Facebook plant eigene Zugänge für Kinder

New York (dpa) Facebook denkt darüber nach, auch Kinder unter 13 Jahren in das Online-Netzwerk aufzunehmen. Bereits jetzt sind mehrere Millionen jüngerer Kinder in dem weltgrößten Online-Netzwerk unterwegs, weil sie bei der Frage nach dem Geburtsdatum geschummelt und sich älter gemacht haben. Facebook erwägt nun, die Konten der Kinder mit dem Account ihrer Eltern zu verknüpfen, berichtete das "Wall Street Journal". Die Erwachsenen könnten dann entscheiden, mit wem sich ihre Kinder bei Facebook anfreunden und welche Apps sie nutzen dürfen.

Die Pläne von Facebook dürften auf kontroverse Reaktionen stoßen. Gestern reagierte bereits das Haus von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die als scharfe Facebook-Kritikerin bekannt ist: Das Ministerium forderte Facebook auf, den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Facebook ist von Politikern und Jugendschützern auch in Deutschland immer wieder dafür kritisiert worden, dass auch Kinder im Alter unter 13 Jahren relativ mühelos in das Netzwerk durchschlüpfen können.

Facebook würde mit einem Kinder-Zugang eine neue Zielgruppe für Apps und Spiele erschließen. Das Unternehmen hatte zuletzt gewarnt, dass der Umsatz langsamer als erwartet steigen könnte, weil so viele Mitglieder die bisher werbefreien Smartphone- und Tablet-Apps nutzen. Das dürfte zu der katastrophalen Entwicklung der Facebook-Aktie beigetragen haben, die nach dem Börsengang um mehr als ein Viertel absackte. Facebook entwickelt aber auch oft Technologien, die nie eingeführt werden. Daher sei es völlig unklar, ob die Überlegungen umgesetzt werden, heißt es. Deutlich wurde aber auch, dass die Pläne für eine Aufnahme von Kindern schon länger bestehen.

(RP)
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