Nach Finale ohne Siegerin Bachelor bricht beim großen Wiedersehen in Tränen aus

Düsseldorf · Die Zeit als Bachelor hat schwerwiegende Folgen für sein Privat- und Geschäftsleben – davon berichtet Sebastian Preuss unter Tränen bei RTL. Nicht viel leichter wird es für ihn, als er sich vor Ex-Kandidatin Linda rechtfertigen muss.

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Bachelor Sebastian Preuss musste in den vergangenen zwei Monaten viel ertragen. Und wie es scheint, war die Zeit für ihn noch deutlich unangenehmer als für die Zuschauer, die ihm bei seiner ungelenken Suche nach der Liebe im TV zuschauen mussten. Denn wegen seines teils machohaften Verhaltens gegenüber den Frauen in der Kuppelshow, sah sich Basti in den vergangenen Wochen etlichen Hass-Kommentaren im Netz ausgesetzt. Davon erzählte er beim großen Wiedersehen, direkt im Anschluss an das Bachelor-Finale am Mittwochabend bei RTL.

„Natürlich habe ich versucht, alles zu ignorieren, was negativ auf mich niedergeprasselt hat“, sagte Basti im Gespräch mit Moderatorin Frauke Ludowig. Doch so richtig gelungen sei ihm das nicht. Denn es waren nicht nur Kommentare von irgendwelchen Fremden, die ihm das Leben schwer gemacht haben. Er habe als Kickboxer Sponsoren verloren und zu seinem Malerbetrieb sagt er: „Ich muss mich rechtfertigen vor meinen Kunden, vor meinen Mitarbeitern.“ Während er darüber spricht, kommen ihm immer wieder die Tränen. Dann wird seine Stimme richtig brüchig: „Eine Einrichtung für Jugendliche möchte nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Wegen der Vorbildfunktion, was mich schwer getroffen hat.“ Es sind die ersten Emotionen, die der Bachelor seit Beginn der Staffel zeigt. Und in diesem Moment tut er einem wirklich leid – völlig egal, wie daneben sein Verhalten während der Show teilweise auch war.

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Das sieht auch Finalistin Diana so, die ebenfalls beim großen Wiedersehen dabei ist: „Ich finde es eine Frechheit, dass so Dinge passieren. Habt ihr sie eigentlich noch alle? Wer gibt euch das Recht, jemanden so zu beleidigen?“

Der ausschlaggebende Punkt für all den harten Gegenwind war für Basti der Vorfall mit Langzeit-Favoritin Linda. Sie hatte ihm den Kuss verweigert, er sie noch in derselben Show ohne Rose nach Hause geschickt. Seine Wortwahl sowie sein aufdringlich wirkendes Verhalten hatten vielen Zuschauern übel aufgestoßen. Auch Linda ist zu Gast und konfrontiert ihn noch einmal mit der Situation. „Woran hat es dann gelegen, wenn es nicht der Kuss war?“, fragt sie. Und da fängt Basti wieder an herumzudrucksen, wie man es von ihm aus den letzten Wochen gewohnt ist. Eine wirkliche Erklärung kommt nicht, auch Linda runzelt nur die Stirn.

„Für mich sind Küsse etwas Besonderes. Ich habe nicht verstanden, warum man so viele vorher küssen muss“, sagt sie. Basti erklärt, dass er küssen wollte, um sich zu verlieben. Für Linda hingegen wird andersrum ein Schuh draus: Erst verlieben, dann küssen. Aber seien wir mal ganz ehrlich: Mit dieser Einstellung ist in den vergangenen Jahren wohl noch niemand RTL-Bachelor geworden.

++++4. März++++

Das Finale: Die TV-Liebe ist tot
Mit dieser Entscheidung schreibt Sebastian Preuss Bachelor-Geschichte: Er vergibt die letzte Rose nicht, schickt im Finale Wioleta und Diana nach Hause. Rumms. Damit ist Basti der erste Bachelor, der ohne Partnerin aus der RTL-Kuppelshow hervorgeht. Die TV-Liebe ist tot.

Zugegeben: Bachelor-Pärchen haben grundsätzlich eine eher kurze Halbwertzeit. Von den Beziehungen der vergangenen Jahre hält Stand heute nur eine – und das ist die frischste von Andrej Mangold, dem Bachelor 2019. Ist Basti also der erste TV-Junggeselle, der keine halbherzige Rose übergibt, um des anschließenden Medienrummels willen? Ist es menschliche Größe, am Ende einer Kuppelshow ehrlich zu bekennen, dass eben nicht die Eine dabei war? Nein.

Dass diese Entscheidung von Basti nicht in Respekt der Zuschauer mündet, hat er sich in den vergangenen Wochen selbst verbaut. Denn das Problem an der Sache ist: Basti hat mehr als einer Frau genau das Gefühl gegeben, die Richtige zu sein. Damit macht er auch im Finale am Mittwochabend fleißig weiter. Zu Wio sagt er: „Ich kann mir was vorstellen mit dir.“ Und zu Diana: „Bei dir spüre ich Sicherheit. Ich mag dich sehr gerne.“ Und natürlich knutscht er noch am Abend vor der letzten Nacht der Rosen ausgiebig mit beiden Kandidatinnen rum – wie schon mit so vielen Frauen zuvor in dieser Staffel.

Woran liegt es also, dass Basti sich nicht für eine der 22 Kandidatinnen entscheiden kann? Vielleicht ist einfach keine gut genug für ihn. So kann man zumindest die Worte von Bachelor-Mutti Cornelia verstehen. „Du willst einen perfekten Menschen, der perfekt auf dich abgestimmt ist. Das geht gar nicht“, hält sie ihrem Sohn vor, nachdem er im Gespräch mit ihr an Kleinigkeiten bei seinen beiden Finalistinnen herummäkelt. „Er ist ja auch nicht perfekt, seien wir mal ehrlich“, schiebt Mutti Cornelia hinterher. Endlich spricht’s mal jemand aus, danke!

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Basti findet derweil im Rückblick auf die Staffel: „Diese zwei Monate, was ich erleben durfte, waren wie zehn Jahre beim Psychologen.“ Immerhin mal eine Aussage, die man als Zuschauer so unterschreiben kann. Was war das auch für ein Potpourri aus Narzissmus, emotionaler Manipulation, Objektivierung der Frau und Schönfärberei des eigenen Fehlverhaltens?

Den Höhepunkt dieser peinlichen Bachelor-Show gibt es – abgesehen vom Korb für Kussverweigerin Linda – natürlich passenderweise im Finale. Noch vor der Entscheidung sagt Basti: „Irgendwie bin ich mega enttäuscht von mir selbst“. Ja, nicht nur du. Denn auch Wio und Diana können sein Verhalten nicht nachvollziehen. „Er hat immer gesagt, ich soll weiterkämpfen, dass es sich lohnt. Ich hab mir dadurch was anderes versprochen“, sagt etwa Wio, die den Korb ansonsten aber relativ gefasst aufnimmt.

Den emotionalsten und gleichzeitig bittersten Moment dieser Staffel muss Diana hinnehmen. Das liegt nicht nur daran, dass Basti sie verschmäht, sondern vor allem daran, auf welche Art und Weise. „Du bist für mich mega gut“, fängt er beinahe hilflos an und kommt danach nicht mehr aus dem Herumdrucksen raus: „Ich glaube, du hast es nicht verdient, dass ich dich anlüge. Ehm. Und deswegen weiß ich auch nicht, ob ich dir die letzte Rose geben kann…“ An der Stelle grätscht Diana dazwischen, um diese nicht enden wollende Faselei abzukürzen: „Aber das müsstest du ja jetzt wissen: Also gibst du sie mir nicht?“ Und Basti? Der sagt einfach nichts und drückt sich vor der Antwort. Ganz schwach.

Als ob das nicht schlimm genug wäre, setzt er in den allerletzten Sendeminuten noch einen obendrauf. Diana, die Tränen in den Augen hat, zieht ihre Hände aus seinen weg und sagt mit Enttäuschung in der Stimme: „Das können wir jetzt auch lassen.“ Sie will zurück zum Auto, nur schnell runter vom roten Teppich und weg von dem Mann, der ihr falsche Hoffnungen gemacht und sie verletzt hat. Doch so viel Selbstbestimmung kann ihr der Hauptdarsteller des Formats nicht zugestehen. „Ich bring dich zum Auto“, sagt Basti, und Diana fragt zu Recht: „Muss das sein?“. Als Antwort gibt’s ein knappes „Ja“, er krallt sich ihre Hand und schleift sie über den roten Teppich. Also alles wie immer: Nur Basti sagt, wo’s lang geht.

