Beliebteste Western-Serie 50 Jahre "Bonanza" in Deutschland

Los Angeles · Die Titelmelodie war so berühmt wie die vier Ponderosa-Cowboys. Die Westernserie "Bonanza" feierte 1962 in Deutschland Premiere. Nach 14 Staffeln war Schluss – und nur ein Schauspieler blieb dem Wilden Westen treu.

Zehn Fakten zu "Bonanza"
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Foto: AP

Die Titelmelodie war so berühmt wie die vier Ponderosa-Cowboys. Die Westernserie "Bonanza" feierte 1962 in Deutschland Premiere. Nach 14 Staffeln war Schluss — und nur ein Schauspieler blieb dem Wilden Westen treu.

Warum im Vorspann eine Landkarte verbrennt, ist bis heute ein Rätsel: Deutschlands beliebteste Western-Serie "Bonanza" hat heute Geburtstag. An einem Samstagabend vor 50 Jahren ritt die Cartwright-Familie zum ersten Mal über die Mattscheiben in der Bundesrepublik. Innerhalb der ersten Sekunden geht auf dem Bildschirm eine vergilbte Landkarte von der Ponderosa-Farm plötzlich in Flammen auf. Seite an Seite reiten dann vier Cowboys ins Bild: Familienpatriarch Ben Cartwright und seine Söhne Adam, Hoss und Little Joe. Das war der Vorspann für eine der langlebigsten Western-Serien der Fernsehgeschichte. Der "Bonanza"-Gitarrenjingle wurde zum Ohrwurm der 60er und 70er Jahre, jeder konnte ihn summen.

Die erste Folge mit dem Titel "Eine Falle für Little Joe" feierte im Adenauer-Deutschland bei der ARD Premiere. In den USA war "Bonanza" schon 1959 angelaufen. Millionen Fernsehzuschauer schwärmten bereits für den dunkelhaarigen Adam, gespielt von Pernell Roberts. Alle mochten den dicken, gemütlichen Hoss. Schauspieler Dan Blocker mimte den mittleren Bruder. Sein Kollege Michael Landon schlüpfte in die Rolle des jüngsten Cartwrights Little Joe. Der gut aussehende Nachzügler hatte schnell eine große Fangemeinde.

Vater Ben fordert Gehorsam und Anstand

Brav folgten sie Papa Ben, gespielt von dem Kanadier Lorne Greene. Mit weißen Haaren und einem markanten Gesicht verkörperte er den dreifachen Witwer, der aus jeder Ehe einen Sohn mitbrachte. Er pochte auf Anstand und Gehorsam. Tugend statt Gewalt. Schießereien gingen die Cartwrights am liebsten aus dem Weg, doch gegen Bösewichte setzten sie die Fäuste ein. Der chinesische Koch Hop Sing (Victor Sen Yung) war die "Frau am Herd", bei "Bonanza" hatten Männer das Sagen.

Aus heutiger Sicht war das brave Familienunterhaltung, doch die ARD-Fernsehbosse sahen das damals anders. Nach einem Dutzend Folgen, die bis 1965 unregelmäßig über die deutschen Bildschirme flimmerten, wurde die Western-Serie als zu brutal befunden und abgesetzt. 1967 wagte sich das ZDF an einen neuen Versuch und traf mit der in Farbe gedrehten Serie voll ins Schwarze. Sonntagabend wurde fortan zum "Bonanza"-Treff. Schlagersänger Heino trällerte den Song "Zu der Ponderosa reiten wir". Bis zum Juli 1977 wurden in Deutschland mehr als 200 Folgen ausgestrahlt.

In den USA bahnte sich das Ende schon früher an. Der erste Rückschlag kam 1965 mit dem Ausstieg von "Adam" Pernell Roberts. Der Schauspieler wollte nicht mehr nur Cowboy sein. Der plötzliche Tod von Hoss-Darsteller Dan Blocker mit 43 Jahren nach einer Gallensteinoperation 1972 war das Ende für "Bonanza". Die Einschaltquoten stürzten ab, im Januar 1973 kam mitten in der 14. Staffel das Aus. Nach mehr als 400 Folgen machte die "Ponderosa"-Ranch dicht.

Nur einer blieb dem Wilden Westen treu: Schauspieler Michael Landon wechselte zu "Unsere kleine Farm". Lorne Greene zog es in den Weltraum und war in der Serie "Kampfstern Galactica" zu sehen.

(RP/felt/pst)
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