Angela Merkel bei "Anne Will" Fünf starke Sätze zur Flüchtlingsfrage

Düsseldorf · Ihre offene Haltung in der Flüchtlingskrise wird von vielen kritisiert, doch die Bundeskanzlerin gibt sich unbeirrt. Das zeigte sich auch am Mittwochabend, als sie Anne Will Rede und Antwort stand. Die Sendung in fünf starken Zitaten.

So reagierten Twitter-User auf Merkels Auftritt bei Anne Will
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Foto: dpa, mkx hpl

"Wir schaffen das" — mit diesem Satz zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hatte sich Angela Merkel nicht nur Freunde gemacht. Es gibt Kritik, in der Bevölkerung und auch in der Koalition. Insbesondere in der CSU rumort es angesichts des offenen Stils der CDU-Chefin in der Frage. Die Kanzlerin aber zeigt sich unbeirrt, bei Anne Will am Mittwochabend verteidigte sie ihren Kurs gegen jegliche Kritik.

1. "Glauben Sie, dass Flüchtlinge ihr Land verlassen wegen eines Selfies mit der Kanzlerin?"

Hier widerspricht Merkel allen Kritikern, die behaupten, eine Willkommenskultur in Deutschland sei töricht, weil sie noch mehr Flüchtlinge anziehe. Sie spielt dabei auf Bilder aus einer Erstaufnahmeeinrichtung in Berlin-Spandau an. Die Kanzlerin, wie sie mit Flüchtlingen für Selfies posiert — für einige Gegner war das der Inbegriff für die ihrer Meinung nach anbiedernde Haltung der Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage. Es geht dabei aber nicht um die Selfies allein, sondern auch darum, ob Merkel mit ihrer Einreiseerlaubnis für syrische Flüchtlinge mit dazu beigetragen hat, dass sich die Flüchtlingszahlen erhöhen.

2. "Ich bin Vorsitzende einer christlichen Partei."

Die Kanzlerin redet ihren eigenen Wählern ins Gewissen — und natürlich auch ihren Parteifreunden aus der CDU und der Schwesterpartei CSU. Direkter Kritik an den lautstarken Forderungen zur Begrenzung der Flüchtlingsströme von CSU-Spitzenpolitikern wie Horst Seehofer und Markus Söder war sie in der Sendung ausgewichen.

3. "Mit Zäunen werden wir das Problem nicht lösen."

Merkel spielt auf den den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban an, der Zäune hat errichten lassen, um die Außengrenzen der EU zu schützen und keine Flüchtlinge mehr ins Land zu lassen — seine Art der Problemlösung. Auch Deutschland hatte zwischenzeitlich wieder Grenzkontrollen eingeführt, um des Zustroms Herr zu werden. Merkel sagt ganz klar: Zäune werden nicht helfen, im Zweifelsfall kämen Flüchtlinge "über die grüne Grenze" dennoch ins Land.

4. "Man kann mit Willen sehr sehr viel schaffen."

Eine Anspielung auf ihren Satz "Wir schaffen das", der viel kritisiert worden ist. Merkel gibt sich unbeirrt trotz aller Kritik und hat den festen Willen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Und sie fordert damit auch Politik und Bevölkerung auf, nicht immer nur negativ zu denken, sondern mit anzupacken. Denn sie weiß auch: Allein lässt sich diese Herausforderung nicht bewältigen. Und sie sagte auch bei Anne Will: "Wir schaffen das, da bin ich ganz fest davon überzeugt."

5. "Nerven, das ist keine Kategorie."

Das sagt Merkel auf die Frage, ob sie denn Horst Seehofer mit seiner Kritik nerve. Sie lässt sich nicht darauf ein, Schelte an der Schwesterpartei zu üben, egal wie viel Kritik aus Bayern kommt. Denn letztlich weiß Merkel, dass sie auch die CSU braucht, um diese Herausforderung zu bewältigen. Und es verdeutlicht noch einmal, wie standhaft Merkel in ihrem Willen ist, die Krise zu lösen. Auch die Kritik des CSU-Chefs scheint an ihr abzuprallen. So sagt sie bei Will ebenfalls, dass sie eine andere Aufgabe habe als Seehofer — "ich muss das Problem lösen".

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(das)
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