Neue Vox-Show "Real Cool Runnings" Anni Friesinger und das Glatteis

Düsseldorf · Anni Friesinger versucht vier Kenianern Eisschnelllauf beizubringen. Darin schlummert viel Potenzial für eine Menge Situationskomik auf Kosten der nichts ahnenden Amateure. Dem ist aber nicht so – denn für die komischen Szenen in "Real Cool Runnings" sorgen die Deutschen.

"Real Cool Runnings": Anni Friesinger sucht vier kenianische Eisläufer
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"Real Cool Runnings": Anni Friesinger sucht vier kenianische Eisläufer

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Anni Friesinger versucht vier Kenianern Eisschnelllauf beizubringen. Darin schlummert viel Potenzial für eine Menge Situationskomik auf Kosten der nichts ahnenden Amateure. Dem ist aber nicht so — denn für die komischen Szenen in "Real Cool Runnings" sorgen die Deutschen.

Die Story hatte bereits in einem Kinofilm funktioniert, warum sollte also eine Dokumentation mit dem gleichen Thema also nicht funktionieren? "Real Cool Runnings" kupfert die Idee des 1994 erschienenen (auf wahren Begebenheiten beruhenden) Films "Cool Runnings" gnadenlos ab.

Damals versuchte der mittlerweile verstorbene Schauspieler John Candy vier Jamaikanern den Weg zu den Olympischen Winterspielen zu ebnen — als Bobmannschaft. Das bot einige skurrile Szenen. Die Männer aus der Karibik und das naturgemäßg rutschige und kalte Eis passten nur bedingt zusammen.

Vox hat nun die Geschichte im afrikanischen Kenia beginnen lassen. Dort versucht kein ehemaliger Bobfahrer, sondern Anni Friesinger, Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, eine Gruppe zu trainieren.

Altbekanntes Prinzip

Das alles wirkt in der ersten Episode wie eine neue Folge von den Vox-Erfolgsformaten "Goodbye Deutschland" oder "Auf und Davon". Friesinger und ihr ehemaliger Physiotherapeut Michael ("Michi") Stöberl fliegen von Bayern nach Kenia und entdecken Land und Leute. Die vier besten Langläufer der Region sind schnell gefunden (Isaac, Leonard, Amos und Sammy), danach dürfen sich die Europäer die Traditionen der Athleten genauer anschauen. So weit, so bekannt.

Erst nachdem die Sechser-Gruppe die Reise ins (kalte) Deutschland antritt, wird es interessant. Die Athleten stammen — zumindest laut Sender-Angaben — aus einfachsten Verhältnissen. Vox lässt sich derweil nicht lumpen und führt die Kenianer samt Friesinger nach Inzell, einer Eisschnell-Provinz in Nordbayern. Oder anders gesagt: in die Pampa.

"We have some rules"

Da staunen die Neuankömmlinge nicht schlecht, der Zuschauer kann es nachvollziehen. In der tiefsten bayrischen Provinz ticken die Uhren anders.

Und so werden zwei der Athleten direkt mal mit deutschem Elan willkommen geheißen. "Es gibt ein paar Hausregeln, die wir hier alle beachten. Die erklärt aber Andi, der besser Englisch spricht als ich",erklärt die bayrisch sprechende Dame des Hauses den höflich zuhörenden Gästen.

Andi: "We have some rules in the house. First rule: When you come into the house, please put out your shoes and go to your room." Zu Deutsch: "Wir haben ein paar Regeln im Haus. Erste Regel: Wenn ihr ins Haus kommt, zieht bitte eure Schuhe aus und geht auf euer Zimmer." Eine klare Ansage. Die Athleten nicken natürlich.

Das Eis lässt auf sich warten

So versucht Vox in der Folgezeit zwar immer wieder eine Situationskomik so zu provozieren, dass man über die Kenianer lacht ("So ein Auto habe ich noch nie gesehen", "Die Straßen sind so sauber") — es will aber partout nicht funktionieren.

Den vier weit gereisten Gästen kauft der Zuschauer die Rolle ab, den, zugegebenermaßen sehr höflichen, deutschen Gastgebern jedoch nicht immer. Da werden die Neuankömmlinge immer wieder mit bayrischen Gepflogenheiten oder deutschen Monologen bombardiert.

Das geht so weit, dass man nach geraumer Zeit überrascht ist, wenn Sammy erklärt: "Ich fühle mich wie im Paradies." Das Schlimmste hatten sie in der ersten Episode aber noch nicht erlebt: Sammy, Leonard, Isaac und Amos betraten nicht ein einziges Mal das Eis.

(cfk)
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