München ARD will nicht am Programm sparen

München · Die Ministerpräsidenten haben für heute ein weiteres Sparpaket von ARD und ZDF gefordert.

Die ARD sieht derzeit keinen Spielraum für ein weiteres Sparpaket, ohne am Programm zu kürzen. "Die Vorstellung, dass wir jetzt schon zum 1.1.2021 erneut Hunderte Millionen ausweisen können, ist nicht realistisch", sagte der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm in München. Darin seien sich die ARD-Intendanten bei ihrer Hauptversammlung in Bremen einig gewesen.

Den Bundesländern gehen die bisherigen, im vergangenen Herbst vorgelegten Pläne der öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Deutschlandfunk nicht weit genug. Die Rundfunkkommission der Länder verlangt von ihnen bis heute eine Stellungnahme zu weiteren Einsparüberlegungen. "Es gibt die Erwartung, dass es zu weiteren Einsparvorschlägen kommt", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) als Vorsitzende der Rundfunkkommission. Der Rundfunkbeitrag ist bis 2020 auf 17,50 Euro pro Haushalt im Monat festgelegt. Die ARD verlangt eine Erhöhung als Teuerungsausgleich ab 2021, ansonsten müsse es tiefe Einschnitte im Programm geben.

An die Adresse der Länder werde die ARD deutlich machen, "dass eine kurzfristige erhebliche weitere Einsparung nur möglich wäre, wenn wir die Qualität der Programme ausdünnen", sagte Wilhelm. Jeder Sender werde aber beim Sparen nicht nachlassen. "Wir werden für die Zukunft weitere Anstrengungen unternehmen."

So plane die ARD zum Beispiel ein gemeinsames Sendezentrum bei jedem künftigen Sport-Großereignis. Bei den Olympischen Winterspielen habe man gute Erfahrungen damit gemacht, sagte der BR-Intendant. In einem ersten Schritt sei dies innerhalb der ARD möglich. "Aber wir haben natürlich das Ziel, das mit dem ZDF gemeinsam zu machen. (...) Wir werden mit dem ZDF sehr schnell auch die Gespräche führen." Dessen Intendant Thomas Bellut hatte im März erklärt, schnelle weitere Sparbemühungen, wie nun verlangt, seien unrealistisch: "Wir können bis April keine seriös berechneten Projekte nennen."

In einer mehrwöchigen Imagekampagne will die ARD im Sommer ihren gesellschaftlichen Wert und die Verbundenheit ihres Programms mit dem Publikum deutlich machen. Unter dem Motto "Wir sind deins" sind Spots in den ARD-Programmen geplant. "Der Zuspruch des Publikums wächst", sagte Wilhelm. Er persönlich sei dafür, einige Krimis im Fernsehen durch anspruchsvolle Literaturverfilmungen zu ersetzen. Statt vieler Talksendungen seien auch mehr Dokumentationen und erklärende Hintergrundbeiträge sinnvoll.

(dpa)
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