„Alle gegen Einen“ mit Elton ProSieben testet neue Samstagsshow

Berlin · Mit dem Spiel „Alle gegen Einen“ unternimmt der Privatsender einen neuen Versuch, ein Showkonzept am Samstagabend zu etablieren.

 In der neuen ProSieben-Show „Alle gegen Einen“ mit Moderator Elton tritt ein Kandidat in 13 Spielrunden gegen die TV-Nation an.

In der neuen ProSieben-Show „Alle gegen Einen“ mit Moderator Elton tritt ein Kandidat in 13 Spielrunden gegen die TV-Nation an.

Foto: dpa/ProSieben

„Alle gegen Einen“ ist eine neue ProSieben-Show – aber nicht irgendeine. Die Sendung ist für den Münchner Privatsender ein wichtiger Gradmesser dafür, ob es überhaupt noch Sinn ergibt, das deutsche Fernsehen und seine Zuschauer immer wieder mit neuen Shows zu beglücken – am Willen fehlt es zumindest nicht.

An diesem Samstag startet Elton, das ewige und einst von Übervater Stefan Raab entdeckte Showtalent, mit dem neuen Format – zwei Tage nach dem Start der neuen Staffel von „The Voice of Germany“, die von ProSieben und Sat.1 zusammen übertragen wird. Dies ist derzeit die einzige Show, die in dem Sendersystem zuverlässig ein größeres Publikum anspricht.

Denn was die klassische Abendshow anbelangt, hat sich ProSieben in diesem Herbst eine Abfuhr nach der anderen geholt. Der vorläufige Höhepunkt war das Eingeständnis, dass die Show „Schlag den Henssler“ am Geschmack des Publikums vorbeigeht – anders als zuvor das analoge Format mit Altmeister Raab („Schlag den Raab“), der 2015 abtrat.

Aber nicht nur Henssler, auch das bewährte Gespann Joko (Winterscheidt) & Klaas (Heufer-Umlauf) backt kleine Brötchen. Am 4. August verloren sich 780.000 Zuschauer vor den Fernsehern bei dem Spektakel „Beginner gegen Gewinner“, am 6. Oktober waren es bloß 670.000. „Die beste Show der Welt“ wollten am 29. September nur 810.000 sehen.

Dass der Abruf der im linearen Fernsehen gesendeten Shows im Netz auch nicht überdurchschnittlich ist, zeigt zumindest die Sommerausgabe von „Beginner gegen Gewinner am 4. August. Zusätzlich zu den 780.000 TV-Zuschauern kam noch eine fünfstellige Schar dazu, die zumindest Teile der Sendung am PC oder Laptop sahen, wie die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) ermittelte.

Und auch die schon im Vorjahr holprige Reihe „Global Gladiators“, eine mit Halbpromis bestückte Reihe mit Spielen, lief in diesem Herbst noch schlechter als 2017. Für das Finale erwärmten sich am 4. Oktober 1,14 Millionen Zuschauer, womit sich die Show gerade noch über die Eine-Million-Marke retten konnte.

Die Gründe für die jüngsten ProSieben-Misserfolge seien vielschichtig, sagt die Medienwissenschaftlerin Joan Bleicher. So konkurrierten die Sendungen donnerstags und samstags mit den Shows anderer Anbieter. Zudem seien sie zu lang. Hinzu kämen „fehlende Innovation des Formatkonzepts, Gleichförmigkeit der Spieleinheiten, Mängel bei der Emotionalisierung oder Spannung“.

ProSieben sieht die Lage nicht so dramatisch. „Der ProSieben-Samstag hat eine sehr lange Show-Tradition, daran ändern vier Wochen nichts“, sagte ein Sprecher, der den Blick lieber nach vorne richtet: Man arbeite an einer Reihe neuer Samstagsshows bis Weihnachten: Nach „Alle gegen Einen“ sollen „Die ProSieben Wintergames“ folgen, „Weihnachten mit Joko und Klaas“, „Team Joko gegen Team Klaas – Das Duell um die Welt“ und „Schlag den Star“.

Ob Elton der schwierigen Entwicklung ein Ende entgegensetzen kann, bleibt abzuwarten. Der Showmaster, dem der Komiker Bastian Bielendorfer assistiert, präsentiert dem Publikum 15 Spielrunden mit teils kuriosen Experimenten, deren Ergebnisse von jedem vorm TV-Gerät geschätzt werden können. Dabei geht es um bis zu 100.000 Euro.

„Alle gegen Einen“, ProSieben, Sa., 20.15 Uhr

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