500 Millionen Zuschauer weltweit "Dallas" - vor 25 Jahren begann der Kult

Düsseldorf (RP). Vor genau 25 Jahren, an einem Dienstag um 21.45 Uhr, lief im Ersten die Startfolge der amerikanischen Familiensaga "Dallas". Die Serie über Macht, Geld und Intrigen begeisterte 500 Millionen Zuschauer in 88 Ländern.

 Süchtige können sich die kompletten Staffeln auch auf DVD besorgen.

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Foto: teleschau

In Texas ist alles größer. Die Steaks, die Hüte, die Autos, die Revolver. Auch die Boshaftigkeit. Heute vor 25 Jahren, ein Dienstag war es, erfuhren die deutschen Fernsehzuschauer, dass das Böse einen Namen hat: John Ross, genannt J.R. Ewing. Um 21.45 Uhr lief im Ersten erstmals der Vorspann zur amerikanischen Sünden-Serie "Dallas": die Silhouetten des imposanten Wolkenkratzerwalds und als Kontrast das kitschige Eigenheim der Öl- und Rinderdynastie Ewing, die "Southfork-Ranch".

Die Deutschen gehörten zu den letzten, die an den Sex-, Macht- und Intrigenspielchen der verschwenderisch reichen Großfamilie teilhaben durften. "Dallas" lief bereits in 74 Ländern auf fünf Kontinenten vor regelmäßig mehr als 350 Millionen Zuschauern. Zu Hochzeiten waren es sogar 500 Millionen in 88Ländern.

Die Reaktionen auf die dramatische Familiensaga waren so extrem wie die Serie selbst. Während Senta Berger betonte, "so etwas Blödes" würde sie sich nicht anschauen, schwärmte Thomas Gottschalk: "Der Rausch währt 45 Minuten, die Droge heißt ,Dallas', und die Entzugserscheinungen sind unerträglich." Regisseur Ingmar Bergman, dessen Film "Szenen einer Ehe" den Dallas-Erfinder David Jacobs damals inspiriert haben soll, urteilte: "Es ist so faszinierend schlecht, dass ich keine Folge versäume."

Sogar Politiker und Psychologen beschäftigten sich mit dem Phänomen "Dallas". In Südafrika beispielsweise weigerten sich Minister dienstags abends Reden zu halten. Dann war "Dallas"-Zeit. Wissenschaftler entdeckten außerdem, dass "Dallas-schauen" Sozialverhalten und Liebesbereitschaft verbessere: "Je fieser sich die Ewings benehmen, desto positiver die Wirkung. Weil viele sich freuen, dass es bei ihnen zu Hause viel harmonischer ist", erklärte der Münchner Psychologe Henner Ertel. Wieder andere kritisierten, dass "Dallas" Egoismus, Käuflichkeit und Unmenschlichkeit propagiere.

Die Darsteller machte "Dallas" zu Stars. Allein Larry Hagman, der den Fiesling J.R. spielte (das Meckerlachen hatte er übrigens nur in der deutschen Synchronisation), erhielt zeitweise 15 Millionen Dollar pro Jahr. "Die Zeit war reif für einen Schweinehund", erklärte der Mann mit den wasserblauen Augen zum Serienstart. "Ich bin es." Für ihn war J.R. ein "Kotzbrocken". "Aber ich liebe ihn. Er ist so süß, wenn er seine Giftpfeile schießt."

Nach 13 Jahren stoppte der US-Sender CBS die Serie. Im deutschen Fernsehen lief die letzte Folge am 24. September 1991, nachdem sich spätestens nach Bobbys "Wiederauferstehung" unter der Dusche selbst die glühendsten Fans angewidert abgewendet hatten. Der Privatsender "Kabel eins" hat "Dallas" nun wieder entdeckt. Unter dem Motto "Die Originale" werden die alten "Dallas"-Folgen wiederholt.

Dallas, Kabel eins, Mo.-Fr., 9.50 Uhr

(alfa)
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