Internationale ARD-Produktion mit hochkarätiger Besetzung Brandauer glänzt in Nazi-Thriller: "Im Visier des Bösen"

Hamburg (rpo). Ein zweiteiliger ARD-Thriller erzählt die Geschichte eines elfjährigen Jungen, der Sohn einer Widerstandskämpferin ist und von Nazis gejagt wird. Mit Klaus Maria Brandauer und Gottfried John ist die Produktion, die Anfang Juli zu sehen sein wird, hochkarätig besetzt.

Der Titel "Im Visier des Bösen" klingt nach einem drittklassigen TV-Movie eines Privatsenders. Auch die späte Sendezeit wird das Werk wahrscheinlich nicht zu einem Quotenknüller machen. Doch es gibt gute Gründe, den spannenden Zweiteiler, der am 3. Juli in der ARD ausgestrahlt wird, nicht zu verpassen. Einer davon heißt Klaus Maria Brandauer. Der weltberühmte Schauspiel-Star, der sich lange vom Fernsehen fern hielt, spielt in der aufwendigen internationalen Co-Produktion einen alternden Nazi-Kollaborateur.

"Halte das Thema für wichtig"

"Ich halte das Thema nach wie vor für sehr wichtig", betonte Brandauer. Es gebe Leute, die keine Filme über die NS-Zeit mehr sehen wollten. "Mich aber interessiert nach wie vor die Frage: Wie hätte ich mich verhalten?". Er könne für sich selbst die Hand nicht ins Feuer legen. Die Figur des Philosophieprofessors Gregor Lämmle habe ihn fasziniert, weil sie nicht einfach gut oder böse sei. "Diese Unterscheidung langweilt mich", erklärte der renommierte österreichische Theaterschauspieler, der nach langer Zeit wieder eine Fernsehrolle übernommen hat.

Der Thriller basiert auf dem Roman "Daddy" des Franzosen Loup Durand und erzählt die Geschichte des elfjährigen Sohns einer Widerstandskämpferin, der von den Nazis gejagt wird. Der kleine Thomas von Gall (Thomas Sangster) ist trotz seiner Jugend bereits ein begnadeter Schachspieler und wird von seiner Mutter Maria (Giovanna Mezzogiorno) beauftragt, die nur von ihr gekannten Zugangscodes zu Schweizer Geheimkonten auswendig zu lernen. Auf diesen Konten wurde das Vermögen vieler Juden vor den Nazis in Sicherheit gebracht - Geld, das den Verfolgten des Regimes zur Flucht verhelfen soll.

Die Nazis erpressen Lämmle, seine ehemalige Studentin Maria von Gall ausfindig zu machen - die einzige Frau, die der desillusionierte Professor jemals geliebt hat. Um an sie heranzukommen, lässt er ihren Sohn kidnappen. Zwischen dem hochintelligenten Jungen und dem Professor, beide große Schach-Talente, kommt es zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel.

Der erfahrene und mit Preisen überschüttete Brandauer, der im Juni 60 Jahre alt wird, zeigte sich begeistert von seinem jungen Gegenspieler Sangster: "Er hat die Spontaneität und Ruhe eines Kindes", schwärmte er. "Er ist manchmal elf Jahre alt und manchmal so alt wie die Welt." Dem mittlerweile zwölfjährigen Briten mit den großen schwarzen Augen wurde die Schauspielerei in die Wiege gelegt: Seine Eltern sind im gleichen Geschäft, und sein Cousin Hugh Grant ist ein bekannter Hollywood-Star.

In weiteren Rollen sind unter anderen Thomas Heinze als Gestapo-Offizier, Ken Duken als ehrgeiziger SS-Mann sowie Gottfried John als Thomas' Großvater zu sehen. Peter Paulich, der den Film zusammen mit Thomas Heinze produzierte, zeigte sich begeistert von dem Stoff, es handele sich "um eine wunderbare Geschichte". Regie führte der Italiener Giacomo Battiato.

Geplante Sendetermine: Donnerstag, 3. Juli, 21 und 23 Uhr, jeweils ARD

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