

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Foto: RTL/Pervin Inan-Serttas

Sein verrücktester Crazy-Moment in dieser Folge: Er schleicht sich morgens in die Villa der Kandidatinnen, um sie mit einem Frühstück zu überraschen, denn das sei "unvorhergesehen", und es könne "alles passieren."

Sehr unabsehbar passiert dann exakt das Erwartbarste: Große Quiekerei hebt an, weil man dem "Bachelor" plötzlich in echter, ungeschminkter Morgenknautschigkeit entgegen treten muss. Weniger überraschend sind nur die Plattitüden, die Sebastian beim Salsadate mit — natürlich — Kattia von sich gibt: "Sie hat das Feuer im Blut", sagt er allen Ernstes über die Latina. Die Frauen sind freilich auch nicht interessanter. Viola gesteht Sebastian kurz vor Rosenverteilung noch schnell ihr abwegigstes Geheimnis: "Ich bin übrigens Miss München!"

Aussortiert werden am Ende Tina, Silvana und Alesa (eine der wenigen Kandidatinnen mit zumindest ansatzweise individuellen Zügen). Sie tragen es mit Fassung, obwohl der Rausschmiss "in gewisser Form ne Ablehnung" sei, wie Tina im Abgang scharfsinnig erkennt.

(rütz)
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