Berlin Schwieriger Neustart mit 55

Berlin · Kein Job, kein Mann, keine Freunde - Ex-Sekretärin Ina beißt sich in "Es kommt noch besser" durch.

Walter Pirsch (August Zirner) hat das traditionelle Strickwarenunternehmen "Mode Pirsch" in Berlin an die Wand gefahren und müsste dringend modernisieren oder mit den Chinesen kooperieren. Beides will er nicht. Ihm persönlich passiert nichts, er hat Geld auf der hohen Kante und ist von keinen wirklichen Existenzängsten geplagt.

Das sieht bei seiner Chefsekretärin, der 55-jährigen Ina Becker (Andrea Sawatzki), ganz anders aus: Sie lebt allein und hat niemanden, mit dem sie reden kann. Im Grunde hat sie nur für ihre Firma gelebt und darüber völlig vergessen, wie ungemein wichtig soziale Kontakte sind. Sie hätte gern Kinder gehabt, aber auch die mochten sich nicht einstellen, und jetzt ist die nicht gerade selbstbewusste Frau einsam in ihrer großen Altbauwohnung, die sie nicht bezahlen kann.

Als der Dispokredit überzogen ist, sperrt Inas Bank das Konto, und ihr Ex-Gatte ist sauer, weil sie ihm die Miete nicht überweisen kann. Ina meldet sich beim Jobcenter für eine Weiterbildungsmaßnahme an, doch Seminarleiter Sven Selig (Maximilian Brückner) macht ihr wenig Hoffnung: Sie sei zu alt und nicht vermittelbar. Gemeinsam mit der jungen und schwangeren Enno (Runa Greiner) bewirbt sie sich in einem Callcenter. Beim Vorstellungsgespräch verheddert sich die nervöse Ina heillos mit Telefon und Kopfhörer, so dass die coole Enno den Job bekommt. Nun kann sie als Untermieterin bei Ina einziehen - und auch Herr Pirsch taucht auf und macht Ina verhaltene Avancen.

"Ina schafft es nach anfänglicher Schockstarre, ihre Kraftreserven zu motivieren", sagt Schauspielerin Andrea Sawatzki über ihre Rolle. "Sie widmet sich ihrem sozialen Wiedereinstieg. Das geht nur übers Arbeitsamt, was natürlich blamabel ist. Arbeitslos sind doch die anderen, die ihr Leben nicht in den Griff kriegen und nicht fleißig waren."

Die Schauspieler sind in diesem ZDF-Film mit viel Lust und Laune bei der Sache, der Film von Regisseur Florian Froschmayer ist insgesamt aber eher gefällig, teilweise recht melancholisch und ein wenig zu herzig geraten. Das Thema Arbeitslosigkeit im Alter hätte gerne doch etwas realistischer gezeigt werden dürfen.

"Es kommt noch besser", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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