15 gewonnene TV-Minuten Joko und Klaas ärgern RTL mit Schweinchen Paul

Düsseldorf · Joko und Klaas haben am Mittwochabend ihre gewonnene Sendezeit genutzt, um auf das erbärmliche Niveau der RTL-Sendung „Sommerhaus der Stars“ hinzuweisen. Mit ihrer Aktion „Schwein im Museum“ wollen sie RTL nun bei der Quote eins auswischen.

 Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. (Archiv)

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. (Archiv)

Foto: dpa/Jens Hartmann

Auch bei Schundfernsehen gibt es große Unterschiede: Es gibt etwas bessere Sendungen, es gibt etwas schlechtere Sendungen – und es gibt das „Sommerhaus der Stars“, und das ist in diesem Jahr wirklich wahnsinnig schlimm. Menschen, die kaum einer kennt, geben sich als Prominente aus, betrinken sich fürchterlich, werden ausfallend, gehen andere Menschen körperlich an. Man könnte nun also sagen, dass Trashformate immer ein bisschen sind wie ein Autounfall, dass man eigentlich wegschauen will, aber nicht kann, weil das Ganze eine seltsame Faszination ausübt. Das „Sommerhaus der Stars“ aber ist das pure, reine Entsetzen. Wer emotional halbwegs gesund gepolt ist, wer eine Standard-Auffassung von gutem zwischenmenschlichem Verhalten, von Anstand und „Das gehört sich“ hat, bekommt körperliche Schmerzen beim Gucken. Der Sender hatte für die ungehemmte Darstellung von alkoholisierten Menschen mit psychischen Problemen mächtig Kritik eingesteckt.


Die 15 Minuten, die Joko und Klaas jetzt von Pro Sieben bekommen haben, weil sie in ihrer Show „Joko und Klaas gegen Pro Sieben“ als Sieger davongingen, nutzten sie, um auf ihre ganz eigene Weise auf das unterirdische Niveau der RTL-Show hinzuweisen. Der Versuchsaufbau: Die beiden ließen ein Schwein durch eine Kunstgalerie laufen und filmten das Ganze aus Schweine-Perspektive. Die Arbeitsthese: Selbst das, was ein Schwein mit einer umgebundenen Kamera in einer Kunstgalerie aufnimmt, ist unterhaltsamer oder qualitativ wertvoller und quotenträchtiger als die RTL-Sendung. Donnerstagmorgen, so die beiden, solle sich dann zeigen, ob der Plan aufgefangen ist, ob Schwein Paul höhere Einschaltquoten hat als das Sommerhaus.


In der Vorwoche, als Joko und Klaas gegen Pro Sieben gewonnen hatten, nutzten die beiden die 15 Minuten für einen Film über das griechische Flüchtlingslager Moria. Mit diesem Film erreichten sie mehr als 1,6 Millionen Zuschauer, das entspreche einem Marktanteil von 15,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, teilte der Sender ProSieben mit. Nur wenige Stunden nach der Sendung verzeichnete das Video, in dem ein junger Flüchtling aus Afghanistan über die unwürdigen Zustände im Lager berichtet, auf YouTube, Facebook und anderen Online-Kanälen bereits über 2,79 Millionen Abrufe (Stand: Donnerstag, 8.40 Uhr).

(grof)
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