Phoenix, KiKa und Co. ARD will Angebot an Spartenkanälen unter die Lupe nehmen

Berlin · Die Bundesländer beabsichtigen den öffentlich-rechtlichen Sendern mehr Entscheidungsfreiheit einzuräumen. Dazu gehört auch, ob speziell Spartenkanäle eingestellt werden oder ihr Programm ins Internet verlagert wird.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Die ARD will ihr Spartenkanal-Angebot perspektivisch überprüfen. Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow sprach am Mittwoch im Berliner Abgeordnetenhaus über das Thema Verlagerung von klassischem TV-Angebot mit fortlaufendem Programm zu Angeboten im Internet - ohne genaue Pläne zu nennen, welchen oder welche der Spartenkanäle er meinte. Nach ARD-Angaben gibt es noch keine Entscheidung.

Die Bundesländer wollen per Staatsvertrag den öffentlich-rechtlichen Sendern und deren Aufsichtsgremien mehr Entscheidungsfreiheit einräumen, ob speziell Spartenkanäle weiterhin ein klassisches Programmschema haben, ganz oder teilweise eingestellt oder in Angebote im Internet gleichartigen Inhalts überführt werden sollen.

Der Staatsvertrag muss noch die Länderparlamente passieren, um in Kraft treten zu können - voraussichtlich im nächsten Jahr. Hintergrund der Flexibilisierung beim Angebot ist auch das veränderte Nutzerverhalten mit steigender Nachfrage nach digitalen Angeboten.

Während ZDF-Intendant Norbert Himmler vor Tagen klargemacht hatte, dass das ZDF an seinen beiden Spartensendern ZDFneo und ZDFinfo mit fortlaufendem TV-Programm weiter festhalten werde, sagte Buhrow mit Blick auf das Flexibilisierungs-Instrument im Staatsvertrag: „Das werden wir nutzen.“ Er verwies auch auf ein Gespräch der ARD-Intendantinnen und -Intendanten, die sich am Vortag in Potsdam trafen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender bieten diese Spartensender an: Tagesschau24 (ARD), Phoenix (ARD und ZDF), KiKa (ARD und ZDF), ZDFinfo (ZDF), ZDFneo (ZDF), ARD alpha (ARD) und One (ARD).

In seiner Funktion als WDR-Intendant sagte Buhrow im Kontext Flexibilisierung zum ARD-Programm One, das in der Verantwortung des WDR liegt: Er werde sich „absolut vorurteilsfrei“ im neuen Jahr anschauen, ob One eine Möglichkeit dafür sei. Das sage er als jemand, der beweisen wolle, dass man und auch er persönlich als WDR-Intendant etwas loslassen könne.

Tom Buhrow, aktueller ARD-Vorsitzender und WDR-Intendant, spricht während eines Pressegesprächs. (Archivfoto)

Tom Buhrow, aktueller ARD-Vorsitzender und WDR-Intendant, spricht während eines Pressegesprächs. (Archivfoto)

Foto: dpa/Henning Kaiser

Buhrow erläuterte vor den Berliner Abgeordneten im Medienausschuss auch: Bei manchen Angeboten, die die Sender über Lizenzen erwerben, gebe es bislang die Vorgabe, sie zunächst linear auszustrahlen, bevor sie im Netz verfügbar gemacht werden können. Er bezeichnete dies als anachronistisch. Buhrow ist noch bis Jahresende ARD-Vorsitzender, danach übernimmt den Posten, der unter den ARD-Häusern rotiert, der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Kai Gniffke.

(albu/dpa)
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