Quoten-Tiefpunkt „Abnutzungserscheinungen“ – „Der Bachelor“ floppt im Fernsehen
Düsseldorf · Die aktuelle „Bachelor“-Staffel ist bei RTL+ bereits vorbei, im Fernsehen läuft noch das Finale. Die Kuppelshow stößt bei den Zuschauern jedoch auch immer weniger Interesse. Das sind die Gründe für den TV-Flop.
Der aktuelle und mittlerweile 13. „Bachelor“ der gleichnamigen RTL-Show, David Jackson, ist wohl der, dem im linearen Fernsehen bisher die wenigsten Zuschauer zugesehen haben. Gerade einmal 1,35 Millionen Zuschauer haben die Sendung im vorläufigen Staffel-Durchschnitt verfolgt.
RTL betont, dass bei diesen Zahlen „die endgültigen Gewichtungen“ noch nicht berücksichtigt seien und ja auch noch eine Folge fehle. Im TV läuft das Finale am 10. Mai auf RTL, auf dem Streamingdienst RTL+ war es bereits eine Woche vorab zu sehen. Der Unterschied zum vergangenen Jahr ist allerdings mehr als deutlich: 2,06 Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt ein – und das war damals schon der Quoten-Tiefpunkt für die Sendung.
Doch auch das Finale der 13. Staffel blieb vergleichsweise schwach: Lediglich 1,42 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (5,8 Prozent Marktanteil) sind diesmal bei der linearen TV-Ausstrahlung des „Bachelor“-Finales dabei gewesen – so wenig wie noch nie. Das Staffel-Finale vor einem Jahr erreichte noch mehr als zwei Millionen.
„Derzeit zeigen Reality-Formate senderübergreifend Abnutzungserscheinungen“, sagt die Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher von der Uni Hamburg. „Gerade die Flirtcastingformate haben sich stark ausdifferenziert. Dies steigert die Probleme, publikumswirksame Kandidat*innen zu finden.“ Außerdem sei es einfach immer wieder das gleiche, vorhersehbar und durchschaubar: „Die Standardisierungen vergleichbarer Handlungselemente von Staffel zu Staffel sorgen dafür, dass die Inszenierungsmuster des Formats deutlicher werden und der dramaturgische Spannungseffekt sinkt.“ Auch unsere Kollegin findet, dass es der aktuellen „Bachelor“-Staffel an Spannung fehlt. Ihren Kommentar lesen Sie hier.
Im Jahr 2003, als die Fernsehwelt eine völlig andere war, schalteten im Staffel-Durchschnitt noch 8,42 Millionen Zuschauer den „Bachelor“ ein. Bei der Neuauflage 2012 (der Staffel mit „Ur-Bachelor“ Paul Janke) waren es 4,71 Millionen – und seither wurden es (mit einer Ausnahme bei Staffel 8) kontinuierlich weniger.
Dafür sei die Sendung aber auf RTL+ zuletzt gut gelaufen, betont eine Sprecherin: „Im Streaming waren die Staffeln 11 und 12 nach Staffelende jeweils die erfolgreichsten Reality-Formate auf RTL+.“ Und: „Auch in diesem Jahr ist das Format im Streaming sehr gefragt.“ Dass die jeweils neue Folge dort immer schon eine Woche vor der linearen Ausstrahlung gezeigt wird, birgt aber natürlich Spoiler-Alarm und die Gefahr, dass bei der Fernsehausstrahlung weniger Zuschauer dabei sind, weil sie durch Berichte in (sozialen) Medien schon wissen, wie es ausgeht.
Die 13. Staffel von „Der Bachelor“ endete mit einer emotionalen Entscheidung. Im Finale bricht David Jackson einer Kandidatin das Herz – und wird prompt stehen gelassen. Mehr zum Finale lesen Sie hier.