Felsbrocken sollen das Sylter Außenriff schützen

List/Sylt (dapd) Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat erneut Felsbrocken zum Schutz des Sylter Außenriffs im Meer versenkt. An Bord ihres Schiffes "Beluga 2" setzten die Umweltschützer damit gestern eine umstrittene Aktion aus dem Sommer 2008 fort. Damit sollen die Fischerei mit Grundschleppnetzen sowie der dort betriebene Sand- und Kiesabbau am Meeresgrund behindert werden. Vor drei Jahren wurden 320 Naturfelsen versenkt.

Unklar ist, ob das Versenken der Steine rechtmäßig ist. Darüber muss das Schleswiger Verwaltungsgericht nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) vom 28. Juli neu verhandeln. Die Leipziger Richter hoben eine erste Entscheidung des Verwaltungsgerichts zugunsten von Greenpeace auf und verwiesen die Sache zurück an das Gericht.

Laut Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord verstößt das Versenken von Steinen gegen das gesetzliche Verbot, Gegenstände in die hohe See einzubringen. Die Behörde argumentierte vor Gericht, die Fischerei werde beeinträchtigt.

"Unsere Natursteine schützen das Gebiet wirksam vor Schleppnetzfischerei, Sand- und Kiesabbau", sagte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Die aktuellen Pläne der Bundesregierung "sehen für diese Abschnitte des Sylter Außenriffes hingegen keine Schutzmaßnahmen vor". Laut den Umweltschützern sind die 2008 versenkten 320 Naturfelsen mittlerweile mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und in das natürliche Riff vor Sylt integriert.

Das Sylter Außenriff ist eines von zehn Natura-2000-Meeresschutzgebieten in Nord- und Ostsee. Das Steinriff vor Sylt und Amrum ist 5300 Quadratkilometer groß. Nach Ansicht von Greenpeace liegen für keines dieser Gebiete ausreichende Schutzmaßnahmen vor, wie etwa eine Regelung zur Fischerei.

(DDP)
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