So gehen nicht nur Diana und Wio mit einem schlechten Gefühl aus der Staffel, sondern auch die Zuschauer. Da tut man es sich neun Wochen lang an, Basti dabei zuzusehen, wie er sich hölzern durch die Dialoge, feucht durch die Münder der Kandidatinnen und selbstverliebt durch eine Kameraeinstellung nach der anderen schleppt – und am Ende bekommt man nicht einmal das gewohnte Pseudo-Happy-End. Stattdessen wird mindestens einer jungen Frau in letzter Minute das Herz gebrochen und der Verursacher ist sich keiner Schuld bewusst. Die TV-Liebe ist tot.

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Foto: RTL Mediengruppe D

++++26. Februar++++

Halbfinale: Hauptsache Basti geht’s gut

Sie sitzt am Neuen Markt in Wien. Ihr Blick ist in die Ferne, vielleicht in die Zukunft gerichtet. Das Wasser plätschert neben ihr in den Brunnen. Der Stoff ihres Kleides sitzt locker, rutscht von der Schulter und enthüllt ihre blanke Brust. So hätte die achte Folge von „Der Bachelor“ starten können. Doch beschrieben wird hier eine Statue von Providentia, der römischen Göttin der Vorsehung. Denn es kann nur ihr Werk sein, was dort bei den Dreamdates in Mexiko passiert. Alles vorhersehbar, alles langweilig.

Kurzzeitig muss Providentia allerdings eingenickt sein. Junggeselle Sebastian Preuss verschmäht doch glatt ein Übernachtungsdate mit Wioleta. Das ist mehr als überraschend. Denn in der aktuellen Folge werden die anderen beiden Kandidatinnen zu einer Pyjama-Party mit dem Bachelor eingeladen. Doch bei Wioleta wird ihm schlecht.

Nicht, weil er sich selbst beim Reden zuhört. Basti tadelt Wioleta, da sie nach einer gemeinsamen Bootstour schon vor dem äußerst romantischen Candle Light Dinner etwas gegessen hat. „Wir sind doch hier beim Abendessen. Du sollst doch vorher nichts essen.“ Na los Wioleta, ab auf die stille Treppe mit dir. Und dann lacht Wioleta auch noch ständig. Nach Bastis Aussagen ist es zwar schön, dass sie so viel lachen kann, denn nicht viele Menschen könnten lachen. Basti möchte bei ernsten Themen aber nicht immer einen Menschen vor sich haben, der lacht. Dabei gibt es selten ernste Themen zwischen Wioleta und Basti. Als sie schließlich halbnackt im Pool planschen, geht es aber immerhin um Kinderplanung.

Schlecht ist Basti schließlich, weil er irgendwann vor diesem Date Fisch gegessen hat. An dieser Stelle kann man ihn nur zitieren: „Du sollst doch vorher nichts essen.“ Er wird blass, er schwitzt, Wioletas Laune sinkt zunehmend. Basti möchte sie auf ihr Zimmer geleiten. Das ist das Aus für Wioleta. Keine feucht fröhliche Kissenschlacht in des Bachelors Schlafgemach. Wio bietet sich verzweifelt an, will ihm sogar den Topf halten, wenn er kotzt. Sie gibt alles für ihren Traum: einmal neben dem Bachelor aufwachen. Doch der platzt. Es bleibt ein Frühstück am Morgen und Wios schlechte Laune. Basti will das Thema begraben, denn: „Mir dann jetzt die ganze Zeit ihre schlechte Laune reinzupressen, war ein bisschen überflüssig.“ Hauptsache Basti geht’s gut.

Und ansonsten? Wie gesagt, Providentia hat ganze Arbeit geleistet. Diana darf mit Basti auf einer einsamen Insel planschen, knutschen, kuscheln und essen. Tiefgründige Gespräche wie „Vorfreude ist etwas Schönes“ – „Ja mega, ich liebe Vorfreude“ sind an der Tagesordnung. Diana thematisiert auch Bastis Sprachfehler. Auch hier drückt Providentia ein Auge zu: Bastis Ego nimmt diese Kritik überraschend positiv auf. Denn „sexy“ und „Surfer“ kann er halt nicht richtig betonen. „Also ich hab‘ schon ein paar Sprachfehler, aber so hab‘ ich das jetzt noch nicht gemerkt.“

Und dann hat Diana Popel in der Nase. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, da sie nicht dazu in der Lage ist, diese zu entfernen. Der Zuschauer wartet darauf, dass Basti ihr einfach den Finger in die Nase steckt. Ach und dann noch dieses romantische Drachensteigen, bei dem einer der Drachen im Meer landet. Greta bedankt sich an dieser Stelle.

Es endet natürlich vorhersehbar mit einem erneuten Candle Light Dinner. Viel zu sagen haben sich auch diese beiden nicht. Diana greift wieder Bastis Ego an. Denn sie glaubte anfangs, er habe keinen Humor. Doch Basti ist zu Scherzen aufgelegt: „Wir könnten jetzt ins Meer gehen, weil da sehe ich nicht, ob du einen Popel in der Nase hast.“ Was ein Brüller, findet auch Diana. „Was bist du denn für einer?“, antwortet sie. Ja, das fragen sich viele. Am Ende geht sie trotzdem mit ihm ins Bett. Sie erfüllt sich den Traum vom Aufwachen neben dem Bachelor.

Desiree hat mit Abstand das beschissenste Dreamdate von allen. Sie macht mit dem Bachelor eine Stadtrundfahrt in einer Kutsche und darf anschließend selbst kochen. Dafür muss sie auch noch mit Basti einkaufen gehen – wie ein richtiges Paar eben, wie ein richtiges Dreamdate. Für Basti angeblich die Möglichkeit schlechthin, den Partner kennenzulernen. Und beim Essen des zubereiteten Mahls spricht er doch tatsächlich davon, dass sie Dinge zusammen gemeistert haben. Das Essen an sich meistert Basti aber nicht so gut. Es will nicht in seinem Mund bleiben, die Hälfte fällt raus. Obwohl er sonst ja gerne mal den Mund zu voll nimmt.

Anschließend will die kleine Wasserratte Basti natürlich in den Pool. Desiree klammert sich an ihn und durch Zufall küsst der Bachelor sie. Ähnlich wie bei Natali harmoniert das nicht so. Egal, denkt sich Basti. Denn Desiree darf auch bei ihm Heia machen. Doch Providentia hat kein Erbarmen: Desiree bekommt keine Rose.

Und das ist doch ein äußerst kluger Schachzug von Basti: Desiree würde ihm niemals eine Szene machen. Dafür ist sie einfach zu nett. Bei Diana oder auch Wioleta hätte man durchaus mit einer Ohrfeige à la Yeliz Koc rechnen können. Von ihr kassierte der Ex-Bachelor Daniel Völz in der Nacht der Rosen einen Schlag ins Gesicht. Wioleta und Diana dürfen also des Bachelors „Mum“ kennenlernen. Und die Frau scheint deutlich cooler zu sein als ihr Sohn. Im Trailer zum Finale sagt sie: „Du willst einen perfekten Menschen, der perfekt auf dich abgestimmt ist. Das geht gar nicht.“ Tja, Mutter weiß mehr.

++++19. Februar++++
Folge 7: „Küsst der mich jetzt eigentlich noch?“

Neue Woche, neuer Versuch, in Sebastians Verhalten gegenüber den Kandidatinnen etwas Gutes zu entdecken. Doch der Bachelor macht es einem wirklich schwer. Einziger Lichtblick: Das Home-Date mit Diana. Die schmiegt sich gegen Ende des Treffens auf der Couch an ihn, sucht ihn mit ihren Blicken, nähert sich mit ihrem Kopf seinem. Doch Basti beißt nicht an. „Küsst der mich jetzt eigentlich noch?“, fragt Diana. Auch sie wundert sich wohl, wo der knutschende Gelegenheits-Hengst der vergangenen Wochen hin ist. Doch Basti erklärt: „Ich habe sie sehr bewusst hier im Elternhaus nicht geküsst. Ich finde, das ist eine Respektssache der Mum gegenüber, dass ich hier nicht das Knutschen auf ihrer Couch anfange.“

Oha! Da könnte man als Zuschauer ja fast geneigt sein, dieses gönnerhafte Papa-Macho-Image, das sich Basti mittels begrenztem Wortschatz gegenüber seinen „Mädchen“ aufgebaut hat, noch einmal zu überdenken. Aber nur fast. Denn wie bereits erwähnt: Es bleibt der einzige Lichtblick.

