Ex-Frauen beschreiben Mircos Mörder als liebenswert

Krefeld/Grefrath (chh) Das Krefelder Schwurgericht hat gestern den Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder des zehnjährigen Mirco aus Grefrath fortgesetzt und unter anderem die drei Ex-Frauen des Angeklagten Olaf H. (45) gehört. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schwalmtaler vor, Mirco heute vor einem Jahr entführt, missbraucht und ermordet zu haben.

Die Familie habe für ihn alles bedeutet, sagte die dritte, seit Juli dieses Jahres von Olaf H. geschiedene Ehefrau. Er sei ausgeglichen und immer hilfsbereit gewesen, schilderte die 33-Jährige, die mit Olaf H. eine gemeinsame dreijährige Tochter hat. Berufliches und Privates habe er gut trennen können, seinen Beruf habe er gerne ausgeübt, obwohl er zeitweise stressig gewesen sei, sagte sie. Nach der Tat habe sie bei ihm keine Verhaltensänderung bemerkt. Als die Medien über das Verschwinden Mircos berichteten, habe er sich entsetzt geäußert und an seine Kinder gedacht.

Die zweite Ehefrau des Angeklagten, die sich 2002 von ihm scheiden ließ, weil es Unstimmigkeiten über Geldfragen gegeben habe, sagte, die ihm vorgeworfene Tat und die Person des Angeklagten passten nicht zusammen. Er sei ein liebenswerter, korrekter Mensch. Er sei für sie ein Freund, ein Vertrauter. Beide haben zwei gemeinsame Kinder. Die erste Frau, die nach vierjähriger Ehe 1992 geschieden worden war, sagte, Olaf H. habe die Familie zusammengehalten. Die Ehe zerbrach, weil die Ex-Frau eine Beziehung zu einer anderen Frau vermutete. Alle drei Zeuginnen sagten aus, sie hätten Olaf H. nie gewalttätig erlebt und keine Hinweise auf Pädophilie entdeckt.

Der Ex-Schwiegervater des Angeklagten, ein 68-jähriger Rentner, sagte, Olaf H. sei am Tag der Tat zwischen 16.45 und 17 Uhr zu ihnen gekommen, um ein elektrisches Problem zu beheben. Eine halbe Stunde sei Olaf H. geblieben, er habe ruhig und ausgeglichen wie immer gewirkt und sich dann verabschiedet mit den Worten: "Ich fahre jetzt nach Hause zu meiner Püppi." Damit sei die dreijährige Tochter gemeint gewesen.

Das Gericht hörte auch noch Arbeitskollegen des Angeklagten. Weitere Kollegen will es am Montag anhören.

(RP)
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