Fotos Castingshows: Sieben typische Erfahrungsmuster
Eine Studie zeigt: Kandidaten von Castingshows im Fernsehen bereuen oftmals ihr Mitwirken.
Die Untersuchung unterscheidet zwischen sieben Typen. Ein Überblick.
Typ 1: Der Profi
Eine insgesamt sehr positive Erfahrung ist die Castingshow-Teilnahme zum einen für Teilnehmer, die die Show gezielt als Sprungbrett nutzen. Ein Beispiel ist etwa The Voice of Germany-Teilnehmer Behnam Moghaddam, der mit seiner Band „Mokka Express“ vermehrt Anfragen für Auftritte bekam.
Typ 2: Die Neuentdeckung
Grundsätzlich positiv erwies sich das "Erlebnis Castingshow-Teilnahme" auch für Kandidaten wie den jungen Jonathan Enns der bei DSDS als 20-Jähriger den 9. Platz erreichte. Die Herausforderung für ihn nach dem Medienrummel war es, zu begreifen, „dass du nach der Zeit immer noch der Jonathan bist, der du vorher auch warst", heißt es bei den Medienforschern.
Typ 3: Die Naiven
Deutlich ambivalenter schätzen im Nachhinein diejenigen die Teilnahme ein, die zunächst positiv und dann aber öffentlich von Sendung und Presse ausgesprochen negativ dargestellt wurden. Ein Beispiel ist DSDS-Teilnehmerin Annemarie Eilfeld. In der Studie ist von abgewerteten HoffnungsträgerInnen die Rede.
Sie selbst sagt über diese Zeit: "Ich war 18 Jahre alt und kannte diese Art einer TV-Produktion nicht. Ich vertraute immer allen und im Nachhinein war das naiv und hat mir und meiner Familie sehr viel Schmerz bereitet."
Typ 4: Überraschte Selbstdarsteller
Bei denjenigen, die von Castingshows als unfähige "Freaks" inszeniert wurden, zeigen sich meherre Varianten: So etwa den Typ, der als heimlicher Komplize des Mediensystems an seiner übertriebenen Stilisierung mitgearbeitet hat. Die Dreharbeiten machen ihm großen Spaß, vom großen öffentlichen Aufsehen nach der Ausstrahlung ist er dann aber doch überrascht.
Typ 5: Die Entrückten
Dann gibt es diejenigen, die sich der Abwertung nicht bewusst sind, die Beschämung umdeuten und die öffentliche Aufmerksamkeit rund um ihre Person genießen.
Typ 6: Benutzt und bloßgestellt
Sie gingen naiv und mit großem Vertrauen auf ihre eigene Besonderheit als Mensch in den Prozess. Doch anders als die Rückmeldungen während der Aufnahmen es erahnen ließen, wurden sie in der Sendung als besonders unfähig zur Schau gestellt und müssen nun mit der Häme aus dem sozialen Umfeld leben – zum Teil noch Jahre nach dem „Erlebnis Castingshow-Teilnahme“.
Eine ehemalige DSDS-Kandidatin, deren Bewerbung vielfach und über Jahre hinweg wiederholt wurde und zudem jeder Zeit über das Internet anzusehen ist, berichtet, wie jedes Mal wieder „der ganze Scheiß von vorne anfängt, dass man von jedem angesprochen wird“.
Im Nachhinein stellt sie für sich fest: „Ich hätte mich niemals dort beworben, wenn ich gewusst hätte, was die mit den Leuten da alles machen, nur um sie blöd darzustellen, nur damit die Leute was zu lachen haben.“
Typ 7: Abgestürzt
Einige der Kandidaten waren psychisch schlichtweg überfordert. Die Teilnahme an der Castingshow stürzte sie dauerhaft in eine psychische Krise.
Eine ehemalige DSDS-Kandidatin berichtet: „Ich war damals erst 16 Jahre alt und konnte damit nicht umgehen, bekam später Depressionen und bekomme bis heute mein Leben nicht in den Griff.“