Wie sehr man sich auf Bastis Worte verlassen kann, zeigt er gleich beim nächsten Home-Date mit Wio. Deren Tante hat anscheinend nicht so viel Respekt verdient wie Dianas Mutter. Denn auf ihrer Couch hat der Bachelor auf einmal kein Problem mehr damit, schnell und feucht auf Tuchfühlung zu gehen. „Es ist so heiß, ich kann nicht mehr“, sagt Wio – eigentlich wegen des Kamins. Bastis wortgewandte wie anzügliche Antwort: „Zieh dich halt aus.“

Dass er es schafft, jedes Thema plump aufs Thema Sex zu trimmen, beweist er auch, als er Leah besucht. Die macht ihm ein Kompliment für sein Outfit und fragt, wie er sich sonst so kleidet. Basti, der Malermeister, packt sofort die Zweideutigkeits-Keule aus. „Es kommt schon mal vor, dass ich auch schmutzig bin. Aber ich steh drauf“, sagt er, um dann überflüssigerweise noch hinzuzufügen: „Ich mag’s schmutzig.“ Natürlich wird auch auf der Couch von Leahs Mutter fleißig rumgeleckt. Wie war das nochmal mit dem „Respekt vor der Mum“? Ach, Schwamm drüber, Zungen raus.

Den Fleischlappen drin lassen muss er hingegen bei Desiree. Sie ist die bislang einzige Ungeküsste, die es bis zu den Home-Dates geschafft hat. Und das bleibt auch so. „Ich hab‘s kurz gedacht, aber ich konnt‘s von mir aus nicht“, sagt Desiree, die standhaft bleibt. Auch ihr Bruder scheint auf Zack zu sein – er fragt Basti gleich mal, was für Leichen er denn so im Keller hat. Keine, meint der Bachelor natürlich. Wenn er da mal nicht Ex-Kandidatin Linda vergessen hat, die er erst toxisch und emotional manipulativ zum Kuss zwingen wollte, um sie dann nach seinem Misserfolg abzukanzeln.

Die Kandidatinnen und deren Familien wissen beim Dreh der Home-Dates natürlich noch nichts von diesem Verhalten. So lassen sich alle vom glattgebügelten Bachelor täuschen. Sie finden Basti sympathisch, bodenständig, offen und herzlich. Tja, also so wie fast jeder Zuschauer nach der ersten Folge von „Der Bachelor“. Ob die Familien das jetzt, nach der Ausstrahlung, immer noch so sehen, ist zumindest fraglich.

Wer richtig mitgezählt hat, kommt auf vier Home-Dates, obwohl zu Beginn von Folge sieben noch fünf Kandidatinnen dabei waren. Wer fehlt? Natali. Allerdings nicht wirklich dem Bachelor, der sie noch in Mexiko kurz vor den Home-Dates nach Hause schickt. Sie konnte beim gemeinsamen Hängematten-Kuscheln nicht überzeugen. Ob es daran lag, dass sie auf Bastis vielsagendes „Ich find’s schön, wenn man auch mal nicht spricht – dann spricht man so mit ner anderen Seite des Körpers…“ nicht eingestiegen ist?

Wenn’s danach geht, müsste die Entscheidung des Bachelors für die Dream-Dates klar sein: Die ungeküsste Desiree bleibt zu Hause. Doch mitnichten! Stattdessen muss Leah gehen. Ob das jetzt an Bastis gewecktem Jagd-Instinkt oder seiner Oberflächlichkeit liegt, weil er nicht auf aufgespritzte Lippen steht, sei mal dahingestellt. Was feststeht: Für Diana, Wio und Desiree geht’s mit Basti zurück nach Mexiko.

++++12. Februar++++
Folge 6: „Hast du Lust, dass wir noch was Süßes irgendwie schlabbern?“

Wie heißt es so schön: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Dichter und Denker wie Bertolt Brecht und Wilhelm Busch sollen dieses Sprichwort bereits gebraucht haben. Ein Denker ist Sebastian Preuss zwar nicht, sonst würde er wohl langsam merken, dass sein Kuss-Fetisch den Kandidatinnen auf die Nerven geht. Pseudo-romantische Floskeln wie ein Dichter hat er aber drauf. Kein Wunder also, dass er sich das Sprichwort zum Lebensmotto macht.

Denn wenn man denkt, schlimmer geht`s nicht mehr, kommt irgendwo ein Basti her. Die sechste Folge von „Der Bachelor“ ist noch widerlicher als alle vorherigen. Und das, obwohl Sebastian seinem Schleck-Marathon eine Pause gönnt. Zumindest bei Desiree. Die lädt er zum Fallschirmspringen ein. Das „coole Mädchen“ macht alles mit und muss sich am Ende übergeben. Aber nicht weil Basti ihr doch die Zunge in den Hals steckt oder sie herausfindet, dass er sie als billigen Ersatz für Vanessa mitnimmt. Die verlässt nämlich freiwillig die Villa und sollte eigentlich mit aufs Date. Tja, da hat Basti sich gedacht: „Nimm‘ ich mir doch einfach die Desiree.“

Doch so einfach macht es ihm Desiree nicht. Die ganzen Drehungen in der Luft sind zu viel für ihren Magen – vielleicht auch reiner Selbstschutz. Sie sucht sich das nächste Gebüsch, Basti hinterher. Vermutlich voller Vorfreude. Doch er wird weg geschickt. Mist, küssen fällt jetzt wohl flach, muss er sich gedacht haben. Und so ist es dann auch. Stattdessen folgt ein langweiliges Gespräch irgendwo am Strand. Trotz fehlender Rumschlabberei findet Basti wider Erwarten, dass Desiree das Blatt gewendet hat. Hä? Was ist los, Basti? Oder hatte da einer der Cutter von RTL seine Finger im Spiel, um noch ein bisschen Rest-Ehre zu retten? Desiree bekommt sogar am Ende eine Rose. Ganz ohne Kuss. Verrückt.

Beim Einzeldate mit Wioleta fährt Basti dann wieder zu Höchstleistungen auf. Nicht nur in Bezug auf seine Zungen-Qualitäten, auch seine Wort-Akrobatik hat ein Comeback. Nach einem gemeinsamen vegetarischen Essen – ja, der Kerl oder irgendein Kameramann hat Wioleta tatsächlich zugehört – schlägt Basti vor: „Hast du Lust, dass wir noch was Süßes irgendwie schlabbern?“ Okay, der war schwach. Und nein, es ist auch nicht wieder ein billiger Kuss-Versuch. Es geht tatsächlich um Eis.

Wer jetzt schon vor Ekel eine Gänsehaut bekommen hat, sollte nicht weiterlesen. Denn Romantik-Basti ist zurück: „Liebe ist die stärkste Waffe der Welt.“ Ja Mensch, wenn das nicht noch Mütter in 100 Jahren ihren Töchtern sagen, um sie vor so einem Typen wie Basti zu warnen. Doch Wioleta ist auch nicht auf den Mund gefallen und legt nach: „Wenn man wirklich liebt, kann man alle Hindernisse überwinden.“ Zucker. Widerlicher wird’s nur, als Wioleta zum Abschied die Initiative ergreift und Basti küsst – die schreckt auch vor nichts zurück. Und dann sagt Basti auch noch: „Du kannst noch hier bleiben.“ Der Zuschauer denkt sich: Na Gott sei Dank, hat sie sich einen Schlüpper eingepackt. Denn Wioleta ist doch tatsächlich mit Rucksack losgezogen. Als sie dann zurück in die Ladies-Villa geht, herrscht kurze Verwirrung. Offenbar wollte Basti nur noch ein bisschen länger fummeln. Denn er sucht ja schließlich nichts „zum Vögeln oder so“. Alles andere ist offenbar okay.

Aber so richtig widerlich wird es eigentlich erst als der Bachelor mal was Neues ausprobieren will. Drei Frauen lädt er nacheinander zum exakt identischen Date ein. Die arme Natali freut sich als Erste über ein vermeintliches Einzeldate. Als die Frauen in der Villa hinter diesen perfiden Plan kommen, hofft jede Einzelne, nicht ranzumüssen. Schon alleine Bastis Beschreibung von der Location erinnert an einen Horrorfilm: „Heute bin ich an einem ganz ruhigen und einsamen Ort.“ Es ist eine Art Plateau mitten im Meer. Natali gibt derweil ahnungslos alles. Sie kuschelt, sie zieht sich aus und geht mit ihm ins Wasser. Er sagt „Komm“ und sie springt auf seinen Schoß. „So nah war ich nicht jedem Mädchen“, sagt er – stimmt, ein oder zwei hat er ausgelassen. Und zack hat Natali seine Zunge im Hals. Was dann folgt, ist tatsächlich Horror. Da harmoniert gar nichts. Aber Basti findet‘s gut, Natali hat ihre Rose sicher.

