Fall Strauss-Kahn: Zivilklage wahrscheinlich

New york (riem) Das Zimmermädchen, das Ex-Währungsfondschef Dominique Strauss-Kahn der versuchten Vergewaltigung beschuldigt, geht weiter in die Offensive: "Ich will ihn im Gefängnis sehen", verkündete Nafissatou Diallo bei einer Pressekonferenz in New York. Ihr Verteidiger Kenneth Thompson betonte unterdessen, dass die Zweifel an seiner Mandantin, die dazu führten, dass Strauss-Kahn aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, auf Übersetzungsfehlern beruhten. "In Kürze", so der Anwalt, wolle Diallo eine Zivilklage gegen Strauss-Kahn einreichen.

Am Mittwoch war die aus Guinea stammende 32-Jährige vor Gericht zu einem Telefongespräch mit einem inhaftierten Freund befragt worden, das sie kurz nach der vermeintlichen Vergewaltigung geführt haben soll. In dem Gespräch soll sie über Strauss-Kahn gesagt haben: "Der Typ hat viel Geld. Ich weiß, was ich tue." Strauss-Kahns Anwälte hatten das als deutliches Indiz dafür gewertet, dass das Zimmermädchen Profit aus dem Fall schlagen wollte. Verteidiger Kenneth Thompson erklärte nun, die Mitschnitte des Gesprächs in einem westafrikanischen Dialekt seien falsch übersetzt und interpretiert worden. Diallo habe stattdessen auf die Macht des Franzosen hinweisen wollen und gesagt, er sei "mächtig und reich".

Die nächste richterliche Anhörung ist auf den 23. August verschoben worden. Für den Fall, dass kein strafrechtlicher Prozess zustande komme, werde er Zivilklage einreichen, bekräftigte Verteidiger Thompson. Für diesen Fall droht Strauss-Kahn, der sich weiter in Schweigen hüllt, zwar keine Gefängnisstrafe, aber eine Zahlung von möglicherweise mehreren Millionen Dollar.

Diallo hatte sich vor einer Woche erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt und Details zur vermeintlichen Vergewaltigung geschildert.

(RP)
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