Berlin Cinderella im Rom der 50er Jahre

Berlin · Regisseur Christian Duguay macht aus dem Märchenstoff einen seichten Film mit toller Kulisse.

Der Vater tot, das Erbe und das geliebte Klavierspielen gestrichen, dafür anstrengende Schufterei in der Küche des Familienhotels: Die junge Aurora (Vanessa Hessler), die im Rom der Nachkriegszeit aufwächst, steht ganz unter der Fuchtel ihrer schrecklichen Stiefmutter Irene (Natalia Wörner) und von deren beiden zickigen Töchtern.

Als die unglückliche Aurora eines Tages im Irrgarten des Nachbaranwesens spazieren geht, verliebt sich die duldsame Schöne in den Adelsspross Sebastian (Flavio Parenti) - doch es wird Jahre dauern, bis sie einander wiedersehen. Und als es so weit ist, muss auch noch eine hässliche stiefmütterliche Intrige überwunden werden, damit am Ende dem Glück nichts mehr im Wege steht.

Wem die Geschichte bekannt vorkommt, der hat natürlich recht: Aschenbrödel lässt grüßen. Mit zahlreichen Verweisen auf den Grimmschen Klassiker, auf die Disney-Adaption "Cinderella" von 1950, aber auch den Audrey-Hepburn-Welterfolg "Ein Herz und eine Krone" (1953) spinnt der kanadische Regisseur Christian Duguay ("Anna Karenina") aus altem Stoff ein ziemlich seichtes, betont um Ästhetik bemühtes Fernsehmärchen für Erwachsene. Denkwürdig an dem Film ist allerdings der Auftritt Ruth Maria Kubitscheks als malerisch à la Hollywood ausstaffierte Geschäftsfrau aus Amerika, die im Laufe des Geschehens immer mehr zur guten Fee mutiert.

Die 83-jährige Fernsehlegende Kubitschek ist hier in einer ihrer letzten Rollen zu erleben. Ansonsten wird von dem in Italien auf Englisch produzierten und auf Deutsch recht künstlich klingenden Werk wohl nur wenig haften bleiben. Schöne Menschen, schöne Kleider und die imposante Kulisse der südländischen Metropole sollen dem Auge des Betrachters schmeicheln. Dialoge und Darstellung bleiben simpel. Und wenn Hessler und Parenti wie einst Hepburn und Peck auf dem Roller durch die Stadt fahren, sehnt man die Stars von damals herbei.

"Cinderella", ARD, Sa., 20.15 Uhr

(dpa)
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