Und dann kommt Anna. Anna hat keinen Bock. Sie fand schon Bastis Nachricht via Tablet nicht gut. War es doch die selbe Nachricht, die zuvor Natali bekam. Sie wünscht sich sogar das nächste Mal einen handgeschriebenen Brief. Das findet Bastis Ego natürlich nicht so prickelnd. Sie solle doch froh sein, mit ihm in dieser Location sein zu können. „Scheißen wir mal aufs Thema, willst Du mit mir ins Wasser gehen?“ Wenn Basti die Worte fehlen, muss die Körpersprache weiter machen. Doch im Wasser passiert rein gar nichts. Anna versucht, es zu retten: „Also Sebastian, gib mir deine Hand, man.“ Aber auch diese stilvolle Aufforderung hilft nichts. Anna fliegt noch vor der Rosenvergabe, dafür kommt der Bachelor höchstpersönlich in die Frauen-Villa.

Leah weiß dann, was ihr blüht. Sie versucht, sich noch so viel Wein wie möglich hinter die Binde zu kippen. Es folgt der selbe Ablauf: Leah streichelt sein Bein, er mag gekrault werden, „Bock ein bisschen ins Wasser zu gehen?“, Leah ist nass, Leah ergreift die Initiative und küsst ihn im Sonnenuntergang. Wie romantisch. Zurück in der Villa bei der aufgehetzten Meute sagt sie: „Ich bin hier beim Bachelor und dass der nicht nur mich küsst, muss einem ja bewusst sein.“ So ist es. Allerdings ist Sebastian schon ein sehr knutschfreudiges Exemplar.

Bevor Jenny Jasmin ihren Heimflug antreten muss, kriegt sie von Basti noch einen ordentlichen Schlag ins Gesicht. Wagt sie sich doch, ihn zu fragen, ob er den Kuss mit ihr bereut. „Wieso fragst du das?“, antwortet der Bachelor. Der Sprachkünstler antwortet nämlich grundsätzlich auf eine unangenehme Frage mit einer Gegenfrage. Jenny Jasmin bleibt stark und sagt: „Ich frage…weil es keine Möglichkeit gab, dass er sich wiederholt.“ Und dann wird’s wieder einmal eklig: „Bei diesem Kuss habe ich nicht so wirklich viel gefühlt.“ Danke für nichts, das denkt sich auch Jenny Jasmin. Sie fragt sich berechtigterweise, warum er sie noch zwei Wochen da behalten hat. Doch das ist zum Glück jetzt vorbei, sie bekommt keine Rose.

Glücklicherweise ist auch Jenny endlich weg – und damit hat es übrigens auch keine der Jennys ins Finale geschafft. Mal wieder traute sich die 32-Jährige bei der Nacht der Rosen nicht, das Gespräch mit dem Bachelor zu führen. Selbstbewusst gibt sie im Interview aber ihm die Schuld: Er habe ihr keine Chance gegeben, also sei der Zug für sie abgefahren. Auf feucht fröhliche Knutsch- und Wortspiele dürfen sich somit weiterhin Wioleta, Diana, Natali, Leah und Desiree freuen. Herzliches Beileid.

++++5. Februar++++

Folge 5: Wer nicht knutscht, der fliegt!

„Der Bachelor zeigt sein wahres Gesicht“ – so ging auch schon der erste Text zur diesjährigen Staffel von „Der Bachelor“ los. Das Ergebnis vor fünf Wochen: Sebastian Preuss ist ein Gentleman, ein Good Guy und kein Bad Boy. Doch man muss zugeben können, wenn man sich geirrt hat. Und auf Sebastian bezogen ist das leider der Fall, wie die aktuelle Folge am Mittwochabend beweist.

Wie falsch der erste Eindruck vom neuen Bachelor war, zeigt sich vor allem beim Einzeldate mit Linda. Bei ihr hat er in den vergangenen Wochen öfter betont, wie toll er sie findet, dass sie ein besonderer Mensch für ihn ist. Das hat ihn allerdings nicht davon abgehalten, vor ihr vier andere Frauen zu küssen. Das weiß auch Linda, die davon verständlicherweise nicht begeistert ist. Und so lässt sie seinen ersten plumpen Kuss-Versuch ins Leere laufen. Unangenehm für den Bachelor, ja – aber kein Grund seine Auserwählte in der Folge so unter Druck zu setzen.

Doch vorher versucht es Sebastian erstmal mit seiner gesamten Flirt-Kunst, um den verweigerten Kuss doch noch irgendwie zu bekommen. Als die beiden nach Massage und Abendessen in den Pool waten, fragt Linda ihn, ob ihm das Wasser warm genug ist. Seine schlagfertige wie schleimige Antwort an Bikini-Linda: „DU bist warm genug.“ Sehr heiß.

Sie geht auf dieses Kompliment aus der Hölle nicht ein. Also muss Sebastian bestimmter werden – um nicht „aufdringlicher“ zu sagen. Er fragt Linda, ob sie sich bei ihm wohlfühlt. Obwohl sie in dieser Situation wohl kaum „Nein, hau ab, du Lustlurch“ sagen kann, wertet er ihr „Ja“ als Einladung, sofort mit gespitzten Lippen ganz nah rangeschwommen zu kommen. Sie beißt immer noch nicht an, also winkt Sebastian weiter fleißig mit dem Zaunpfahl: „Wie wichtig ist dir eigentlich Küssen?“ Ihre reife wie ehrliche Antwort: „Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich mitbekommen habe, dass du schon ein paar geküsst hast. Und ich möchte nicht eine von vielen sein.“ Rumms.

Wäre Sebastian tatsächlich der Good Guy, den man anfangs in ihm sehen konnte, wäre es spätestens jetzt an der Zeit, es gut sein zu lassen. Linda, die ihm offensichtlich nicht abgeneigt ist, ein gutes Gefühl zu geben, damit sie beim nächsten Mal so weit ist. Doch das macht Sebastians angeknackstes Ego nicht mit. Er bohrt weiter, will wissen, ob sie bei Dates grundsätzlich nicht küsst. Linda ist auf dem TV-Bildschirm anzusehen, wie unangenehm ihr es ist, dass er einfach nicht aufhört, sie rumkriegen zu wollen. Und dann erschließt sich auch, warum er so versessen auf den Kuss ist: Es sollte ein Übernachtungs-Date werden. Doch ohne Kuss fällt die Option in einem Bett zu schlafen natürlich aus. „Ach kacke, das nervt mich alles“, schimpft Sebastian bevor die beiden in getrennte Schlafzimmer verschwinden.

Und in dem Moment, in dem man hofft, dass er vielleicht doch noch ein Fünkchen Good Guy in sich gefunden hat, versaut er es komplett. Beim Frühstück will er noch mal über den Vorfall am Abend sprechen. Allerdings nicht im Sinne von sich selbst zu hinterfragen, ob er es mit der Rumschleckerei in den Vorwochen und den aufdringlichen Annäherungsversuchen am Vorabend übertrieben hat. Sondern um Linda noch mal unter Druck zu setzen, weil sie ihm nicht ihre Zunge und eine gemeinsame Nacht geschenkt hat. „Fand ich sehr traurig, hat mich sehr belastet“, wirft Sebastian ihr vor und fragt: „Linda, was machst du?“

Sie versucht noch ein letztes Mal ihm zu erklären, warum der Moment unter den Umständen nicht gepasst hat. Doch der Mann will einfach nicht verstehen, dass nicht jede der Kandidatinnen leicht zu haben ist und er es sich bei Linda mit seinem inflationären Rumgeknutsche selbst verbockt hat. Also zieht sie den einzig richtigen Schluss: „Ich war ich. Ich würde es auch nicht anders machen. Und wenn er das nicht akzeptiert, ist er nicht der richtige für mich.“ So sieht’s aus!

