Berlin Benno Fürmann als Adelsspross

Berlin · In der ARD-Gaunerkomödie "Alles Schwindel" soll ein Versicherungsbetrug die Geldsorgen lösen.

Lügen und flunkern, bis sich die Balken biegen: Dem Nachtwächter im Museum ist chronisch langweilig, seine Tochter scheitert mit ihrem Traum von einer Karriere als Pariser Modedesignerin, und ein Adelsspross steht mit leeren Händen und einem maroden Schloss da. Also was tun? Der Wächter wird Kunstfälscher, das Jobdesaster wird in der Heimat zur kosmopolitischen Karriere aufgebauscht und der Adlige adoptiert einen älteren usbekischen Geschäftsmann mit viel Knete.

Im "Ersten" wird heute der kurzweilige Lügenmarathon "Alles Schwindel" mit Benno Fürmann in der Reihe FilmMittwoch gezeigt. Die Fäden des Lügennetzes in dieser Gaunerkomödie treffen an einem Punkt zusammen – an einer leeren Wand in einem Wiener Museum. Dort sollte eigentlich das Meisterwerk "Der Kuss" von Gustav Klimt hängen. Doch es wurde gestohlen.

Der Eigentümer des Gemäldes, Adelsspross Leopold von Hohensinn (Benno Fürmann), sieht eine Chance, die Familienkasse über den Versicherungswert aufzufüllen und sich gleich wieder von seinem usbekischen Adoptivsohn zu verabschieden. Für Nachtwächter Albert Wolf (Udo Samel) wird es Zeit, sein Doppelleben als Kunstfälscher zumindest vor seiner Tochter Isabella (Ursula Strauss) zu offenbaren. Als sie aus Paris anreist, um ihren Vater zu pflegen – nachdem dieser im Museum einen Herzinfarkt erlitten hat –, fallen ihr fast die Augen aus. Der echte "Kuss" hängt im Schlafzimmer ihres Vaters. Aus dem Museum wurde also eine Fälschung geklaut, die der Nachtwächter vor vielen Jahren angefertigt hatte.

Der Fernsehfilm, der in Deutschland zum ersten Mal ausgestrahlt wird, entfaltet sein Potenzial vor allem zur Mitte hin, nachdem die Schwindelbiografien einiger Charaktere eingeführt sind und sich überschneiden. Dann potenzieren sich die Lügen – ein Lacher folgt auf den nächsten. Der Film lebt von der Situationskomik – je stärker sich das Lügenkarussell dreht, umso besser wird das Ganze.

Der Film des österreichischen Regisseurs Wolfgang Murnberger ("Der Knochenmann") profitiert neben den Hauptdarstellern auch von den skurrilen Nebenrollen wie Gloria von Hohensinn (Bibiana Zeller). Der Film schwächelt nur an wenigen Stellen – das Ende wirkt etwas überdreht und der Anfang zunächst etwas schleppend.

(dpa)
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