Fernsehfilm "Die Wanderhure" Beim Drehen kamen Neldel die Tränen
Düsseldorf · Millionen kennen Alexandra Neldel mit dicker Hornbrille und Zahnspange. In ihrer Rolle als Lisa Plenske in der TV-Serie "Verliebt in Berlin" wurde die Schauspielerin berühmt, spielte das graue, immer in ihren Chef verliebte Mäuschen. Jetzt hat Neldel die schwierigste Prüfung ihrer Karriere hinter sich. Im TV-Film "Die Wanderhure" spielt sie ein Opfer sexueller Gewalt.
Alexandra Neldel als "Wanderhure"
Neldel spielt im Sat1-Film die Rolle der jungen Marie, die im Mittelalter unberechtigt der Hurerei angeklagt und des Landes verwiesen wird. Doch Marie lässt sich nicht unterkriegen und kämpft als Wanderhure für Gerechtigkeit und ihre große Liebe.
Die Dreharbeiten zu dem Film, der am 5. Oktober (20.15 Uhr) ausgestrahlt wird, haben der 34-Jährigen alles abverlangt. Neldel wurde mit einer Peitsche gefoltert, schrie vor Schmerzen auf. Der Rückenpanzer half am Set nur bedingt. "Das tat richtig weh", berichtete Neldel hinterher.
Tränen kamen der Blondine bei einer Vergewaltigungsszene. "Im Kerker musste bei den Proben ein Lichtdouble für mich einspringen, weil mir sofort die Tränen kamen. Die Vorstellung einer Vergewaltigung empfinde ich als so erniedrigend und schrecklich, dass ich die Szene nicht beliebig oft spielen konnte", so Neldel.
Mit Nacktszenen in dem Film hat Neldel keine Probleme. "Niemand würde uns sonst einen Film über eine Hure abnehmen", glaubt sie. "Das gehört einfach dazu", so Neldel.
Bislang spielte Neldel vornehmlich in Liebesfilmen oder Komödien mit. Zuletzt wagte sich die ehemalige "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten"-Darstellerin immer mehr, war in Fernsehfilmen wie "Killerjagd. Töte mich, wenn du kannst" oder "Zodiak - der Horoskop-Mörder" zu sehen.
Jetzt geht sie mit der Rolle als Wanderhure den nächsten Schritt in Richtung Charakterfach. "Ich spiele immer nur das, was ich mir zutraue. Und je älter ich werde, desto mehr traue ich mir zu", beschreibt sie.
Lob erhält Neldel vom Autorenpaar Iny Klocke und Elmar Wolrath, deren Bestseller als Vorlage des Fernsehfilms dient. "Alexandra Neldel hat die Marie von der ersten bis zur letzten Minute mit Leben erfüllt", sagen die Autoren. Die Zeiten von Hornbrille und Zahnspange sind spätestens mit Drehschluss des Mittelalter-Dramas vorbei.
