Interview Christiane Paul mag’s riskant

Düsseldorf (RPO). Im Thriller "Die Tote vom Deich" spielt Christiane Paul eine Zielfahnderin. Die Dreharbeiten haben die 32-Jährige gefordert. "Deshalb habe ich abends oft Fußball geguckt oder bin am Hafen spazieren gegangen."

 Lona Vogt (Christiane Paul) in Gefahr: Bei den Ermittlungen wird die Kommissarin von einem flüchtigen Verdächtigen mit einer Waffe bedroht.

Lona Vogt (Christiane Paul) in Gefahr: Bei den Ermittlungen wird die Kommissarin von einem flüchtigen Verdächtigen mit einer Waffe bedroht.

Foto: ZDF/Stephan Persch

Christiane Paul, Ex-Model und Charakterdarstellerin, ist ein Energiebündel. Parallel zu ihrem Schauspielberuf hat die 32-Jährige ein Medizinstudium absolviert und eine Tochter geboren. In dem Psychokrimi "Die Tote vom Deich" von Matti Geschonneck spielt sie die Zielfahnderin Lona Vogt, die es nach Husum verschlägt.

Lona Vogt wirkt arg verbissen...

Paul Ja, sie ist sehr ehrgeizig, sie ist nahezu besessen, sie will den Fall unbedingt lösen. Umgekehrt ist sie nicht in der Lage, ihr Privatleben zu regeln.

Was verbindet Lona und den Mörder?

Paul Ich denke, dass sie auf eine Art ähnlich sind. Ähnlich getrieben, ruhe- und heimatlos. Beide erkennen einander als Gleichgesinnte, vielleicht sogar als Seelenverwandte. Das ist ein bisschen vergleichbar mit der Beziehung zwischen Hannibal Lecter und Agentin Starling in "Schweigen der Lämmer".

Ist Ihnen bewusst, dass Sie in dem Film kaum lächeln?

Paul Schon. Ich habe natürlich auch kaum Grund zu lächeln. Wenn meine Lona etwas freundlicher schaut, dann aus taktischen Gründen. Sie ist dabei nie wirklich warm und verbindlich. Am Ende lächle ich aber doch ein Mal richtig. Beim Drehen habe ich gedacht: "Hoffentlich ist dieses Lächeln nicht zu viel."

Haben Sie die Rolle abends mit ins Hotel genommen?

Paul Die Dreharbeiten waren für mich schon sehr anstrengend. So eine Figur lässt mich nicht unbeeindruckt. Den Druck der Figur muss man aufbauen, man muss ihn aber auch wieder abbauen. Deshalb habe ich mit Stephan Kampwirth und Marcus Mittermeier abends oft Fußball geguckt oder bin am Hafen spazieren gegangen.

Sie haben zugesagt, da war die Geschichte erst grob skizziert...

Paul Stimmt. Normalerweise mache ich das nicht. Aber es war mein größter Wunsch, mal mit Matti Geschonneck zu arbeiten.

Haben Sie sich vorbereitet?

Paul Ich habe eine BKA-Frau kennen gelernt, die mir Tipps gegeben hat. Ich hatte anfangs die naive Vorstellung, ich könnte vielleicht hospitieren. Das geht aber natürlich nicht, weil solche Leute ja verdeckt ermitteln. Die Arbeit ist auch nicht ganz ungefährlich. Ich war dann zwei Tage mit Beamten einer Berliner Abteilung für Taschendiebstähle unterwegs. Was die machen, ist auch eine Art Zielfahndung - nur auf einem anderen Level.

Was für Tipps haben Sie bekommen?

Paul Beispielsweise "Kostüm"-Tipps. Man hat mir geraten, eine Jacke zu finden, in der ich mich gut bewegen kann. Außerdem habe ich einiges gelernt über den Blick solcher auf Observationen spezialisierten Beamten. Die gucken schon sehr genau und wissen, worauf sie achten müssen. Ich habe mir auch sagen lassen, wie man in einen Raum reingeht, was man zuerst fixiert, wie man die Dinge anfasst oder wie man sich Leichen anguckt.

Und das Halten der Pistole?

Paul Habe ich mir auch zeigen lassen. In den meisten Krimis herrscht ja ein ziemlich laxer Umgang mit der Waffe. Tatsächlich aber halten die Beamten die Waffe mit ausgestrecktem Arm, und wenn sie die Waffe rausnehmen, dann sind sie bereit für einen Schusswechsel. Ich habe versucht, mich an dieser Realität zu orientieren.

Könnte Lona Vogt in Serie gehen?

Paul Das steht für mich derzeit nicht zur Diskussion. Ich glaube auch nicht für den Produzenten oder Sender. Ich möchte nach wie vor lieber verschiedene Rollen spielen. Was nichts gegen Reihen wie "Bella Block", "Rosa Roth" oder "Unter Verdacht" heißen soll. Ich gucke diesen Kommissarinnen gerne zu.

Das Gespräch führte Rainer Tittelbach.

"Die Tote vom Deich", ZDF, Montag, 5. Februar um 20.15 Uhr

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