Sebastian treibt dieser Kuss-Korb derweil zu machohaften Höchstleistungen an. In der Nacht der Rosen macht er den verbliebenen elf „Mädchen“, wie er die Kandidatinnen immer nennt, eine Ansage aus der Fibel für echte Männer: „Ja Ladies, wenn ihr euch für mich interessiert, dann könnt ihr auch Gas geben. Zeigt mal, was euch so begehrt, wenn ihr Bock auf mich habt.“ Befremdliche Blicke bei den Kandidatinnen und auf der Couch vor dem Fernseher. Dieser Mann erwartet anscheinend, dass die Frauen ihm zu Willen sind. Wer nicht knutscht, der fliegt!

Und genauso kommt es: Linda, die ab Folge eins eine Favoritin auf den Staffel-Sieg war, bekommt trotz gegenseitiger Sympathie und Anziehung keine Rose. Die Ablehnung konnte Sebastian einfach nicht auf sich sitzen lassen. Keine Rose gibt’s übrigens auch für Denise-Jessica, die sich ihm beim Einzeldate ebenfalls nicht blind an den Hals geschmissen hat. Sebastian findet das „zu platonisch“.

Die einzige, die mit Kritik an seinem Selbstverständnis, dass die Kandidatinnen ihm willig zu Verfügung stehen müssen, davonkommt, ist die bereits geküsste Diana. Sie konfrontiert ihn beim Einzeldate: „Kann’s sein, dass du am Ende mit acht, neun Frauen rumgemacht hast?“ Da kommt Sebastian ganz schön in Erklärungsnöte und findet als billige Begründung nur ein „So ist das hier.“ Und so zeigt der Bachelor endlich sein wahres Gesicht.

++++29. Januar++++

Folge 4: Küss sie, als wär’s das vierte Mal

Vielleicht ist das der Gedanke von hoffnungslosen Romantikern, aber so ein Kuss ist doch etwas Besonderes, oder? Vor allem wenn zwei Menschen sich das erste Mal küssen. Vielleicht liegt es daran, dass man sich immer an den allerersten Kuss erinnere. Natürlich war das Ganze auch ein riesen Gesabber und an der Grenze zu widerlich, aber da war was. Diese ganz spezielle Magie gepaart mit Herzrasen, kurz bevor sich die Lippen treffen. Und genau das Gefühl kommt bei jedem weiteren „ersten Mal“.

Um Magie geht es bei der vierten Folge von „Der Bachelor“ zwar auch, aber mit Küssen hat die tatsächlich nichts zu tun. Und das, was Sebastian Preuss da veranstaltet, irgendwie auch nicht. Mittlerweile hat er schon vier Kandidatinnen seine Zunge in den Hals gesteckt und er geiert nach mehr. Insbesondere Linda hat da verständlicherweise keinen Bock mehr, Sebastian überhaupt noch zu küssen. Denn sie wollte etwas Besonderes sein. Und das ist man nun einmal nicht mehr, wenn man die fünfte in der Reihe ist. Sebastian rafft so was aber natürlich nicht. Er kann sich zwar was „Langlebiges“ mit Linda vorstellen, bittet sie in der aktuellen Folge aber nicht zum Einzeldate. Und dafür kann es nur einen Grund geben: Sebastian will einfach sicher gehen, dass er nicht doch etwas Besseres findet.

Besser könnte da zum Beispiel Wioleta sein. Also erinnern wir uns an die vorherige Folge, in der Sebastian Wioleta etwas teilnahmslos beim gemeinsamen Date mit Diana erschien. Deshalb gewann auch Diana das anschließende Einzeldate inklusive Rumknutscherei. Bei Diana weiß er nun also, was abgeht. Wioletas Mundhöhle kennt seine Zunge hingegen noch nicht – das muss geändert werden!

Nach einem Gruppendate mit einer Zeremonie rund um heiligen Kakao und ein bisschen Hellseherei, wird Wioleta auserkoren mit Sebastian ein Bad zu nehmen. Ja, richtig gehört: ein Date in einer Badewanne. Wie absurd ist das bitte? Und um das noch zu toppen, ist die Wanne nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Kakao. Sebastian kommt aus dem Glotzen gar nicht mehr raus: „Sie ist wirklich sehr heiß, sie ist groß, sie hat heftige Augen, hat ne mega gute Figur.“ Zwischen nervenfressendem Gegacker seitens Wioleta und tiefgründigen Gesprächen über Sebastians Alkohol-Konsum, charakterisiert sich Wioleta selbst: „Ich liebe übrigens Schokolade.“ Und Sebastian ist offenbar sehr verzweifelt. Denn der taucht prompt unter und bietet sich als menschlichen Sckokobon an. Gegacker. Stille.

Der erwähnte Kuss ist etwas, was sich über eine Zeit anbahnt. Es braucht ein paar Treffen, gemeinsame Erlebnisse, bis es dazu kommt. Man küsst sich, um dem anderen noch näher sein zu können. Sebastian wiederum küsst, um Gesprächspausen zu überbrücken. Wioleta hätte gerne gechillt, aber Sebastians „Naja, oder…“ und sein heftiges Gelechze müssen sie vollkommen aus den Socken gehauen haben. So schnell kann man gar nicht gucken, da hat auch Wioleta seine Zunge im Hals. Es ist zweifelhaft, wie Wioleta anschließend sagen kann, dass dieser Kuss perfekt in diese Situation gepasst hat. Aber gut, laut ihren Angaben kann er wohl richtig gut küssen – da kann man ja die Welt schon einmal vergessen.

Aber auch Wioleta scheint für Sebastian wohl nicht das gesuchte „Bessere“ zu sein. Doch vorher gibt es hier im Schnelldurchlauf diese unfassbar peinliche Entdeckungstour durch die mexikanischen Lagunen, bei der Natali eine Seekuh für ein Krokodil hält, Jenny T. sich mal wieder tänzerisch anbiedert und Sebastian feststellt, dass er bei Birgit nichts fühlt. Und: Sebastian brauchte noch ein wenig Bestätigung von Diana bezüglich der kürzlichen Knutscherei. Denn Sebastian küsst auch gerne mal zum Abschied – Umarmungen sind wohl out.

Also zurück zu der vermeintlich Besseren namens Leah. Die darf nämlich zu einem „ungewöhnlichen Einzeldate“ bei dem Sebastian ein bisschen auf „Fifty Shades of Grey“ macht. Leah bekommt einen Schlüssel in einer schwarzen Box, der überraschenderweise die Tür zu seiner Villa öffnet. Wobei das vermutlich gar nicht nötig ist, da man bei ihm eh offene Türen einrennt, wenn man so aussieht wie Leah. Doch die hat sich ganz leger gekleidet, deshalb darf sie sich aus drei Kleidern ein passendes auswählen. Und dann fährt Sebastian oder wohl eher RTL ganz dick auf. Ein Streichquartett spielt „All of Me“ von John Legend während Leah die Treppe runter schreitet – erstaunlicherweise ihr Lieblingslied. Sebastian nutzt mal wieder inflationär das Adjektiv „mega“ und beschreibt Leah als ein „emotionales Mädchen“ – süß.

Die beiden landen im Pool und danach muss man sich natürlich kuschelnd auf einer Mini-Couch aufwärmen. Sebastian geiert und siegt: auch sie küssen sich. Leah beschreibt mysteriöser Weise genau diesen Moment, den ich anfangs benannt habe: „Dieser Moment vor dem Kuss, ich finde man wartet darauf“. Recht hat sie. Sebastian antwortet: „Du bist schon so ein Grobmotoriker oder?“ Wir freuen uns zunächst über einen späten Moment seiner Selbsterkenntnis. Doch er meint leider nicht sich, sondern Leah. Denn sie hat es gewagt, ihn in seinem Kuss-Trieb zu unterbrechen und ein Gespräch anzufangen. Also muss Leah wieder die Klappe halten und weiter knutschen. Passend beendet Sebastian das Date mit: „Tschau, Bussi“. Wieder nutzt er diese Magie zum Abschied.

Da man diese Magie so schmerzlich in der Folge vermisst, sorgt Birgit aber für ein bisschen Zauber. Denn laut ein paar anderen Kandidatinnen ist sie eine Hexe. Sie soll eine Kugel oder gar eine Vodoo-Puppe bei sich haben. Sie macht Prophezeiungen. Sie sagt voraus, wer rausfliegt und das wohl sehr zutreffend. Birgit prophezeit: Jenny Jasmin, Natali, Vanessa und Desiree müssen das Format verlassen. Stimmt nicht, Magie verflogen. Birgit selbst darf gehen, gefolgt von Jenny-Fleur. Allerdings ohne Abschiedskuss.

