Wikinger, Porno-Darstellerin und Hexe zu Gast So war die erste Sendung der Neuauflage von „Britt“

Düsseldorf · Britt Hagedorn ist nach fast zehn Jahren Pause mit ihrer täglichen Talkshow „Britt – der Talk“ zurück im Fernsehen. Die Moderatorin diskutierte mit allerlei bunten und ausgefallenen Gästen über verschiedene Themen.

Britt Hagedorn: Das ist die Talkshow-Moderatorin - Infos & Fotos
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Das ist Talkshow-Moderatorin Britt

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Foto: RTL / Willi Weber

„Anders als andere – ich will so bleiben, wie ich bin!“: So lautete das Motto der ersten Ausgabe von „Britt – der Talk“ seit 2013. Dementsprechend hatte die Kult-Moderatorin Britt Hagedorn am Montag (24. Oktober 2022) um 16 Uhr spannende und vor allem bunte Gäste eingeladen.

Der erste war Bodymodel Benny (29) aus Chemnitz, der voll tätowiert mit Puzzle-Tattoo im Gesicht, angespitzten Ohren, gespaltener Zunge und funkelnden Zähnen zum Opening-Song „Rather Be“ ins Studio kam. Sein Statement: „Ich finde, ich sehe normal aus.“ Bereits mit 15 Jahren ließ er sich sein erstes Tattoo stechen, mittlerweile ist die Körperkunst offensichtlich seine absolute Leidenschaft geworden. Danach kam Melissa (28), die sich als gute Hexe identifiziert, mit Tarotkarten und einem Zauberstab zu Britt ins Studio. Zur Hexe machen sie vor allem die Spiritualität und die Verbundenheit zur Natur.

Der dritte Gast war Nomade Noah (27), der bereits seit sieben Jahren nur mit einem Rucksack um die Welt reist. Er hat keinen festen Wohnsitz und schläft in den Einrichtungen verschiedener Organisationen. „Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Wurzeln Flügel haben“, antwortete er Britt auf die Frage, ob er sich nach zwölf Umzügen im Kindesalter entwurzelt fühle.

Danach betrat Richard (51) die Show und performte „Lady Marmalade (Voulez-Vouz Couchez Avec Moi?)“ im pinken Tutu. Seine ausgefallenen Outfits trägt er auch gerne in seiner Freizeit – auch wenn ihm auf seiner Arbeit im Call Center deswegen viel Gegenwind entgegen schlägt. Dennoch will er provozieren und sich nicht anpassen.

Britts nächster Gast hatte ebenfalls mit „herben Widerständen“ zu tun. Aische Pervers (40) drehte Hardcore-Pornos und finanzierte damit ihr Theologie-Studium sowie später ihren Lebensunterhalt. Sie ist nach eigenen Angaben „Pornodarstellerin in Rente“ und Buchautorin, lebt ganz frei nach dem Motto: „Ist der Ruf mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Sie würde ihren Werdegang stets verteidigen, sagte sie, und verurteile jeglichen Hate. Britts Kommentar dazu: „Social Media ist jetzt allgegenwärtig, das war früher anders.“

Der letzte Gast der Sendung war Wikinger Alexander. Mit weißer Bemalung im Gesicht, Pelzumhang und Wikinger-Schild kam er zu Britt ins Studio und hatte sogar ein Geschenk dabei. Er brachte sogenanntes Blutgebräu, ein Getränk aus Honigwein und Schattenmorellen, mit und stieß mit der Moderatorin an. Auch seine Partnerin saß im Publikum, ebenfalls im Wikinger-Look. Sein Fazit, mit dem auch Britt bei ihrem Comeback die Sendung schloss: „Wenn du dein eigenes Leben lebst, bist du glücklich. [...] Die Werte haben nichts mit der Optik zu tun.“

Gerade im Vergleich zu den Gästen blieb die Sendung aber insgesamt eher blass. Es kam keine richtige Diskussion zustande, da alle sowieso dieselbe - zweifellos richtige - Meinung zum Thema hatten. Streitereien oder Drama, wie es in den Talkshows der 2000er-Jahren an der Tagesordnung war, gab es nicht. Somit glich die erste Folge des Revivals von „Britt - der Talk“ doch eher einer rundum Wohlfühl-Talkshow.

Laut Britt ist dies jedoch auch die Absicht der Neuauflage ihrer Sendung: „Mir liegen reine Krawall-Sendungen nicht mehr“, gab sie jüngst vor der ersten Show zu verstehen. „Ich denke, wir haben so viel Unruhe, und wir haben so viele Dinge, die uns belasten, dass viele Menschen überhaupt kein großes Rumgestreite sehen wollen“, erklärte sie weiter. Wer bei dem Talkshow-Revival also eine von Zoff geprägte Sendung, wie etwa das „Sommerhaus der Stars“ erwartet, wird hier etwas enttäuscht. Wer sich aber für die die Geschichten verschiedener Menschen interessiert, sollte der Neuauflage eine Chance geben.

(joko/dpa)
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