Berlin Verwirrende Vierecksbeziehung

Berlin · Im Drama "Adieu Paris" werden die Schicksale von vier Menschen miteinander verwoben.

Schriftstellerin Patrizia hastet in ein Pariser Krankenhaus. Ihr Freund hatte einen Autounfall und liegt im Koma. Als sie die Tür des Patientenzimmers öffnet, stockt ihr der Atem: Neben dem Bett sitzt eine Frau - es ist seine Ehefrau. Der Kinofilm "Adieu Paris" aus dem Jahr 2013 zeigt, wie sich das Leben von einem auf den anderen Moment ändern kann. Es geht um zwei Schicksale, die sich immer wieder kreuzen. In den Hauptrollen spielen Jessica Schwarz ("Romy", "Buddenbrooks") und Hans-Werner Meyer ("Der Baader Meinhof Komplex").

Mit einer Wurstfabrik will Banker Frank (Meyer) den Sprung in ein sorgenfreies Leben schaffen. Er vermittelt seiner Bank einen Millionendeal mit der Firma. Seine Kollegen klopfen ihm auf die Schulter, er scheint ganz oben auf der Karriereleiter angelangt zu sein. Doch dann platzt der Deal: Der Wurstfabrikant (Gérard Jugnot, "Die Kinder des Monsieur Mathieu") hatte ihm gefälschte Geschäftsbücher vorgelegt. Für Frank bricht eine Welt zusammen. Seine Karriere ist beendet.

Einen Absturz erlebt auch Patrizia (Schwarz). Mit ihrer Liebe Jean-Jacques, den die Düsseldorferin bei einer Lesereise in Paris kennengelernt hat, schwebt sie im siebten Himmel. Sie planen die Zukunft, er will ein Kind. Sie lächelt, als er das am Telefon sagt. Plötzlich kommt sein Auto ins Schleudern - Patrizia muss alles mit anhören. Koma - der Traum ist aus.

Die Realität sieht jetzt so aus: Patrizia und Jean-Jacques' Ehefrau (Sandrine Bonnaire) beginnen einen Kampf um den kranken Mann.

Doch auch zwischen Patrizia und dem Banker Frank entwickelt sich etwas. Immer wieder laufen sich die beiden über den Weg. Wohin das führt, bleibt lange unbeantwortet. Denn der geplagte Frank muss parallel noch so einiges andere verarbeiten. Neben dem beruflichen Karriereknick ist nämlich auch seine Ehe abgekühlt. Die Handlung aber bleibt spannend, weil der Koma-Patient Jean-Jaques jederzeit wieder aufwachen könnte.

Vor allem der Schauspielerin Jessica Schwarz gelingt es, ihre tiefe Trauer und die Verzweiflung über den Autounfall ihres Freundes in ihrem Spiel zu zeigen. Die wohl stärkste Szene des Films: Buch lässt sie tanzend trauern.

"Adieu Paris", Arte, 20.15 Uhr

(dpa)
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