Satire-Streit um Schmähgedicht Das sagt Olli Schulz zur "Causa Böhmermann"

Berlin · Sie sind das intellektuelle Pendant zu Joko und Klaas: Musiker Olli Schulz und Satiriker Jan Böhmermann. Am Sonntag fällt ihre gemeinsame Radio-Show "Sanft & Sorgfältig" schon zum zweiten Mal aus. Jetzt spricht Schulz über die Gründe.

"Jan hat sich immer gerne mit Leuten angelegt, das ist seine große Leidenschaft", sagt Olli Schulz.

"Jan hat sich immer gerne mit Leuten angelegt, das ist seine große Leidenschaft", sagt Olli Schulz.

Foto: dpa, hjb axs

Seit mehr als drei Jahren reden Olli Schulz und Jan Böhmermann in ihrer Radiosendung "Sanft & Sorgfältig" jede Woche über Gott und die Welt. Doch seit der Affäre um Böhmermanns Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bleibt das Duo vorerst stumm.

"Jetzt in dieser Situation möchte ich natürlich auch meinem Kollegen Jan loyal gegenüber sein. Ich seh' da auch gar keine andere Möglichkeit", sagte Olli Schulz im Interview mit "radioeins". Die Sendung einfach alleine zu moderieren kommt für Schulz nicht infrage. "Würd' sich gerade auch komisch anfühlen, wenn ein enger Vertrauter von mir so gerade im Kreuzfeuer ist und so in den Medien gerad überall thematisiert wird, dass ich das irgendwie merkwürdig finden würde. Und da muss ich dann auch wirklich sagen: Dann verzichte ich lieber auf die Sendung und warte, bis wir wieder zusammen mit voller Kraft eine neue Sendung aufnehmen können."

Von der Entwicklung der "Causa Böhmermann" zeigt sich Olli Schulz überrascht. Diese Dynamik wurde seiner Meinung nach vor allem durch die mediale Berichterstattung befördert. Dadurch sei ein öffentlicher Druck entstanden, den Schulz beängstigend findet. "Ich kann nur hoffen, dass die Zeitungen bald was Neues finden, worüber sie berichten können, was dann mehr im Fokus der Öffentlichkeit ist und dadurch auch die ganze Dringlichkeit an der Sache genommen wird."

Wer sich auch nur ein bisschen mit Böhmermanns Arbeit auseinandersetzt, würde wissen, dass er Satiriker ist, erklärt Schulz weiter. "Jan hat sich immer gerne mit Leuten angelegt, das ist seine große Leidenschaft", sagt er.

Scharfe Kritik äußerte der Künstler am Krisenmanagement der Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel. "Dass man sich so unter Druck setzen lässt und so unüberlegt handelt und dann auch so Aussagen trifft, wie es leider auch unsere Bundeskanzlerin gemacht hat, das fand ich sehr, sehr unglücklich und ich glaube am Ende, wenn das hoffentlich alles gut überstanden ist, wird man daraus seine Lehren ziehen."

(gol)
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