Faszination Serienmörder Netflix-Serie „Dahmer“ ist erfolgreicher als „Squid Game“ und „Bridgerton“

Düsseldorf · Die Serienmörder-Serie „Dahmer“ hat den erfolgreichsten Netflix-Start aller Zeiten hingelegt. Doch was macht die verstörende Geschichte des „Kannibalen von Milwaukee“ so erfolgreich? Gedanken eines Horror-Fans.

Dahmer: Netflix-Erfolg - Fotos der Serienmörder-Serie
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So bedrückend ist der Netflix-Erfolg „Dahmer“

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Foto: Netflix/dpa

Ein blutiges Bettlaken, Polaroidfotos von verstümmelten Leichen und eine Regentonne, die mit abgetrennten Körperteilen gefüllt ist - schon die ersten 30 Minuten von „Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ sind nichts für schwache Nerven. Ganz im Gegenteil: Die Pilotfolge der Netflix-Serie hinterlässt selbst bei hart gesottenen Horror-Fans ein flaues Gefühl im Magen. Wer meint, sich die Geschichte des US-amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer (1960-1994) gemütlich beim Abendessen ansehen zu können, wird schnell eines Besseren belehrt. Denn das Crime-Drama, das am 21. September in Deutschland startete, taucht tief in die Abgründe der menschlichen Psyche ab. Und das mit Erfolg: die Netflix-Serie hat mittlerweile „Bridgerton“ und „Squid Game“ hinter sich gelassen und ist der erfolgreichste Netflix-Neustart aller Zeiten. Schon in der ersten Woche nach dem Start am 21. September 2022 wurde die Serie 196,2 Millionen Stunden gestreamt.

Der Kannibale von Milwaukee

Im Mittelpunkt der zehnteiligen Serie stehen Themen wie Gewalt, Alkoholsucht, Nekrophilie und Kannibalismus. Dinge, mit denen niemand etwas zu tun haben möchte, die aber dennoch eine seltsame Faszination auf uns ausüben. Schauspieler Evan Peters (“American Horror Story“) gelingt es, die innere Zerrissenheit des sechzehnfachen Mörders Jeffrey Dahmer brillant wiederzugeben. Trotzdem gerät die fragile, unsichere Persönlichkeit des „Kannibalen von Milwaukee“ neben seinen Taten fast in den Hintergrund. Die unglaubliche Brutalität, mit der Dahmer seine Opfer überfällt und der teilnahmslose Gesichtsausdruck, wenn er über die Morde spricht, lassen dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren. „Dahmer“ ist nicht die Art von Serie, die man nebenbei schaut. Sie schockiert, verwirrt und verängstigt. Und doch ist sie auch ein auf unangenehme Weise faszinierender Ausflug in den Verstand eines Mannes, der sich in seiner Persönlichkeit und Sexualität nie verstanden gefühlt hat. Verstörend, detailreich und ungeschönt schildern die Produzenten Ryan Murphy und Ian Brennan, wie aus dem schüchternen Jeffrey Lionel Dahmer einer der berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten wurde.

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Serienmörder in Deutschland

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Foto: Polizei Duisburg

Faszination Serienmörder

Doch woran liegt es, dass Serien wie „Dahmer“ so erfolgreich sind? Es ist nicht zu leugnen, dass Serienmörder uns zwar fremd und abstoßend erscheinen, aber gleichzeitig auch unser Interesse wecken. True-Crime-Podcasts sind erfolgreich wie nie und auf Netflix erscheinen regelmäßig neue Dokumentationen über die berüchtigtsten Serienmörder der Geschichte. Hollywood-Stars wie Zac Efron schlüpfen in ihre Rollen, Schauspielerin Charlize Theron wurde für ihre Darstellung der Serienmörderin Aileen Wuornos 2004 sogar mit dem Oscar ausgezeichnet. Auch Dahmer-Darsteller Evan Peters (35) gilt jetzt schon als heißer Favorit für die nächste Emmy-Verleihung. Peters, der nach Ende der letzten Staffel von „American Horror Story“ eine Therapie machen musste, wird während der Dreharbeiten psychologisch betreut. Fans machen sich dennoch Sorgen, dass die Darstellung des Serienmörders den Schauspieler langfristig beinträchtigen könnte. Auch Dahmer selbst wurden seine Taten letztendlich zum Verhängnis. Nachdem er der Todesstrafe entgangen war, wurde er am 28. November 1994 in der Columbia Correctional Institution von einem Mithäftling erschlagen. Dieser gab an, von den Taten des Serienmörders angewidert gewesen zu sein. Dahmers grausames Vermächtnis lebt dennoch weiter - in Filmen, Serien und Büchern.

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