Der Fall Harry Wörz 1676 Tage zu Unrecht hinter Gittern

Berlin/Hamburg · Es ist einer der größten Justizskandale in der Geschichte: Viereinhalb Jahre verbrachte Harry Wörz unschuldig hinter Gittern. Insgesamt 13 Jahre musste der Bauzeichner aus der Gegend von Pforzheim (Baden-Württemberg) um die Anerkennung seiner Integrität kämpfen.

Der Fall Harry Wörz
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Foto: dpa, Sebastian Kahnert

Der SWR hat sich der Causa angenommen: Unter dem Titel "Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz" zeigt die ARD heute einen erschütternden Spielfilm des Regisseurs Till Endemann. Anschließend wird bei "Anne Will" über Justizirrtümer diskutiert. In der Produktion fesseln Rüdiger Klink ("Das geteilte Glück") als Justizopfer Wörz und der Stuttgarter "Tatort"-Kommissar Felix Klare als dessen langjähriger engagierter Anwalt Dr. Hubert Gorka als ungleiches Männer-Duo.

Allen Abgründen zum Trotz siegt am Ende die Wahrheit. "Die Stärke des Rechtsstaats sollte sich auch darin beweisen, dass Fehler korrigiert werden können und mit den Opfern dieser Fehler angemessen umgegangen wird", sagt SWR-Fernsehdirektor Christoph Hauser.

Der Film ist betont emotional angelegt: Kameras, die den Beteiligten sehr nah rücken, vor allem zu Anfang eine nervös pochende Tonkulisse, viel kaltes Licht und der eindringlich verkörperte Kampf zweier Aufrechter gegen empörende Unkorrektheiten verfehlen ihre Wirkung nicht. Eltern und Freunde, die zu Wörz halten, sorgen für das seelische Gegengewicht zu den augenscheinlichen Verwerfungen bei Polizei und hohen Gerichten.

Nachvollziehbar verbittert sagte der echte Harry Wörz, der inzwischen neu verheiratet und Vater einer kleinen Tochter ist, am Rande der Filmpremiere über einige ihm bekannte Vertreter der Staatsgewalt: "Für mich ist das Pack, richtiges Pack. Es macht einen traurig."

"Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz", ARD, 20.15 Uhr.

(dpa)
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