Verwirrung bei „1Live Krone“ Kennt Gastgeber Luke Mockridge Borussia-Star Florian Neuhaus nicht?

Bochum · Am Donnerstagabend wurde in Bochum zum 20. Mal die „1Live Krone“ verliehen. Moderator Luke Mockridge führte durch den Abend und sorgte am Anfang für Aufsehen bei den Zuschauern. Verwechselte er da etwa Borussia-Star Florian Neuhaus mit Borussia-Star Matthias Ginter?

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wie taugen Komiker als Moderatoren? Am Donnerstagabend konnte sich Luke Mockridge als Gastgeber einer großen Preisverleihung beweisen. Und sorgte gleich zu Beginn für einige Verwirrung. „Die Tabellenführer und Weltmeister sind da: Matthias Ginter und Christoph Kramer!“, kündigte Mockridge die beiden Fußballprofis von Borussia Mönchengladbach an. „Die kommen heute zum Saufen auch vorbei.“

Das Problem: Neben einem ziemlich verwirrt dreinblickenden Christoph Kramer sitzt gar nicht Matthias Ginter, sondern Mitspieler Florian Neuhaus. Der spielt zwar auch für Gladbach, ist aber eben nicht Matthias Ginter. Matthias Ginter ist zwar auch bei der Krone, mit seiner schwangeren Ehefrau Christina ist er auf dem Roten Teppich abgelichtet worden, sitzt aber jedenfalls nicht neben seinen Teamkollegen.

 Florian Neuhaus und Christoph Kramer bei der 1Live Krone

Florian Neuhaus und Christoph Kramer bei der 1Live Krone

Foto: Screenshot WDR

Mockridge erzählt, dass Ginter bald Vater wird und lässt das Publikum mal kräftig für den werdenden Papa applaudieren. Neuhaus, der auf der metergroßen Leinwand zu sehen ist, steht die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben. Und bei Kramers desorientiertem Blick daneben bekommt man es schon mit der Angst zu tun, dass er gleich wieder zum Schiri läuft und fragt, ob das hier eigentlich das WM-Finale ist.

Die Aufklärung dürfte relativ einfach sein. Wahrscheinlich war Mockridge, der zum zweiten Mal die Krone moderierte, nicht über den Besuch von Florian Neuhaus informiert.

Umso bitterer: Vorab hatte Mockridge großspurig angekündigt, dass es ein grandioser Abend würde. „Wir haben einen Moderator, der gebrieft wurde. Keine Bananen, 90 Minuten und der Rest ist egal,“ spielte er sogar noch auf seinen peinlichen Auftritt im ZDF-Fernsehgarten an. Ganz so schlimm sollte es in Bochum dann zwar nicht werden, viel besser aber auch nicht.

Die erste Krone des Abends geht an Sido als bester Künstler. Der war entweder nicht beim Friseur oder schon vorher auf der Aftershow-Party – so tief wie er sich die schwarze Kapuze in das Gesicht mit der dunklen Sonnenbrille zieht. Oder vielleicht ist es auch gar nicht Sido, sondern Matthias Ginter. Da müsste man Luke Mockridge noch mal fragen.

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Foto: Tobias Block

Der Moderator kann sich aber nicht mit solchen Feinheiten wie Namen aufhalten. Schließlich muss er gerade den Malle-Schlager „Bierkapitän“, der an diesem Abend eigentlich überhaupt keine Rolle spielt, erklären: „Der verwandelt sich während des Songs in den Milchkapitän, der gerne die Milchtüten sehen möchte.“ Endlich mal etwas Niveau bei den Öffentlich-Rechtlichen!

Im Anschluss moderiert er stilsicher den besten Hip-Hop-Act an: „Die haben so dicke Eier gerade, die Rapper. Da werden die Dickpicks mit Dropbox verschickt.“ Nicht viel besser als dieser Spruch ist die Musik der Nominierten. Zwischen jaulendem Autotune geht es um Gucci, Koks und Messerstechereien. Langsam versteht man, wieso ein Kollege schon vor mehr als einem Jahr über Capital Bra schrieb: „Der rappt doch, wie ein Messdiener flucht.“ Apropos Messdiener – Gott sei Dank geht der Preis an den einzigen Nominierten mit Tiefgang im Text: Kontra K.

Abgesehen von Mockridge-Moderation und albernem Autotune ist es ein musikalischer Abend der Extraklasse. Die Kronen bekommen begnadete Sängerinnen und Sänger, die ihre Dankesreden dankenswerterweise kurz und unterhaltsam halten. Beispiel Sido: „Eine Sache, die mir zu dem Preis einfällt: wurde Zeit.“

Auch die Live-Auftritte der Künstlerinnen und Künstler haben es in sich: Kein Playback, durch die Bank klasse Einlagen von den Toten Hosen, Lea und Nico Santos, Sido und den Giant Rooks. Auftritt des Abends ist aber ganz klar der von Alice Merton. Sie steht gemeinsam mit Bosse auf der Bühne, sie im Kanarienvogel-gelben Anzug-Zweiteiler. Aber nicht mal der schafft es, von ihrer Stimme abzulenken. Wahnsinn, wie gut die 26-Jährige live performt!

Den größten Applaus des Abends gibt es aber weder für sie noch für einen anderen Musiker. Jürgen Domian tritt auf die Bühne. Der WDR-Nacht-Talker spricht ergreifend und persönlich über das Thema Depression und den Tod des ehemaligen Fußballtorhüters Robert Enke, der sich vor zehn Jahren das Leben genommen hat. Es wird ganz still als Domian spricht, als die Bilder von der Trauerfeier eingespielt werden. Kloß-im-Hals-Stimmung. Dann überreicht er den diesjährigen Sonderpreis an die sichtlich gerührte Theresa Enke und die Robert-Enke-Stiftung.

Bevor es zu ernst wird, darf Luke Mockridge noch mal ran. Nachdem er sich die Schuhe von einer jungen Frau aus dem Publikum hat binden lassen, setzt er sich ans Klavier, um Tweets von Zuschauern vorzusingen. Warum dieser erneute Fremdschäm-Moment überhaupt erwähnenswert ist? Weil Mockridge dabei immerhin auch den Tweet von Twitter-User Peter L. vorsingen muss: „Dieser Luke hält sich wieder für den Größten. Einfach nur Gääähn.“ Naja, über Humorgeschmack lässt sich bekanntlich streiten. Über Namen von Weltmeistern allerdings nicht.

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