++++23. Januar++++

Folge 3: Die Jagd ist eröffnet

In der römischen Mythologie ist Diana die Göttin der Jagd. Bei „Der Bachelor“ auch. Denn Kandidatin Diana ist in Woche drei die Erste, die im Kampf um Bachelor Sebastian Preuss so richtig ihre Krallen ausfährt. Die hat genau wie die anderen Ladies spitz gekriegt, dass Kandidatin Denise-Jessica dem Bachelor schon vor den Dreharbeiten begegnet ist. Beide beteuern, dass das nur eine einmalige, kurze Begebenheit war. Doch die anderen Kandidatinnen zweifeln daran und haben ihr Opfer Nummer eins damit gefunden. Auch Diana schießt sich auf sie ein: „Ich scheiße auf die, die ist doch nichts hier.“ Damit wären weitere Parallelen zur mythologischen Diana auch gleich vom Tisch. Denn im Zusatz ist Göttin Diana auch „Beschützerin der Frauen und Mädchen“. Für Diana bei der Bachelor trifft das aber nur auf ihren kleinen, elitären Kreis zu – oder wie die anderen Kandidatinnen sie, Linda, Judith und Jenny Jasmin nennen: den „Clan“.

Natürlich ist da auch ein bisschen Neid dabei. Denn im Gegensatz zur restlichen Herde bringt sich dieses vierköpfige Rudel in eine deutlich bessere Angriffsposition auf Bachelor Sebastian. Am Mittwochabend springen ihm gleich zwei von ihnen an die Kehle und eine weitere Wölfin befindet sich in aussichtsreicher Lauerstellung.

Die erste, die zuschlägt, ist Jenny Jasmin. Nach einem sportlichen Gruppendate darf sie zum Abendessen bleiben. Doch Sebastian macht ihr die Pirsch nicht einfach. Das liegt auch daran, dass tiefgründige Gespräche mit ihm bisher Mangelware sind. Die im TV gezeigten Dialoge mit dem Bachelor hören sich immer in etwa so an:

  • Sie: „Schöne Location.“
  • Er: „Sehr schön, oder? Gefällt’s dir?“
  • Sie: „Ja.“
  • Er: „Mega.“

Wie es bei solchen Nicht-Unterhaltungen am Ende trotzdem zu einem Kuss kommen kann? Erst lässt Sebastian sein Gegenüber von seiner Gabel kosten. „Danke fürs Füttern. Ich wurde noch nie gefüttert“, sagt Jenny Jasmin. Da weiß sie noch nicht, dass ihr Hauptgang gleich noch ansteht. „Eigentlich ist das was sehr Vertrautes, wenn mir jemand seine Gabel in den Mund stecken darf“, sagt sie. Wenn man in diesem Satz das Wort „Gabel“ durch „Zunge“ ersetzt, passt er übrigens genau auf die Situation, die sich anschließend zwischen den beiden in einer Hängematte abspielt.

Damit hatte die erste Wölfin des Rudels Erfolg. Der Rest der Herde erfährt davon natürlich nichts – bis auf die anderen „Clan-Mitglieder“. Gut so, findet Diana, die ihr Urteil über den Rest der Kandidatinnen lange gefällt hat: „Die können gar nichts. Die sehen teilweise aus wie mein dicker Zeh.“

Dass Sebastian das zumindest ansatzweise so ähnlich sehen muss, zeigt sich daran, dass Diana die nächste ist, die fette Beute macht. Nach dem Doppeldate mit Wioleta im Cirque du Soleil darf die 22-Jährige noch zum Abendessen und einer Sondervorstellung bleiben. Was sich die Dutzenden Artisten gedacht haben müssen, als sie da in diesem riesigen Saal vor nur zwei Pfeifen aus dem deutschen Fernsehen aufgetreten sind, sei mal dahingestellt. Was sich Diana beim Abschied dachte, war wohl „Jetzt oder nie!“. Denn bei der innigen Umarmung fällt auch der zweite Kuss der Staffel.

Das erfährt in der Villa natürlich wieder nur der „Clan“. Für Leitwölfin Diana ist klar, warum sie und ihr Rudel bisher die einzigen sind, die im Revier des Bachelors wildern konnten. „Weil wir die Granaten hier drin sind. Wir haben einen Charakter, der nicht für die Mülltonne ist.“

In der Nacht der Rosen kommt dann auch noch „Clan-Mitglied“ drei von vier zum Zug. Mit tiefem Ausschnitt sitzt Linda Sebastian gegenüber und sagt ihm, dass sie sich schon gerne mal sexy anzieht. Der Bachelor gerät wortwörtlich ins Schwitzen, wischt sich immer wieder die Stirn ab und zieht am Ende sogar sein Sakko aus. „Ohhh, Linda macht ihn heiß“, sagt Jenny Jasmin, die das Treiben mit dem Rest des Rudels gönnerhaft aus der Ferne beobachtet. Und Sebastian? Der ist Linda voll in die Fänge gegangen. „Ich hätte gerne ihr den ersten Kuss gegeben“, sagt er nach dem Aufeinandertreffen.

Der Rest der großen Kandidatinnen-Herde fühlt sich durch das Rudel bedroht. Es traut sich aber noch keine, einen Gegenangriff zu starten. Stattdessen wählt die letzte verbliebene Jenny ohne Zweitnamen die Totstell-Taktik und bricht am Strand in Tränen aus. So bekommt sie immerhin eine Mitleidsumarmung vom Bachelor. In der Hackordnung bringt sie das aber nicht weiter nach oben.

Als in der Nacht der Rosen wie üblich die Herde ausgedünnt wird, bleibt auch ein Teil des Rudels auf der Strecke. Denn Judith bekommt keine Rose, sie war das schwächste Glied in der Kette. Oder wie es bei Game of Thrones heißt: „Dann stirbt der einsame Wolf, aber das Rudel überlebt.“ Neben Judith jagt Bachelor Sebastian auch noch Influencerin Jessi vom Hof. Bleibt die Frage, wie es jetzt mit dem Rudel weiter geht: Werden sie weiter gemeinsam auf die Jagd gehen oder sich irgendwann gegenseitig zerfleischen?

++++14.Januar 2020++++

Folge 2: Zu schön, um real zu sein

Der Bachelor ist in diesem Jahr ja ein echter Pracht-Kerl – zumindest im Vergleich zu den Reinfällen der vergangenen Staffeln. Schön, charmant, bescheiden – was ´ne Kombination. Tausende Frauen werden vermutlich auch bei der aktuellen Folge vor dem Fernseher gesessen und sich dabei ertappt haben, wie sie verträumte Seufzer von sich gegeben haben. Selbst vergebene Frauen haben mitunter die Vor-und Nachteile einer Beziehung zu dritt abgewogen.

Aber wie Frau nun einmal so ist, sucht sie den Haken. Der ist auch schnell gefunden, denn Sebastian Preuss war bekanntlich im Knast. Macht er aber kein Ding draus. Denn der Knast hat ihn nicht hart, sondern weich gemacht. Beim Einzel-Date mit Linda erzählt er in Folge Zwei Details: Er war in einer Gang unterwegs, hat sich mit anderen Gruppen geschlagen, wurde mehrmals festgenommen und dann halt auch einmal eingesperrt. Im Gefängnis wurde ihm dann aber klar, was das Leben wert ist. Verträumter Seufzer. Haken glatt gebügelt. Die Welt ist ja eben auch ungerecht, sagt Frau sich.

Wie soll man Sebastian auch nicht mögen? Als er die Frauen in der Villa besucht, bringt er Geburtstagskind Leah einen Kuchen mit. Knuffig. Da ihr noch nie ein Mann einen Kuchen mitgebracht hat, ist Leah natürlich auch hin und weg. Gut gemacht, Sebastian. Auch die Nummer mit dem Kickbox-Weltmeister-Titel hängt er weiter nicht an die große Glocke. Als er mit Linda zum Helikopter-Flug im offenen Jeep fährt, fragt die ihn nämlich, mit welchem Sport er da eigentlich nebenbei sein Geld verdient. Kurzer Einschub: Geile Frage, weil er hat ja nicht schon mehrmals bei der ersten Nacht der Rosen erwähnt, dass er kickboxt. Sebastian antwortet nicht genervt, wie später an anderer Stelle: „Ich mache Kickboxen. Und ich…ähm…also ich bin Weltmeister.“ Diese Info kommt gequält, es ist ihm unangenehm, dennoch sagt er es. Der glatt gebügelte Haken beginnt sich leicht zu wölben. Will da jemand doch endlich prahlen?

