Im Ersten Babylon Berlin: Die Erfolgsserie geht weiter

Berlin · Die deutsche Serie hat sich in alle Welt verkauft. Am Sonntag startete die 3. Staffel von Babylon Berlin im Ersten auf dem populären Tatort-Sendeplatz. Die Quoten gewann jedoch ein anderer Sender.

Babylon Berlin 2020: Die schönsten Bilder & Szenen der dritten Staffel
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Die schönsten Szenen aus "Babylon Berlin"

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Foto: dpa/Frederic Batier

„Babylon Berlin“ wurde in mehr als 120 Länder verkauft. Der 20er-Jahre-Krimi, ein Sittengemälde der Weimarer Republik, gewann reihenweise Preise und brachte die Mediatheken zum Glühen. Im Januar startete die dritte Staffel beim Bezahlsender Sky, der bei diesem Ausnahmeprojekt mit der ARD zusammenarbeitete. Jetzt im Oktober ist das Erste dran, die zwölf Folgen auszustrahlen.

Zum Auftakt bekam der Krimi am 11. Oktober den „Tatort“-Platz am Sonntagabend. Schon zwei Tage vorher ging es in der Mediathek los. Im Netz sind ab dem 11. Oktober dann alle drei Staffeln komplett zu sehen.

Laut den Quoten war der Start von „Babylon Berlin“ jedoch nur mäßig. 4,33 Millionen Menschen schalteten ein. Das Rennen gewann an diesem Abend das ZDF mit dem „Herzkino“-Drama „Tonio & Julia“ mit 4,45 Millionen Zuschauern.

„Online first“ lautet das ARD-Motto. Das ist ein klares Signal in Richtung Streaminganbieter wie Netflix und der Versuch, das Online-Angebot noch sichtbarer zu machen. Insgesamt wurden die ersten beiden Staffeln mehr als 20 Millionen mal aufgerufen und auch die ersten drei Folgen der dritten Staffel kamen in den ersten drei Tagen auf 1,3 Millionen Abrufe. Außerdem gibt es zum „Babylon Berlin“-Start eine Hörspielreihe und Filme aus der Kinogeschichte der Epoche in der Mediathek, darunter „Metropolis“ (1927) und „Menschen am Sonntag“ (1930).

Regie führen wieder Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries. „Babylon Berlin“ hat im Ersten ein anderes Publikum als bei Sky. Tykwer sagte dazu: „Wir wissen, dass da andere Leute einschalten: der ganz große Rest von Deutschland, der "Tageschau" guckt und es schön findet, dass man Viertel nach Acht vor dem Fernseher sitzt. Der es schön findet, dass es ein geregelter Vorgang ist, den man mit Freunden und Bekannten synchronisieren kann.“

Start und Sendetermine im Free-TV in der ARD

Insgesamt wird es zwölf Folgen mit jeweils 45 Minuten geben. Wir haben hier die Sendetermine für Sie zusammengefasst.

  • Sonntag, 11. Oktober 2020, ab 20.15 Uhr: Folge 1 bis 3
  • Mittwoch, 14. Oktober 2020, ab 20.15 Uhr: Folge 4 bis 6
  • Donnerstag, 15. Oktober 2020, ab 20.15 Uhr: Folge 7 und 8
  • Mittwoch, 21. Oktober, ab 20.15 Uhr: Folge 9 und 10
  • Donnerstag, 22. Oktober, ab 20.15 Uhr: Folge 11 und 12

Worum geht es in den neuen Folgen von „Babylon Berlin“?

Die liebevoll gezeichneten Krimis von Volker Kutscher haben viele Fans. Die Regisseure haben den Stoff sehr frei interpretiert, einiges dazu erfunden und mit Wumms inszeniert. Das Zeitkolorit passt gut zum Heute: Ewig locken die wilden 20er Jahre und das legendäre Berliner Nachtleben, damals das Moka Efti, 100 Jahre später das Berghain.

Und da sind die Hauptdarsteller, passend zur Epoche, besonders Liv Lisa Fries als Nachwuchspolizistin Charlotte Ritter. Die 29-Jährige ist neben Volker Bruch, der Kommissar Gereon Rath spielt, der große Star der Serie. Die Berlinerin ist das moderne Gesicht der 20er Jahre geworden, die Millennial-Antwort auf Marlene Dietrich.

Vorlage für die neue Staffel ist der zweite Roman der Gereon-Rath-Reihe, „Der stumme Tod“. Wieder gibt es viel Zeitgeistiges. Charlotte Ritter hat es in der Männerwelt der Polizei schwer. In einer Szene hört sie die Kabarettistin Claire Waldoff, die singt „Raus mit den Männern ausm Reichstag“.

