Komödie Bitterböser Blick auf Chinas Gegenwart

Vergnügungsparks statt Reisfelder: Arte zeigt in einer Satire, wie Chinas Provinz ins 21. Jahrhundert geschleudert wird. Mit "Ein Ufo, dachte sie" hat Xiaolu Guo ihren eigenen Roman verfilmt. Ihr skeptischer Blick auf die heftigen Umbrüche in ihrer Heimat brachte der 1973 geborenen Schriftstellerin international die Achtung der Literaturkritik ein. In dem Film geht es um ein kleines Dorf, um eine vermeintliche Ufo-Sichtung und um deren dramatische Folgen.

"Dreiköpfiger Vogel" ist ein entlegenes Kaff im Süden Chinas. Dort lebt Kwok Yun (Ke Shi), Mittdreißigerin, Arbeiterin im Steinbruch, Single und frustriert. Nach einem Schäferstündchen mit dem verheirateten Schuldirektor Yee glaubt sie, ein Ufo gesehen zu haben. Dank des Erlebnisses im Reisfeld interessieren sich plötzlich Medien und Investoren für das verschlafene Nest. Busse rücken an. Dorfvorsteherin Chief Chang sieht die Chance gekommen und entwickelt einen Fünf-Jahres-Plan für einen Ufo-Vergnügungspark.

"Es ist mir wichtig, das Leben junger Menschen und die politische Situation im heutigen China aufzuzeigen", sagte die selbstbewusste Filmemacherin Xiaolu Guo. "In China wissen die Menschen derzeit nicht genau, wohin die Reise geht, denn es hat sich weder der Kapitalismus durchgesetzt noch sind wir Sozialisten, sondern etwas sehr Einzigartiges."

"Ein Ufo, dachte sie", Arte, 23.25 Uhr

(RP)
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