Doch beim Date mit Linda macht er einfach wieder alles richtig. Er nimmt ihre Hand, weil sie selbstverständlich Höhenangst hat. Sebastian macht Komplimente, will Kinder und gibt Linda schließlich eine vorzeitige Rose, die er in einem blauen Handtuch versteckt. Was soll man da noch sagen?

Auch beim Gruppen-Date bleibt alles beim Alten. Gemeinsam mit sechs Mädels strampelt Sebastian auf dem Fahrrad durch die mexikanische Sonne. Seine Beinmuskeln würden es ihm theoretisch ermöglichen, deutlich vor den Mädels am Ziel anzukommen. Der Gentleman lässt sich aber immer wieder zurückfallen, um Gespräche mit den Einzelnen zu führen. Wie toll. „Sehr schöne Augen hast du, Birgit“, ist nur eines der überaus tiefgründigen Komplimente. Ist Sebastian etwa oberflächlich?

Beim gemeinsamen Essen kommt schließlich zur Sprache, dass Jenny S. die Villa verlassen hat. Immerhin blieb sie nicht länger nur wegen des schönen Wetters – wie Vanessa zum Beispiel. Sebastian weiß davon nichts, es interessiert ihn aber auch nicht. Das sagt er auch ganz unverblümt im anschließenden Interview: „Ich fand sie hat ein sehr sehr hübsches Gesicht gehabt, aber so ein großes Interesse hatte ich an ihr nicht. Ob sie jetzt hier bleibt oder geht, ist mir eigentlich relativ…“, das Ende lässt er offen, sein Blick sagt aber alles. Die Ansage ist ehrlich, aber auch hier klopft schon wieder zaghaft die Oberflächlichkeit an die Plasma-Scheibe.

Das sind aber alles nur Beulen in der glatten Linie, die Frau sich schnell wieder „schön“ reden kann, denn Sebastian ist ja auch eine echte Augenweide. Doch in einer anschließenden Fragerunde hat es dann hoffentlich jede aus der Zuckerwatte-Wolke auf die durchgesessene Couch zurückgeholt. Jeder der Frauen soll sich da auf Anweisung des Bachelors in zwei Sätzen beschreiben – ignoriert wird an dieser Stelle mal, dass bis Zwei zählen kein einfaches Unterfangen ist. Es geht los mit Jennifer. Laut Eigendefinition ist sie ehrlich, loyal und liebevoll. Jenny-Fleur: „Ich höre selber oft, dass ich sehr arrogant und hochnäsig wäre, ist aber nicht so.“ Okay, Aufgabe nicht verstanden. Weiter mit Birgit. Die beschreibt sich als sehr natürlich und authentisch. Das Gespräch schweift ein bisschen ab, da Michele möglichst schnell Kinder will.

Bis Sebastian Diana auffällt. Die hat noch gar nichts gesagt. Irgendwie wird’s unangenehm. Man fühlt mit Diana, die sich wiederum so fühlen muss, als würde sie in der Schule vom Lehrer einfach so dran genommen werden. Diana öffnet trotzdem den Mund: „Ich bin sehr ehrgeizig und ambitioniert.“ Obwohl sie bereits in der Nacht der Rosen Sebastian gestand, dass sie keinen Sport macht, bohrt der erneut nach. Wie schon in der vergangenen Woche rechtfertigt Diana sich damit, dass das bestimmt mit einem Personal-Trainer funktionieren würde, sie sich darum aber noch nicht gekümmert habe. Und jetzt kommt Sebastian.

Die wahre Stimme im Kopf, die keiner hören will: „Du hast doch gesagt, du bist sehr ehrgeizig. Dann müsste man das doch auch ohne Personal-Trainer hinkriegen.“ Puh, das ist unangenehm. Schön den Finger in die Wunde gelegt. Diana weint im späteren Interview. Denn ihr sei es besonders wichtig, ehrgeizig zu sein. Dass Sebastian das anzweifelt, nur weil sie keinen Sport macht, mache sie traurig. Verständlich.

Der Hobby-Therapeut merkt seinen Fehler und versucht die Delle erneut auszubügeln. Er fragt Diana: „Würdest du mit mir alleine sprechen wollen?“ Der erste Impuls: Süß. Doch dann knallt`s erneut. Diana will natürlich. Sebastian fragt, ob sie sich einen Platz aussuchen wollen. Klar will Diana. Sebastian: „Ja? Toll.“ Moment. An was erinnert das? Richtig, an einen Vater, der mit seiner zweijährigen Tochter redet!

Das macht Sebastian auch nicht nur einmal. In der Nacht der Rosen bittet Rebecca ihn um ein Gespräch. Denn bei einem weiteren Gruppen-Date im mexikanischen Dschungel hat Sebastian betont, dass Rauchen für ihn gar nicht geht. Rebecca raucht und würde das auch zum Entsetzen Sebastians nicht für einen potenziellen Partner sein lassen. „Ich würde ja auch nicht von ihm verlangen, nicht zum Sport zu gehen“, sagt Rebecca richtigerweise im Interview. Fun-Fact: Sebastian versteht nicht, warum Rebecca nicht aufhören würde zu rauchen, respektiert aber gleichzeitig nicht, wenn seine potenzielle Partnerin keinen Sport macht. Rebecca will also mit Sebastian sprechen. Seine Antwort: Ein Schulterklopfer und „Joaaa, die Zeit nehme ich mir schon“. Da ist der Papa wieder. Kein Wunder, dass Rebecca ebenfalls freiwillig geht.

Eigentlich hat Sebastian nur richtigen Respekt vor den „Mädchen“, die er selbst gut findet. Da wird dann auch gerne über eigentlich angepriesene Grundsätze hinweggesehen. Bei Denise-Jessica zum Beispiel. Mit der kann er sich nämlich was Ernstes vorstellen. Doch Denise-Jessica hat ihm etwas verschwiegen. Beziehungsweise hat er wohl eine frühere Begegnung mit ihr vergessen. Eine Freundin von Denise-Jessica habe ihn damals gedatet, man habe gemeinsam Zeit am Münchener Eisbach verbracht. Es klingelt spät bei Sebastian, doch er findet es nicht schlimm, dass sie das jetzt erst sagt. War ihm Ehrlichkeit nicht so wichtig? Davon mal abgesehen: Jennifer tadelt er mit dem Zeigefinger bei einem Gespräch, weil sie nochmal seinen Frauen-Typ abchecken will. Aber das habe er ja schon alles erzählt. „Na hast du mir etwa nicht zugehört?“ Selbst-Reflektion ist nicht so sein Ding.

Am Ende müssen auch noch Michele und Jennifer gehen, denn die haben nicht so schön mit dem Hintern gewackelt wie Jenny-Fleur. Diana ist noch im Rennen, sollte sich aber dringend überlegen nicht auch freiwillig zu gehen. Tadelte der Bachelor doch nicht nur ihre Unsportlichkeit, sondern auch ihre aufgespritzten Lippen. Wobei der Trailer der kommenden Woche einen Kuss zwischen den beiden möglich macht. Wer braucht denn auch schon Grundsätze?

+++++8. Januar 2019+++++

Folge 1: Good Guy statt Bad Boy

Als eine Kandidatin fragt, was er beruflich macht, zeigt der neue Bachelor Sebastian Preuss sein wahres Gesicht: „Maler und Lackierer.“ Wie erfrischend! Endlich mal ein RTL-Junggeselle, der nicht den Macker markiert und versucht, bei den 22 Kandidatinnen in der mexikanischen Bachelor-Villa Eindruck zu schinden. Dabei könnte er das durchaus. Sebastian Preuss ist immerhin Weltmeister im Kickboxen in der Klasse bis 90 Kilo. Er sagt allerdings: „Ich will da nicht mit rumprotzen.“ Wir erinnern uns, dass das auch anders geht: Ex-Bachelor Andrej Mangold stellte sich im vergangenen Jahr trotz sportlichen Karriereendes bei den Ladies immer noch eifrig als Profi-Basketballer vor. Sebastian Preuss hat das anscheinend nicht nötig.

Zugegeben: Zu Anfang der Jubiläums-Staffel Nummer zehn tragen RTL und Sebastian schon ziemlich dick auf. Der Bachelor erzählt vom Aufwachsen in einem „Münchener Ghetto“, von Prügeleien im Jugendalter bis zur Verhaftung wegen Körperverletzung inklusive Zeit im Knast. Dabei blickt er nachdenklich in den Himmel, im Hintergrund ist der Wachturm einer Justizvollzugsanstalt zu sehen. Er berichtet von Albträumen und der unerwiderten Liebe zu seinem Vater, der die Familie im Stich gelassen hat. Und dann auch noch das: Vor sechs Jahren ist Sebastians drogenabhängiger Bruder an einer Überdosis gestorben. „Das war für mich der schlimmste Moment in meinem Leben“, sagt Sebastian unter Tränen. Zwischendrin sieht man den Bachelor im Boxring, wo er seinen durchtrainierten Körper samt Hieben und Tritten zeigt.

