Talk in der ARD Betroffener ADAC-Chef Peter Meyer resigniert bei Günther Jauch

Berlin · Es geht nur um Autos, mögen viele denken. Ja, es geht um Autos, denken fast 19 Millionen Menschen, die ADAC-Mitglied sind. Der einst so stolze Verein steht massiv in der Kritik. Bei Günther Jauch wollte der ADAC-Chef das Image aufpolieren – doch dann resignierte er.

Schwerer Stand: ADAC-Boss Peter Meyer.

Schwerer Stand: ADAC-Boss Peter Meyer.

Foto: dpa, Paul Zinken

Es geht nur um Autos, mögen viele denken. Ja, es geht um Autos, denken fast 19 Millionen Menschen, die ADAC-Mitglied sind. Der einst so stolze Verein steht massiv in der Kritik. Bei Günther Jauch wollte der ADAC-Chef das Image aufpolieren — doch dann resignierte er.

Keine Frage: Der ADAC ist eine Institution in Deutschland. Die Pannenhelfer werden "Gelbe Engel" genannt. Der Münchner Autoclub ist das Sprachrohr der Autofahrer, der Anwalt der Zapfsäulen-Meckerer. Und nun das. Ausgerechnet der ADAC verstrickt sich in internen Versäumnissen um Mitarbeiter-Boni. Das Image hat in den vergangenen zwei Wochen erhebliche Kratzer im Lack erfahren.

Am Sonntagabend war der oberste Pannenhelfer bei Günther Jauch in der ARD zu Gast. Peter Meyer, Chef der Lobbygruppe aus der bayerischen Landeshauptstadt, versuchte, die schweren Versäumnisse des Automobilvereins zu erklären. Thema der Sendung war "Totalschaden ADAC — was ist das für ein Pannenverein?"

Als weitere Gäste neben Meyer hatte die ARD geladen: Uwe Ritzer, Enthüllungsjournalist der "Süddeutschen Zeitung", Ferdinand Dudenhöffer (Autowissenschaftler), Franz Rother, Stellvertretender Chefredakteur bei der "Wirtschaftswoche", und Margaret Heckel, Journalistin.

Was der Zuschauer gleich zu Beginn der Sendung merkte: Bei Themen, die nah am Menschen sind, zeigt Jauch seine besseren Moderations-Leistungen. Vorbereitet, kompetent, nicht locker lassend — die vielen Jahre beim Service-Format "sternTV" haben ihre Spuren hinterlassen.

Gleich zu Beginn räumte der ADAC-Chef ein: "Wir sind tief betroffen von den Skandalen. Wir liegen wirklich am Boden", sagte er im Ersten. Seinen Rücktritt oder sonstige personelle Konsequenzen in der ADAC-Spitze schloss Meyer aber aus.

Bald entstand der Eindruck: Journalisten wie Ritzer oder Rother wissen offenbar mehr Details über den Autoclub als der Chef selbst. Die Liste an Vorwürfen war lang und Jauch arbeitete sie nach und nach ab. Meyer merkte man die Dauer-Verteidigungshaltung an. Schließlich resignierte er und sagte: "Das ist halt so, wenn man eine ganze Weile erfolgreich unterwegs ist, wird man blind auf einem Auge."

Meyer kündigte erneut eine grundlegende Reform des ADAC an: "Wir werden die Axt anlegen und uns dabei von externen Beratern begleiten lassen", sagte Meyer. "Wir wollen komplette Aufklärung und wir wollen eine deutliche Transparenz sofort einführen."

Auch die Strukturen des Vereins sollen überdacht und möglicherweise verändert werden. "Wir wollen die Einbindung des Ehrenamts in die Strukturen überprüfen und eine stärkere Bindung mit unseren Mitgliedern eingehen", sagte der ADAC-Präsident bei Jauch.

Der ADAC steht derzeit wegen immer neuer Enthüllungen in der Kritik. Die Debatte begann damit, dass der Club Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" einräumen musste. Später bestätigte der ADAC unter anderem auch die Nutzung von vereinseigenen Rettungshubschraubern für Dienstreisen des Präsidiums.

(nbe)
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