Talkrunde bei „Anne Will“ Ranga Yogeshwar rechnet mit Corona-Warn-App ab
Berlin · In ihrer Talkshow sprach Anne Will mit ihren Gästen über die Corona-Warn-App. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar kritisierte fehlende Features der App und forderte schnelleres Handeln von der Politik.
Seit Mitte 2020 gibt es die Corona-App, die Bürger darüber informieren soll, ob sie Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Sie galt lange als große Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie, doch mittlerweile werden kritische Stimmen laut.
Auch Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ist kein Fan der App. In der ARD-Talkshow erklärte er, was ihn daran stört: Da die App nur anonymisiert funktioniere, versage sie bei der Rückverfolgung. „Wer hat das programmiert? Da gibt es ein Kontakttagebuch, da kann ich dann anfangen Namen reinzutippen, ich hab aber keine Anschrift“, sagte er. Außerdem sei die teuerste Corona-App der Welt von Steuerzahlern finanziert worden. „Der Staat hat eine Menge Geld ausgegeben. Da erwarte ich als Steuerzahler, dass sie bestimmte Features hat. Stand heute hat die Corona-App immer noch keinen QR-Code, mit dem ich zum Friseur gehen und mich einloggen kann“, kritisierte er Kanzleramtschef Helge Braun.
Als Alternative lobte er die „Luca“-App, die der ebenfalls anwesende Sänger Smudo entwickelt hatte. Sie ermöglicht eine personifizierte Kontaktverfolgung, durch die Infektionsketten schneller und effizienter durchbrochen werden können. Die Zettelwirtschaft in der Gastronomie und dem Einzelhandel hätte damit ein Ende. „Schnelligkeit ist alles. Zettelwirtschaft, Faxe, das ist echt Schnee von gestern”, sagte der Wissenschaftsjournalist.
„Luca“ funktioniert in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, dafür müssen Nutzer im Ernstfall ihre Anonymität aufgeben. Ob das klappt, bezweifelte Anne Will. Doch Smudo und Yogeshwar zeigten sich optimistisch: „Ich gehe mal davon aus, dass jeder ein Interesse daran hat, einen Sandsack hinzuwerfen, damit uns die Flut nicht überrollt“, sagte der Sänger.