RTL und Sebastian zeichnen perfekt das Bild des toughen Boxers unter dessen muskelbepackter, harter Schale nur der weiche Kern eines verletzlichen Jungen mit schwerer Kindheit steckt. Ein Junge, der sich nach nichts mehr sehnt als nach Liebe und einer richtigen Familie. Klischees, wo es nur geht. Müsste man denken.

Doch im Laufe der Sendung am Mittwochabend dämmert es dem Zuschauer langsam: Sebastian hatte diese bewegte Vergangenheit wirklich. Und sie ist nicht nur Mittel zum Zweck der Show, sondern hat ihn anscheinend zum Besseren verändert – zumindest soweit sich das nach einer Folge beurteilen lässt. Das zeigt er beim Kennenlern-Abend in der Bachelor-Villa nicht nur bei der Frage nach seinem Beruf.

Kein Bachelor hat bislang so viele der Kandidatinnen persönlich in die Villa gebracht, nachdem sie wie üblich eine nach der anderen über den roten Teppich auf ihn zu laufen. Und Sebastian setzt noch einen oben drauf: Als es anfängt zu regnen, geht er mit einem Schirm zum Auto, um sie trockenen Fußes in die Villa zu geleiten. Bei Kandidatin Leah führt so viel Zuvorkommenheit zu Verwirrung: „Du bist der Abholer, oder?“, fragt sie. „Ne, ich bin der Bachelor“, erwidert Sebastian und lacht sie an. Sympathisch. Später in der Villa stößt er mit jeder einzeln an, während seine Vorgänger sich meist damit begnügt haben, in die Runde zu prosten. Man würde sagen: Gute Kinderstube. Aber wie wir gelernt haben, ist das wohl eher das Ergebnis einer guten „Erwachsenenstube“.

Könnte es also wirklich sein, dass RTL weg vom Schmierlappen-Bachelor geht und stattdessen auf sympathische Kandidaten setzt, denen man als Zuschauer wirklich Erfolg wünscht anstatt sich nur zu ihren machohaften Sprüchen und dem chauvihaften Verhalten fremdzuschämen? Sebastian Preuss hinterlässt nach Folge eins zumindest nicht den Eindruck, der „härteste Bachelor aller Zeiten“ zu sein, wie ihn RTL vor dem Staffelstart angekündigt hatte. Bislang wirkt es so, dass er viel mehr Good Guy als Bad Boy ist.

Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was wäre, wenn jetzt auch noch die Kandidatinnen - von denen wirklich vier an der Zahl Jenny heißen - ernst machen? Wenn die Frauen nicht nur wegen medialer Aufmerksamkeit und der Anzahl von Instagram-Followern mitmachen? Dann könnte – man mag es kaum glauben – „Der Bachelor“ ja wirklich zu einem Kuppel-Format mit ernsthaften Chancen auf die Liebe werden. Das wäre ja fast so, wie wenn bei „Deutschland sucht den Superstar“ am Ende ein Superstar mit erfolgreicher Gesangskarriere rauskäme. Verkehrte Welt.

Immerhin zwei Bachelor-Kandidatinnen nehmen diesem Szenario am Mittwochabend gleich mal wieder etwas den Wind aus den Segeln. Denn Schweizerin Jessi war schon bei „Love Island“ (RTL Zwei) und sagt unverblümt in die Kamera, dass sie wegen der Reichweite da ist. Damit ist sie nicht allein. „Ich will nur in der Villa bleiben wegen der Einschaltquoten. Das ist genau mein Ding“, sagt auch Vanessa. Sie hofft auf ein paar Wochen gratis Urlaub am Strand und hat eigentlich auch gar keine Lust auf ein Date mit dem Bachelor.

Natürlich sagt ihm das keine ins Gesicht. So kommen beide falschen Frauen damit durch und ziehen samt Rosen in die nächste Woche ein. Gehen muss hingegen die zweite Jessica sowie die Zwillinge Isabelle und Laureen. Die Begründung für die Zwillings-Abfuhr ist übrigens nicht, dass Sebastian beide optisch nicht zusagen. „Familiär hätte das nicht hingehauen“, sagt der Bachelor – er will die Schwestern nicht gegeneinander ausspielen. Ein echter Good Guy eben.

+++++9. Dezember 2019+++++

Steht jetzt schon der Name der Siegerin fest?

In der ersten Folge von „Der Bachelor“ kommt es fast traditionell zu Verwechslungen. Schließlich trifft der Junggeselle zum ersten Mal auf die Kandidatinnen. Dabei muss er sich 22 Namen auf einmal merken - da kann man schon mal durcheinander kommen. Für Sebastian Preuss, den neuen Bachelor, wird es in der Auftaktfolge am 8. Januar ungleich leichter. Denn gleich vier der 22 Kandidatinnen heißen Jenny! Falls sich der Bachelor also mal unsicher ist, wie eine Dame heißt, sollte sein erster Versuch einfach „Jenny“ sein.

Eine weitere Kandidatin heißt Jennifer. Wenn sie sich auch noch mit „Ich bin Jennifer, aber sag ruhig Jenny“ vorstellt, hören fast ein Viertel aller Teilnehmerinnen auf den gleichen Namen. Und damit steht auch jetzt schon fest: Jenny ist zu 22,73 Prozent die Siegerin der neuen Bachelor-Staffel. Welche Jenny ist allerdings noch offen.

Auch interessant ist, was RTL bei der Vorstellung der Kandidatinnen betont: „Die Single-Ladys könnten unterschiedlicher nicht sein.“ Zumindest beim Namen liegt der Sender damit schon mal daneben. Und außerdem: Gleich drei der fünf Jennys/Jennifer kommen aus Köln. Wie unterschiedlich die gleichnamigen und die anderen Kandidatinnen wirklich sind, erfahren die Zuschauer dann wohl erst am 8. Januar um 20.15 Uhr.

+++++10. Oktober 2019+++++

Das ist der neue Bachelor - er saß schon im Knast

Er ist der bislang härteste Bachelor – Muskelpaket Sebastian Preuss weiß, wie man zuschlägt. Und zwar sowohl im als auch außerhalb des Boxrings. Der neue Bachelor, den RTL jetzt vorgestellt hat, ist Kickbox-Weltmeister und war schon im Gefängnis.

Auch im von RTL veröffentlichten Video zeigt sich schnell, dass der 29-Jährige ein echter Bad Boy ist. Erst fährt er im schwarzen Lamborghini durch München, wo er laut eigener Aussage „wohnhaft und lebhaft“ ist. Wie schön: ein Junggeselle mit Puls! Den treibt er in den nächsten Einstellungen dann auch direkt hoch und lässt beim Kickbox-Training die Fäuste und Füße fliegen. Das kann er gut, schließlich ist Sebastian amtierender WBU Weltmeister in der Gewichtsklasse bis 90 Kilo und mehrfacher Deutscher Kickbox-Meister.

Vor seiner sportlichen Karriere machte Sebastian jedoch als Straßenschläger von sich Reden. Mit 18 geriet er auf die schiefe Bahn, musste seinen 19. Geburtstag sogar hinter Gittern feiern. „Ich habe eine Haftstrafe bekommen und saß ein halbes Jahr wegen Körperverletzung in Untersuchungshaft."

Nach der Zeit im Gefängnis ging es für Sebastian bergauf. Er begann das Thaiboxen, machte eine Ausbildung. Heute ist er selbstständiger Malermeister, hat drei Angestellte. Daneben ist er Profi-Kickboxer.

Und warum ist Sebastian noch Single? Ist er etwa zu sehr Bad Boy, und die Frauen nehmen Reißaus? „Ich war ziemlich fokussiert auf den Sport. Deswegen war leider keine Zeit“, sagt er. Außerdem habe er lange gebraucht, um die Trennung von seiner Freundin im Februar 2018 zu verkraften. Seine letzten beiden Beziehungen gingen über fünf und eineinhalb Jahre. Jetzt sagt er: „Ich bin bereit für ein neue, große Liebe“.

Ab dem 8. Januar 2020 werden die 22 Frauen dann bei RTL herausfinden können, wie viel weicher Kern in Sebastians harter Schale steckt.

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