Wer beim Start der Serie die Handlung überfrachtet fand: Dieses Mal ist es einfacher. „Babylon Berlin“ ist dichter an die Figuren gerückt. Die Geschichte setzt beim Börsencrash im Herbst 1929 an und geht dann ein paar Wochen zurück. In den Filmstudios von Babelsberg wird die Schauspielerin Betty Winter bei Dreharbeiten von einem Scheinwerfer erschlagen. Ein Phantom mit schwarzem Umhang taucht auf. Die Bosse der Unterwelt mischen mit.

Das sind die Schauspieler von „Babylon Berlin“

Die Regisseure drehten mit mehr als 200 Darstellern mit Sprechrollen. Es gibt wohl keine andere deutsche Serie, die so hochkarätig besetzt ist, beim Aufzählen muss man Luft holen: Lars Eidinger, Benno Fürmann, Hannah Herzsprung, Mišel Matičević, Fritzi Haberlandt, Jördis Triebel, Karl Markovics, Christian Friedel, Trystan W. Pütter, Thorsten Merten, Godehard Giese, Saskia Rosendahl, Sabin Tambrea, Jacob Matschenz und Martin Wuttke. Unter den Neuzugängen der dritten Staffel ragen besonders Meret Becker (eine in die Jahre gekommene Filmschönheit) und Ronald Zehrfeld (ein brutaler Gangster) heraus.

Hier finden Sie die bekanntesten Schauspieler mit ihren Rollen der dritten Staffel im Überblick:

  • Volker Bruch als Gereon Rath
  • Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter
  • Lars Eidinger als Alfred Nyssen
  • Leonie Benesch als Greta Overbeck
  • Hannah Herzsprung als Helga Rath
  • Meret Becker als Esther Kasabian
  • Mišel Matičević als Der Armenier
  • Ronald Zehrfeld als Walter Weintraub
  • Irene Böhm als Toni Ritter
  • Ivo Pietzcker als Moritz Rath
  • Jens Harzer als Dr. Schmidt/Anno
  • Udo Samel als Ernst Gennat
  • Luc Feit als Ullrich
  • Christian Friedel als Reinhold Gräf
  • Godehard Giese als Wilhelm Böhm
  • Thomas Thieme als Karl Zörgiebel
  • Hanno Koffler als Walter Stennes
  • Benno Fürmann als Günter Wendt
  • Ernst Stötzner als Seegers
  • Fritzi Haberlandt als Elisabeth Behnke
  • Saskia Rosendahl als Malu Seegers
  • Karl Markovics als Katelbach
  • Martin Wuttke als Heymann
  • Trystan W. Puetter als Litten
  • Jördis Triebel als Dr. Völcker
  • Sabin Tambrea als Tristan Rot
  • Jeanette Hein als Irmgard Benda
  • Caro Cult als Vera Lohmann

Diese bekannten Schauspieler haben in der ersten und zweiten Staffel von „Babylon Berlin“ mitgespielt:

  • Peter Kurth als Bruno Wolter
  • Severija Janušauskaité als Swetlana Sorokino
  • Anton von Lucke als Stefan Jänicke
  • Matthias Brandt als August Benda

Wird es eine vierte Staffel von „Babylon Berlin“ geben?

„Wir haben Ende August 12 Bücher abgegeben und werden ab Oktober mit Hochdruck daran arbeiten, dass sie verfilmbar werden“, erzählt Achim von Borries. „Die Idee ist, dass wir nächstes Jahr drehen, ab Frühjahr.“ Weiteren Stoff gäbe es noch reichlich. Kutscher hat sieben Rath-Bände veröffentlicht.

Die Macher der Serie gehen chronologisch weiter. „Wir haben immer gesagt, 1933 ist es vorbei“, so von Borries. „Wenn es eine letzte Staffel gibt, wären es die ersten Monate nach der sogenannten Machtergreifung vor dem Reichstagsbrand. Da hatten die Nationalsozialisten das Land so fundamental umgekrempelt, dass mit dem Babylonischen in Berlin Schluss war. Danach wollen wir nicht weitererzählen.“

Was laut von Borries schon sicher ist: „In der vierten Staffel wird es einen Sprung ins Jahr 1931 geben. Aber der Eisberg wie bei der „Titanic“, der ist noch nicht zu sehen. Es liegt noch ein Stück vor uns und unseren Helden.“

(june/dpa)
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