Stattdessen betätigen sich der unvermeidliche Bruce Darnell, Modedesigner Guido Maria Kretschmer ("Shopping Queen", "Promi Shopping Queen") sowie Model Lena Gercke als Beisitzer von Castingshow-Sonnenkönig Dieter Bohlen.

Der demütigt routiniert ein Heer von Hampelmännern, die auch in der menschenverachtenden Sendung "Das Model und der Freak" auftreten könnten. Die wirklich Talentierten dürften wie eh und je vor allem als Feigenblätter dienen — für die Demontage der Talentfreien und die dramatisch untermalte Ausschlachtung des Schlüpfrigen, Schrillen und Schrecklichen in der Welt: Denn Schicksalsschläge und/oder sonderbare sexuelle Vorlieben sind nach alter Trash-TV-Tradition Kandidaten-Kernkompetenzen.

Die bisherigen "Supertalente" lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Einerseits sind da die Sänger: Ricardo Marinello (Oper), Jean-Michel Aweh (Pop) sowie Freddy Sahin-Scholl alias "Galileo" (kann Bariton und Sopran singen). Die anderen waren Hundetrainer Yvo Antoni samt Jack Russell Primadonna, der marienverehrende Mundharmonikaspieler Michael Hirte und ein peruanischer Panflötenspieler. So macht man satirische TV-Kritiker wie Oliver Kalkofe und das Team von "switch reloaded" arbeitslos.

Ein Schelm, wer da glaubt, dass den Velberter Feuerspuckern und Berliner Bauchtänzern in der kommenden Staffel Weltruhm verwehrt bleiben könnte. Ohnehin wäre ihnen zu wünschen, dass sie der medialen Resteverwertung entgehen. Denn die kann enden wie bei Lena Gercke. Das erste "Topmodel" der zuckersüßen Diktatorin Heidi Klum ist hauptberuflich Spielerfrau und ab jetzt eben auch "Supertalent"-Jurorin. Und sowas ist der Bestfall.

"Das Supertalent", RTL, Sa., 20.15 Uhr