Täter war bereits angeklagt worden FBI: Kroatischer Kriegsveteran wollte Greyhound-Bus entführen

Zagreb/Washington (rpo). Die Messerattacke auf einen Busfahrer in den USA am Mittwoch hat ein kroatischer Kriegsveteran verübt. Bei dem folgenden Unfall kamen sechs Menschen, darunter der Angreifer, ums Leben.

Damir Igric (29) sei schon wegen illegalen Waffenbesitzes und Drogenhandels angeklagt worden, teilte die kroatische Polizei am Donnerstag mit. Die US-Polizei geht davon aus, dass der Mann den Bus entführen wollte. "Ich glaube, er wollte den Bus übernehmen und fahren", sagte der Chef des FBI-Büros in Knoxville, Joe Clark. "Aber wir werden es wahrscheinlich nie herausfinden."

Mit Messer am Hals verletzt

Der 29-Jährige hatte den Fahrer auf der Autobahn im US-Bundesstaat Tennessee mit einem Messer schwer am Hals verletzt und ins Steuer gegriffen. Der Bus raste mit voller Geschwindigkeit in die Mittelleitplanke und kippte um. Drei der 39 Insassen wurden bei dem Unfall zwischen Nashville und Chattanooga schwer verletzt. 21 wurden nach kurzer Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen. Eine hochschwangere Frau musste sich einem Kaiserschnitt unterziehen. Mutter und Tochter seien wohlauf, berichtete das Krankenhaus.

Drei Wochen nach den Terroranschlägen in New York und Washington hatte die Tat des Mannes aus der Stadt Slavonski Brod die amerikanischen Behörden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Busgesellschaft Greyhound stellte den Betrieb der gesamten Flotte vorübergehend ein. Die Bundeskriminalpolizei (FBI) übernahm die Ermittlungen. Am Mittwochabend kam die Entwarnung: Es handele sich um einen Einzeltäter ohne terroristische Absichten, teilte das FBI mit.

Busfahrer überlebte

Der Busfahrer überlebte den Angriff wie durch ein Wunder. Garfield Sands (53) sei unglaublich ruhig gewesen, berichtete der Arzt, der die Wunden am Hals nähte. Nach seinen Angaben war Igric mehrmals nach vorn gekommen, um sich nach dem Fahrplan zu erkundigen. Schließlich habe er ein Messer oder eine Rasierklinge gezückt und sei ihm an die Kehle gegangen.

Igric war nach US-Ermittlungen im März 1999 mit einem auf 30 Tage begrenzten Touristenvisum in die USA eingereist und dann untergetaucht. Er war in Chicago zugestiegen. Der Bus sollte nach Orlando in Florida fahren. Nach Angaben des kroatischen Staatsfernsehens HRT war Igric Soldat. Frühere Nachbarn berichteten, der Mann sei sehr introvertiert von dem Kriegseinsatz zurückgekehrt.

(RPO Archiv)
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