25 Jahre Soapgeschichte Warum ich keine Folge "GZSZ" verpasse

Düsseldorf · Heute vor 25 Jahren lief die erste Folge von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" auf RTL. Ein Loblied zum Jubiläum.

 Ein Bild aus Anfangstagen: v.l. Andreas Elsholz als Heiko, Angela Neumann als Mutter Vera und Frank-Thomas Mende als Vater Clemens.

Ein Bild aus Anfangstagen: v.l. Andreas Elsholz als Heiko, Angela Neumann als Mutter Vera und Frank-Thomas Mende als Vater Clemens.

Foto: RTL

Zugegeben, ich schaffe es nicht, jeden Tag um 19.40 Uhr den Fernseher einzuschalten und RTL zu schauen. Mal kommt der Job dazwischen, mal private Termine, mal meine kleine Tochter. Doch eigentlich ist die Sendezeit von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" ("GZSZ") perfekt.

Kurz bevor um 20.15 Uhr ohnehin viele Deutsche ihren Fernseher einschalten, strahlt der Kölner Privatsender montags bis freitags die älteste deutsche Seifenoper aus. Und er ist damit konkurrenzlos. Das haben offenbar auch die anderen Sender erkannt. Sie versuchen erst gar nicht, mit eigenen Formaten gegen "GZSZ" anzukämpfen.

Doch an der Sendezeit allein liegt es nicht, dass täglich rund drei Millionen Zuschauer dabei zusehen, wie der ewige Jo Gerner (Wolfgang Bahro) - dienstältestes aktives Mitglied seit Folge 185 - versucht, die Beziehung zu seiner Schwiegertochter zu retten. Die Castingcrew findet immer wieder neue Gesichter, die perfekt in die Serie passen: den sympathischen Türken Mesut, die treue Lilly oder die chaotische Maren. Früher waren es Herr Daniel, Elisabeth Meinhart oder die Familie Richter.

Die Zuschauer gehen mit den Figuren im wahrsten Sinne durch gute und schlechte Zeiten - wobei die schlechten überwiegen. Die Macher haben den Cliffhanger am Ende jeder Folge perfektioniert. In den vergangenen Jahren ist "GZSZ" zudem immer professioneller geworden. Hölzerne Dialoge, schlechte Schauspielleistungen - der Mix brachte "GZSZ" Mitte der 90er Jahre keine guten Kritiken ein.

Und auch ich habe zwischendurch aufgehört, die Serie zu gucken. Anderes war zu dieser Zeit spannender: Fußball, Freunde. Doch irgendwann hat mich das Fieber wieder gepackt, und ich verpasse seither nur wenige Folgen - dem Internet sei dank. Auf der Homepage der Serie kann man sogar vorher schon lesen, wie es weitergeht. Auch dabei erwische ich mich manchmal. Doch warum gucke ich täglich eine Serie, die die Mehrheit der Deutschen wohl als "Schrott" bezeichnet? Aus Gewohnheit? Ja, das ist vielleicht eine Erklärung, wenn auch nicht die einzige.

"GZSZ" greift mittlerweile gesellschaftlich relevante Themen auf und versucht, Auswege aus Krisensituationen aufzuzeigen. Schwere Krankheiten, tragische Unfälle, nicht bestandene Abiturprüfungen - in der Serie wird das alles auf die Spitze getrieben, und dennoch spiegelt sich mein Leben in der Serie mitunter wider. Die wichtigste Person der Serie ist wohl Jo Gerner.

Der Anwalt hat beinahe schon alles erlebt und ist immer noch da, obwohl er sich schon im Rollstuhl in einen See geworfen hat, als Bürgermeister-Kandidat in einen Sexskandal verwickelt war und ständig Intrigen spinnt. Und ich habe das alles mit ihm durchgemacht. In einem Interview hat mir Bahro einmal erzählt, dass er erst mit "GZSZ" aufhöre, wenn Regisseur Steven Spielberg anruft. Das dürfte wohl noch ein wenig dauern...

Mittlerweile wird "GZSZ" zudem mit hochwertigen Kameras produziert, die Serie setzt auf gut ausgebildete Schauspieler, die meist ihre erste große Rolle spielen. Und das kann sich lohnen, denn in der Serie haben schon viele ihre Karriere gestartet - Yvonne Catterfeld und Jeanette Biedermann zum Beispiel, beides bekannte Sängerinnen. Oder berühmte Menschen schauten vorbei: Gerhard Schröder - damals noch niedersächsischer Ministerpräsident - bestellte in einem Gastauftritt seine Rechnung.

Bis zur Jubiläumsfolge am Mittwoch, 17. Mai, werde ich jeden Tag um 19.40 Uhr vor dem Fernseher sitzen und alle privaten Termine absagen. Und meine kleine Tochter muss eben so lange mitschauen. Nur ist zu befürchten, dass ich auch nach dem Jubiläum weiter zusehe. Schließlich will ich wissen, wie es mit Jo Gerner weitergeht. Oder mit Chris und Felix Lehmann, die beide um Sunny Richter buhlen. Oder mit dem Restaurant "Mauerwerk".

Jubiläumsfolge "GZSZ" in Spielfilmlänge, RTL, 17. Mai, 19.40 Uhr, anschl. Special mit Blick hinter die Kulissen.

(seeg)
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