„Polizeiruf 110“ aus Magdeburg Ben Becker versinkt im Schmerz

Magdeburg · Der Schauspieler zeigt im aktuellen „Polizeiruf 110“, warum die gebrochenen Figuren perfekt für ihn sind. Die Kommissare Köhler und Brasch ermitteln im Raser-Milieu.

 Klaus Wagner (Ben Becker) hat seine Tochter verloren. Sie wurde von einem Auto erfasst, das 150 km/h schnell war.

Klaus Wagner (Ben Becker) hat seine Tochter verloren. Sie wurde von einem Auto erfasst, das 150 km/h schnell war.

Foto: dpa/filmpool fiction

Die Wütenden, die Traurigen, die Enttäuschten, die kann Ben Becker besonders gut spielen. Im aktuellen „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg ist er all das in einer Person. Becker spielt Klaus Wagner, der seine Tochter bei einem Autounfall verliert. Sara läuft mit Kopfhörern auf den Ohren durch die Nacht, in der Hand eine Flasche alkoholfreien Sekt, da kommt ein Auto und mäht sie einfach um mit 150 Stundenkilometern. War es ein Unfall bei einem illegalen Autorennen? Oder Absicht? Der Fahrer hält kurz an, um gleich darauf mit quietschenden Reifen weiterzubrettern. Nicht nur, dass niemand etwas gesehen hat, die Straßenreinigung kehrt auch noch alle möglichen Spuren in die Magdeburger Gullys.

Die Hauptkommissare Dirk Köhler (Matthias Matschke) und Doreen Brasch (Claudia Michelsen) ermitteln in der Tuningszene und im Netz, wo sich Mitglieder der Gruppe „Le Magdeburg“ mit ihren viel zu lauten und viel zu schnellen Autos brüsten. Schnell bekommen die Kommissare heraus, dass Sara sich zwischen den Autorenn-Fans Henry Otto, armer Paketbote, und Henry Müller, stinkreicher Unternehmersohn, nur sehr schwer entscheiden konnte, in letzter Zeit aber stärker Richtung Müller tendierte. Zusätzliche Brisanz bekommt diese Dreiecksgeschichte, als die Obduktion zeigt, dass Sara schwanger war.

Als Wagner von der Schwangerschaft seiner Tochter erfährt, fragt er: „Und das Ding ist jetzt auch tot?“ Das klingt erst einmal herzlos, ist es aber nicht: Denn alles an Ben Becker schreit – und zwar so eindrucksvoll, dass das Zuschauen schon weh tut, – dass da ein Vater ist, der trauert und nicht weiß, wohin mit seinem Schmerz.

Ganz schön ist, wie die Macher die zarte Anbändelei von Kommissarin Braasch und Psychologe Niklas Wilke weiterdreht. Als er mit ihr eine Wette abschließen will, fällt der beste Spruch dieses „Polizeirufs“: „Gewinne ich, schläfst du mit mir. Gewinnst du, schlafe ich mit dir.“

„Polizeiruf 110 – Crash“, Das Erste, So., 20.15 Uhr

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