Berlin/Düsseldorf "Fähnrich Kauder, zur Formalausbildung, marsch!"

Berlin/Düsseldorf · Der Fraktionschef der Union salutiert vor Ursula von der Leyen. Macht er das militärisch korrekt? Was die ZDv 3/2 dazu sagt.

Gar nicht so übel, Fähnrich Kauder! Schneidig grüßt der Unions-Fraktionschef im Paul-Löbe-Haus in Berlin die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen; die danebenstehende Bundeskanzlerin Angela Merkel amüsiert sich königlich.

Aber mal ehrlich: So ganz korrekt sind weder der Gruß noch die Ausführung. Erstens: In Zivil oder als Zivilist grüßt man grundsätzlich nicht auf diese militärische Weise, es sei denn, man ist amerikanischer Präsident. Kauder ist zwar Kommandeur der Unionstruppen im Bundestag. Das zählt aber in diesem Fall nicht. Es gilt auch nicht, dass Kauder den Dienstgrad Fähnrich der Reserve trägt, weil er von 1969 bis 1971 Wehrdienst bei der Bundeswehr geleistet hat. Denn salutieren dürfte er nur in Uniform.

Klar, dafür gibt es natürlich eine Zentrale Dienstvorschrift: Die ZDv 3/2 "Formaldienstordnung" regelt in Nr. 215 bis 221 den militärischen Gruß. "Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung bzw. den Kopf", richtig, Fähnrich Kauder. "Einnehmen der Grundstellung mit Front zum Vorgesetzten", na ja, geht gerade so. "Dabei führt der Grüßende die rechte Hand – Finger aneinanderliegend, Daumen angelegt – mit der Fingerspitze schnell so an die Schläfe oder an den Rand der Kopfbedeckung, dass der Handrücken nach oben zeigt, der Unterarm und die Hand eine Gerade bilden und der Ellenbogen sich etwa in Schulterhöhe befindet", mmmh, da besteht offenkundig noch erheblicher Nachbesserungsbedarf, Herr Fähnrich!

Bei seinen guten Kontakten zu von der Leyen sollte sich Reservist Kauder noch einmal einberufen lassen, am besten zum Wachbataillon – mit Schwerpunkt Formalausbildung.

(RP)
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