Um kurz nach Mitternacht in Amsterdam Erste Trauungen zwischen Homo-Paaren vollzogen

Amsterdam (rpo). Seit kurz nach Mitternacht sind in den Niederlanden die ersten homosexuellen Paare unter der Haube. Schwul- und Lesbische-Paare, von denen wenigstens ein Partner seinen ständigen Wohnsitz in den Niederlanden hat, dürfen sich seit dem 1. Paril das Ja-Wort geben.

Drei Schwulen-Paare und ein Lesben-Paar gaben sich dabei vor dem Bürgermeister der niederländischen Hauptstadt das seit 1. April rechtswirksame Ja-Wort. Ihre Beziehung hatten sie bereits früher offiziell registrieren lassen.

Zur feierlichen Zeremonie unmittelbar nach Beginn des neuen Tages waren sie von einer gemeinsamen Feier gekommen. Die Männer in dunklen Anzügen und das Frauen-Paar in Weiß äußerten sich erleichtert, dass sie endlich auch amtlich heiraten können und nicht in einer „Ehe zweiter Klasse“ zusammenleben müssten. Sie hofften, dass das niederländische Beispiel auch in anderen Ländern Schule machen werde. Neben den Schaulustigen und den Journalisten hatten sich in Amsterdam auch Kritiker des neuen Gesetzes eingefunden. Sie protestierten auf Spruchbändern gegen die so genannten Homo-Ehen.

Amsterdams neuer Bürgermeister Job Cohen, der in seiner früheren Position als Justiz-Staatssekretär in Den Haag das neue Gesetz für die Verabschiedung im Parlament ausgearbeitet hatte, nahm die Trauung vor. Er hatte sich dafür eigens zum Standesbeamten ausbilden lassen.

Die so genannten Homo-Ehen sind in den Niederlanden jetzt den Ehen heterosexueller Paare weitgehend gleichgestellt worden. Namens-, Renten- und Erbrecht waren bereits durch die seit 1998 bestehende Möglichkeit zur amtlichen Registrierung zusammenlebender Paare angepasst worden. Mit der Eheschließung erhalten diese Paare jetzt auch die Möglichkeit, niederländische Kinder zu adoptieren. Wenn in einer Lesben-Ehe ein Kind geboren wird, kann die Partnerin der Mutter erst nach der Adoption elterliche Funktionen ausüben.

Die neue Form der Eheschließung ist allein Paaren vorbehalten, von denen wenigstens ein Partner seinen ständigen Wohnsitz in den Niederlanden hat. Die Regierung hat die Trauwilligen bereits gewarnt, dass die niederländischen Homo-Ehen möglicherweise in vielen Ländern nicht anerkannt werden.

(RPO Archiv)
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