Abschied von Nina Kunzendorf Der Ausstieg der "Tatort"-Ermittler

Düsseldorf · Nina Kunzendorf verabschiedete sich am Sonntag aus der ARD-Reihe "Tatort" – nach einem typischem Szenario. Immerhin ist ihr der Serientod erspart geblieben.

Nina Kunzendorfs letzter "Tatort"-Fall
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Nina Kunzendorf verabschiedete sich am Sonntag aus der ARD-Reihe "Tatort" — nach einem typischem Szenario. Immerhin ist ihr der Serientod erspart geblieben.

Die Schauspielerin Nina Kunzendorf (41), die in den vergangenen fünf Folgen des Frankfurter "Tatort" an der Seite von Joachim Król (55) die Conny Mey spielte, verabschiedete sich vom Main an die Ostsee. Ihre Serienfigur strebt nun in Kiel eine Karriere an der Polizeischule an.

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern hat es Tradition, dass die Ermittler bei ihrem letzten Fall nicht sterben — wie in den Soaps der Privatsender —, sondern versetzt werden oder sich anderweitig orientieren. Kunzendorfs Vorgängerin Andrea Sawatzki stieg 2010 nach acht Jahren ohne großes Tamtam aus ihrer Rolle der Charlotte Sänger ebenso aus wie ihr Kollege Jörg Schüttauf (der Fritz Dellwo spielte). Beide quittierten nicht den Dienst, sondern ließen sich ein Hintertürchen offen — und so wurde Sawatzki auch als Kunzendorf-Nachfolgerin gehandelt.

Auch Götz George (74) kam zurück: Nach 22 Jahren Pause beginnt er im Mai mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten "Tatort", der in Amsterdam, Duisburg und Köln spielen wird. 1991 war seine Figur des Horst Schimanski aus dem Polizeidienst ausgeschieden, da "Schimmi" (fälschlicherweise) Bestechlichkeit vorgeworfen wurde. Daraufhin setzte er sich nach Belgien ab. Von 1997 an widmete ihm der WDR 14 Jahre lang eine eigene Serie mit 16 Folgen.

Manchen Ausstieg bekam der Zuschauer kaum mit

Die Polizeibeamten Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) aus Hamburg gingen nach 16 Jahren und 41 Fällen in Rente. In ihrem letzten Fall bereiteten sie im Jahr 2001 die Abschiedsfeier eines Kollegen vor, der kurz vor seiner Pensionierung erschossen im Straßengraben gefunden wurde. Dieses Schicksal blieb beiden erspart. Der erste, der in seiner Rolle pensioniert wurde, war 1981 der Münchner Kriminalhauptkommissar Melchior Veigl, gespielt von Gustl Bayrhammer.

In der 43-jährigen Geschichte des "Tatort" gab es aber auch Kommissare, deren Ausstieg der Zuschauer kaum mitbekam — weil sie nur ein einziges Mal ermittelten. Kriminalhauptkommissar Horst Pflüger (Ernst Jacobi) war 1972 in Baden-Baden die erste "Eintagsfliege", der Wiener Max Becker (Klaus Wildbolz) 1996 die bisher letzte. Wesentlich spektakulärer war da schon das Ende des von Mehmet Kurtulus verkörperten Hamburger Polizisten Cenk Batu. Wie nur zwei Ermittler vor ihm starb er im Film, getötet von Scharfschützen, da er dem Bundeskanzler in Folge einer Erpressung eine Pistole an den Kopf hielt. Zuvor gab es zwei tote Hauptdarsteller, beide in Frankfurt: 1982 Werner Rolfs (Klaus Löwitsch) und 1998 Kommissar Michael Zorowski (Robinson Reichel).

Der letzte Ermittler vor Kunzendorf, der sich aus der ARD-Reihe verabschiedete, war der Bremer Kommissar Nils Stedefreund (Oliver Mommsen). Er wollte lieber Polizeiausbilder in Afghanistan werden. Vielleicht wäre das auch eine Pespektive für Jens Stellbrink (Devid Striesow). Wegen schlechter Kritiken sind seine Karriere-Aussichten in Saarbrücken eher mau.

(RP/jre)
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